Quellen- und Werkverzeichnis des Komponisten Franz Liszt digital

Pressemitteilung Nr. 5/2022
17. Januar 2022

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Langzeitprojekt zur Erarbeitung eines Quellen- und Werkverzeichnisses des Komponisten

Sämtliche Quellen und Werke des Komponisten Franz Liszt (1811 bis 1886) in einem digitalen Verzeichnis zu erfassen und online frei verfügbar zu machen, ist Ziel eines Langzeitprojekts unter der Leitung von Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt. Damit soll, wie die Wissenschaftlerin vom Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg betont, „eine zentrale Lücke in der Musikforschung zum 19. Jahrhundert geschlossen werden“. Beteiligt sind die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden sowie das Goethe- und Schiller-Archiv Weimar. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Vorhaben „Digitales Liszt Quellen- und Werkverzeichnis (LisztQWV)“ für maximal zwölf Jahre. Bewilligt wurde nun die erste, dreijährige Projektphase mit einer Fördersumme in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro.

Franz Liszt am Klavier

Das digitale Liszt-Portal wird an den drei Projektstandorten Heidelberg, Dresden und Weimar gemeinsam erarbeitet. Dabei sollen die Werke des Komponisten und ihre Fassungen sichtbar und erforschbar gemacht werden. Die beteiligten Wissenschaftler planen zudem eine Visualisierung der häufig komplexen Werk-Zusammenhänge. „Das Portal wird eine wichtige Grundlage für die Liszt-Forschung bilden und ihr nachhaltige Impulse verleihen. Zugleich soll es der musikinteressierten Öffentlichkeit ein neues Bild eines bislang nur unzureichend konturierten Komponisten bieten“, erläutert Prof. Wiesenfeldt. Durch eine digitale Präsentation im Open Access werden die Forschungsergebnisse nicht nur frei zugänglich, sondern auch optimal in anschließenden Projekten nutzbar sein.

„Franz Liszt ist der einzige prominente Komponist des 19. Jahrhunderts, zu dem bis heute kein vollständiges Quellen- und Werkverzeichnis vorliegt. Das mag auch daran liegen, dass sich Liszts Schaffen in besonderer Weise einem festen Werkbegriff widersetzt. Be- und Überarbeitungen, Neuschöpfungen, Aufführungsvarianten, wechselnde literarische Inspirationen – kaum ein Katalog eines romantischen Komponisten ist derart schillernd, bunt und fließend wie jener von Liszt“, so Christiane Wiesenfeldt. Das digitale Liszt-Portal soll diese Komplexität abbilden und Liszts Inspirationen auf vielerlei Weise offenlegen. Dies ermöglicht den Nutzerinnen und Nutzern auch einen neuen Zugang zum Verständnis für das Komponieren im 19. Jahrhundert.

Die wissenschaftliche Hauptarbeitsstelle unter der Leitung von Prof. Wiesenfeldt ist am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg angesiedelt; die Arbeiten an der Ruperto Carola werden mit rund 663.000 Euro gefördert. Die SLUB Dresden erarbeitet unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara Wiermann den informationstechnologischen Part, zudem ist dort eine Qualifizierungsstelle für den Bereich Digital Musicology vorgesehen. Am Goethe- und Schiller-Archiv wird unter der Leitung des Direktors Prof. Dr. Marcel Lepper direkt an den Quellen des Liszt-Nachlasses gearbeitet. Der Projektstart ist für April 2022 geplant.

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