Preis der Europäischen Astronomischen Gesellschaft Hochkarätige Auszeichnung für zwei Heidelberger Astrophysiker
13. April 2023
Dr. Dominika Wylezalek und Dr. Dylan Nelson erhalten einen mit jeweils 25.000 Euro dotierten MERAC-Preis der Europäischen Astronomischen Gesellschaft
Für ihre herausragenden Beiträge zur beobachtenden und der computergestützten Astrophysik sind zwei Heidelberger Nachwuchswissenschaftler vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) als „Best Early Career Researcher“ ausgezeichnet worden: Sie erhielten einen mit jeweils 25.000 Euro dotierten MERAC-Preis der Europäischen Astronomischen Gesellschaft (EAS). Dr. Dominika Wylezalek ist Preisträgerin in der Kategorie „Observational Astrophysics“. Im Bereich „New Technologies (Computational)“ wurde Dr. Dylan Nelson geehrt. Beide leiten Emmy Noether-Gruppen – Dr. Wylezalek am Astronomischen Rechen-Institut und Dr. Nelson am Institut für Theoretische Astrophysik.
Im Mittelpunkt von Dr. Wylezaleks Forschung steht die Frage, wie Galaxien entstehen und welche physikalischen Prozesse ihre weitere Entwicklung beeinflussen. Mithilfe von spektroskopischen Messungen untersucht sie, wie sich aktive, das heißt von supermassereichen Schwarzen Löchern gespeiste Galaxienkerne auf die Entwicklung ihrer Heimatgalaxien und deren galaktischer Umgebung auswirken. Der MERAC-Preis würdigt ihre bahnbrechenden Forschungsarbeiten unter Einsatz hochmoderner Verfahren der Integralfeldspektroskopie. So entwickelte die Wissenschaftlerin unter anderem neue Ansätze zur Identifizierung solcher Kerne und zur Untersuchung der von ihnen ausgelösten Rückkopplungseffekte. Nach Angaben der EAS gilt Dr. Wylezalek heute als weltweit führende Expertin auf diesem Gebiet.
Dominika Wylezalek studierte Physik an den Universitäten Heidelberg und Cambridge (Großbritannien). 2014 wurde sie als Fellow der International Max Planck Research School on Astrophysics an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Europäischen Südsternwarte (ESO) promoviert. Anschließend forschte sie als Postdoktorandin an der Johns Hopkins University in Baltimore (USA) sowie als Fellow der ESO in Garching bei München. Seit 2020 leitet Dr. Wylezalek die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Galaxy Evolution and AGN“, die an dem zum ZAH gehörenden Astronomischen Rechen-Institut angesiedelt ist.
Wie Galaxien über kosmische Zeiträume hinweg entstehen und sich weiterentwickeln, erforscht Dr. Nelson mithilfe von numerischen Simulationen. Dabei untersucht er insbesondere die Rolle von kosmischen Gasen, die in Galaxien hinein, aus ihnen heraus und um sie herum fließen. An der Entwicklung der sogenannten Illustris-Simulationen zur Modellierung von Prozessen der Galaxienentstehung war er maßgeblich beteiligt. Dank der von ihm entwickelten Infrastruktur konnte IllustrisTNG – eine der größten und komplexesten kosmologischen Simulationen dieser Art – als Open Science einer breiten wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wie es in der Würdigung der Europäischen Astronomischen Gesellschaft heißt.
Dylan Nelson studierte Physik, Mathematik und Astrophysik an der University of California in Berkeley, Kalifornien (USA). 2015 wurde er an der Harvard University (USA) promoviert, an der er parallel einen weiteren Abschluss in Computational Science and Engineering erwarb. Anschließend wechselte er als Postdoktorand an das Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching bei München. Seit 2020 leitet Dr. Nelson am Institut für Theoretische Astrophysik die von der DFG geförderte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Computational Galaxy Formation and Evolution“; das Institut gehört ebenfalls zum Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg.
Der hochkarätige MERAC-Preis der Europäischen Astronomischen Gesellschaft wird jedes Jahr vergeben. Die Auszeichnung wird von der Stiftung „Mobilising European Research in Astrophysics and Cosmology“ (MERAC) mit Sitz in der Schweiz finanziert und von der EAS an exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler oder – im jährlichen Wechsel – für herausragende Promotionsarbeiten in der Astrophysik verliehen. Die Vergabe der diesjährigen Preise findet im Juli im Rahmen der Jahrestagung der EAS in Krakau (Polen) statt.