Universitätsmuseum Ausstellung: „200 Jahre Gustav Kirchhoff“
Pressemitteilung Nr. 60/2024
5. Juni 2024
Universitätsmuseum Heidelberg und Kirchhoff-Institut für Physik widmen sich in gemeinsamer Ausstellung dem Leben und Wirken des Physikers
Als Begründer der Spektralanalyse ebnete der Physiker Gustav Kirchhoff im 19. Jahrhundert den Weg für die moderne Astrophysik. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse sind auch heute noch von herausragender Bedeutung für unterschiedliche Forschungsgebiete – von der Quantenmechanik bis zur Erkundung extrasolarer Planeten. Mehr als 20 Jahre forschte er als Professor an der Universität Heidelberg. Dem Physiker und seiner Forschung widmet sich aus Anlass seines 200. Geburtstags eine Ausstellung, die im Universitätsmuseum zu sehen ist. Das nach ihm benannte Kirchhoff-Institut für Physik zeigt darin interaktive Objekte und historische Exponate wie Messinstrumente aus der Zeit. Die Ausstellung „200 Jahre Gustav Kirchhoff – Sein Leben und Wirken damals und heute“ wird am 6. Juni 2024 eröffnet.
Mit dem Namen Gustav Kirchhoff (1824 bis 1887) sind grundlegende Erkenntnisse verbunden, die die naturwissenschaftliche Forschung bis heute prägen – etwa seine Regeln für verzweigte Stromkreise oder das Strahlungsgesetz. Gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Chemiker Robert Bunsen (1811 bis 1899), entwickelte er als Forscher an der Universität Heidelberg die Spektralanalyse. Ausgehend von der Erkenntnis, dass chemische Elemente die Flamme eines Gasbrenners auf besondere Weise färben, analysierten sie mit hoher Präzision die Zusammensetzung von einfachen Stoffen wie Mineralwasser und fanden auf diese Weise bis dahin unentdeckte Elemente wie Cäsium und Rubidium. „Die Spektralanalyse öffnete das Tor für eine Vielzahl von Anwendungen mit herausragender Bedeutung für Physik, Chemie und Astronomie“, betont Prof. Dr. Belina von Krosigk, die am Kirchhoff-Institut für Physik zu dunkler Materie forscht und die Ausstellung konzipiert hat.
Die Präsentation im Universitätsmuseum zeichnet anhand von Exponaten aus den Beständen des Physikalischen Instituts und des Kirchhoff-Instituts für Physik nach, wie Gustav Kirchhoff in Heidelberg wirkte. Gezeigt werden neben Texttafeln, die über das Leben und die Arbeit des Physikers informieren, historische Apparaturen und Proben. Dazu gehört insbesondere auch ein Modell des Bunsen-Kirchhoff-Spektrographen – ein Provisorium aus zwei Fernrohren und einem drehbaren Prisma, mit dem die beiden Wissenschaftler von 1859 an systematische Untersuchungen von Spektren vornahmen. Verschiedene interaktive Objekte laden dazu ein, die von Gustav Kirchhoff verwendeten Messprinzipien selbst auszuprobieren. Teil der Ausstellung ist auch ein Schreibtisch, an dem der Physiker der Überlieferung nach gearbeitet haben soll. Thematische Anknüpfungspunkte gibt es zur Ruperto Carola Ringvorlesung, die sich im laufenden Sommersemester aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven mit der Bedeutung von Kirchhoffs Erkenntnissen für die moderne Forschung befasst.
Zur Ausstellungseröffnung am 6. Juni stellen die Wissenschaftsjournalistinnen Marie Eickhoff und Luisa Pfeiffenschneider live in einem True-Science-Podcast Gustav Kirchhoff und Robert Bunsen vor. Grußworte sprechen zuvor Prof. Dr. Belina von Krosigk und Prof. Dr. André Butz, Dekan der Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Heidelberg. Veranstaltungsort der Eröffnungsveranstaltung ist ab 16 Uhr der Universitätsplatz beim Löwenbrunnen.
Die Ausstellung „200 Jahre Gustav Kirchhoff – Sein Leben und Wirken damals und heute“ wird vom 7. Juni bis zum 5. Oktober 2024 im Universitätsmuseum, Augustinergasse 2, gezeigt. Öffnungszeiten sind dienstags bis samstags von 10.30 bis 16.00 Uhr.