WIN-Kolleg  Heidelberger Nachwuchswissenschaftler forschen zu Polykrisen

Pressemitteilung Nr. 19/2024
20. Februar 2024

Gordon Friedrichs und Natalie Rauscher werden in das WIN-Kolleg der Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen

Mit ihrem interdisziplinären Forschungsprojekt zu globalen, miteinander verflochtenen Krisen werden Dr. Gordon Friedrichs und Dr. Natalie Rauscher in das WIN-Kolleg der Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Die beiden Politikwissenschaftler werden sogenannte Polykrisen wie die Klimakrise und den Ukraine-Krieg analysieren und dabei insbesondere auch das Krisenmanagement sowie die Krisenkommunikation untersuchen. Dr. Friedrichs ist als Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg tätig. Dr. Rauscher forscht als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Heidelberg Center for American Studies (HCA) der Universität Heidelberg. Das Projekt wird mit mehr als 300.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert und beginnt am 1. April 2024.

Polykrisen

In den vergangenen Jahren hat die Welt verschiedenartige Krisensituationen erlebt, die als vielschichtiges System aus parallelen, sich überlagernden und miteinander verbundenen Krisen verstanden werden können. Wie die beiden Wissenschaftler betonen, hat es bislang jedoch keine theoriegeleitete Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex gegeben. Im Rahmen ihres Projekts „Im Zeitalter der Polykrise: Wie komplexe Krisen entstehen und wie wir ihnen begegnen können“ werden Dr. Friedrichs und Dr. Rauscher die Entstehung, Entwicklung und Auswirkungen solcher Krisen anhand von zwei aktuellen Beispielen untersuchen. 

Mit Blick auf die Polykrise globaler Klimawandel geht es um die damit einhergehenden Naturkatastrophen sowie die sozialen, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen. Mit der Polykrise Ukraine-Krieg untersuchen die Wissenschaftler die aus den Kriegshandlungen resultierende Wirtschafts-, Nahrungs- und Energiekrise. Anhand von Theorien aus dem Bereich Internationale Beziehungen und den Amerikastudien wird das Forschungsteam analysieren, wie Polykrisen konzeptuell erfasst werden können. Die Untersuchung kombiniert quantitative und qualitative Analysen, um Einblicke in das Krisenmanagement und die Krisenkommunikation der USA und Europas zu gewinnen. Damit wollen Dr. Friedrichs und Dr. Rauscher herausfinden, wie diese globalen Krisen gesellschaftlich wahrgenommen werden und wie ihnen in ihrer Komplexität politisch begegnet werden kann.

Gordon Friedrichs absolvierte ein Studium der Politikwissenschaft und der Südasienstudien in Frankfurt am Main, an der Arizona State University (USA) und in Heidelberg. Er wurde 2019 an der Universität Heidelberg promoviert; als Postdoktorand forschte er unter anderem an der University of Notre Dame (USA), dem Graduate Institute in Genf (Schweiz) sowie den Universitäten Heidelberg und Freiburg. Aktuell beschäftigt sich Dr. Friedrichs insbesondere mit dem Einfluss von Polarisierung und Populismus auf die Außenpolitik von Demokratien sowie die Widerstandsfähigkeit und Transformation von globalen Ordnungen in Krisenzeiten.

Natalie Rauscher studierte Englische Sprach- und Literaturwissenschaften sowie Politikwissenschaften in Heidelberg und Maryland (USA). Sie wurde am Heidelberg Center for American Studies der Universität Heidelberg promoviert. Am HCA forscht Dr. Rauscher jetzt als Postdoktorandin insbesondere zu neuen Akteuren und Ansätzen in der US-amerikanischen Philanthropie im 21. Jahrhundert.

Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften ist zugleich Landesakademie von Baden-Württemberg. Mit Unterstützung der Landesregierung hat die Akademie für herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine bundesweit einmalige Initiative entfaltet, die eine landesweite Fördermöglichkeit bietet: das WIN-Kolleg. Seit 2002 finanziert die Akademie interdisziplinäre Projekte, schafft dadurch Forschungsfreiräume und ermöglicht den Austausch mit Akademiemitgliedern. Auf diese Weise trägt die Heidelberger Akademie dazu bei, Baden-Württemberg als Wissenschaftsstandort durch innovative Projekte zu stärken. Die Mitgliedschaft im WIN-Kolleg ist zeitlich begrenzt auf die aktive Beteiligung an einem der laufenden Forschungsthemen.