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FörderungERC-Förderung für neuartigen Therapieansatz bei Nierenerkrankungen

2. August 2024

Prof. Dr. Matias Simons erhält einen Proof of Concept Grant, um das Potential zu prüfen

Um das Potential eines neuartigen Therapieansatzes bei dauerhaft eingeschränkter Nierenfunktion zu prüfen, erhält Prof. Dr. Matias Simons eine Förderung des Europäischen Forschungsrates, einen ERC Proof of Concept Grant. Er wendet sich an Wissenschaftler, die bereits einen ERC Grant innehaben und nun Forschungsergebnisse aus diesem Projekt für eine mögliche Anwendung weiterentwickeln wollen. Prof. Simons und sein Team werden eine natürlich vorkommende Aminosäure daraufhin untersuchen, ob sie zur Behandlung des Alport-Syndroms eingesetzt werden kann. Für diese Machbarkeitsstudie stehen für einen Zeitraum von eineinhalb Jahren Fördermittel in Höhe von 150.000 Euro zur Verfügung. Matias Simons ist Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und am Universitätsklinikum Heidelberg tätig.

Foto, Portraitbild von Matias Simons, Mann mit Brille

Die häufigsten Ursachen für eine dauerhaft eingeschränkte Nierenfunktion sind Diabetes und Bluthochdruck. Aber auch das Alport-Syndrom, eine erbliche, chronisch fortschreitende Entzündung der Nieren, kann zu Nierenversagen führen. Prof. Simons und sein Team testen in diesem Zusammenhang eine natürlich vorkommende Aminosäure, deren Verabreichung sich beispielsweise bei Herpes-Simplex-Virusinfektionen oder bei Mangelernährung als „sicher erwiesen hat“, wie der Wissenschaftler erläutert. Diese Aminosäure – ein Eiweißbaustein – soll im Rahmen des Proof-of-Concept-Projekts „Preventing Alport Syndrome with a Natural Amino Acid“ (RENOTREAT) im Hinblick darauf untersucht werden, ob sie das Fortschreiten der Nierenerkrankung verlangsamen kann. Für ihren neuen Therapieansatz wird die Aminosäure über das Trinkwasser verabreicht.

Kennzeichnend für das Alport-Syndrom ist unter anderem ein erhöhter Eiweißgehalt im Urin. Da viele Formen der chronischen Nierenerkrankung durch eine solche Proteinurie gekennzeichnet sind, erhoffen sich die Heidelberger Wissenschaftler von den aktuellen Arbeiten auch neue Erkenntnisse zur Behandlung anderer Erkrankungen der Nieren. Die Proof-of-Concept-Förderung basiert auf einem ERC Consolidator Grant für das Projekt „Targeting Tubular Reabsorption for Kidney Protection“ (RENOPROTECT), mit dem die Nierenforschung von Prof. Simons seit 2021 gefördert wird. Hier untersuchen der Wissenschaftler und sein Team, inwieweit der Rezeptor Cubilin, der die tubuläre Proteinaufnahme vermittelt, eine Schlüsselrolle für eine gesunde Nierenfunktion einnimmt. 

Matias Simons – Professor für Molekulare Humangenetik an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg – ist stellvertretender Direktor des Instituts für Humangenetik und Leiter der Sektion Nephrogenetik am Universitätsklinikum Heidelberg. Mit dem Proof of Concept Grant fördert der Europäische Forschungsrat Vorhaben, mit denen das kommerzielle oder gesellschaftliche Potential eines abgeschlossenen ERC-Projekts erkundet werden soll. Die Mittel können unter anderem für Tests, Experimente, Demonstratoren und die Validierung der Idee sowie für weitere Forschung zu Verwertungsaspekten verwendet werden. Sie stehen aber zum Beispiel auch für den Kontaktaufbau zu potenziellen Nutzern oder die Deckung der Anfangskosten für die Gründung eines Unternehmens zur Verfügung.

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