Förderung Kerstin Göpfrich erhält Förderung für innovatives zellbiologisches Forschungsvorhaben

Pressemitteilung Nr. 143/2024
4. Dezember 2024

Paul G. Allen Family Foundation stellt 1,5 Millionen US-Dollar für Projekt mit Kollegen in Österreich und Großbritannien zur Verfügung

Für ein innovatives zellbiologisches Forschungsvorhaben erhält Prof. Dr. Kerstin Göpfrich eine Förderung der Paul G. Allen Family Foundation. Die Stiftung mit Sitz in Seattle (USA) fördert in ihrem Programm für die Biowissenschaften aktuell wegweisende Projekte, die sich mit der Kommunikation von Zellorganellen und der Biophysik von Zellmembranen befassen. In ihrem am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg angesiedelten Vorhaben geht Prof. Göpfrich zusammen mit Wissenschaftlern in Großbritannien und Österreich der Frage nach, wie sich Zellen aufgrund von chemischen Austauschprozessen in ihrer Form verändern und welche Rolle die Zellhülle, die Membran, dabei spielt. Für die dreijährigen Forschungsarbeiten stellt die Stiftung im Rahmen des Allen Distinguished Investigator Program Fördermittel in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar zur Verfügung.

Porträt Kerstin Göpfrich

Mit ihren Forschungsarbeiten stellen Kerstin Göpfrich und ihre Kollegen die Annahme in Frage, dass die Zellmembran passiv ist und ihre Form nur ändert, wenn biophysikalisch andere Kräfte auf sie einwirken. Sie wollen in diesem Zusammenhang untersuchen, welche Rolle hier chemische Austauschprozesse spielen. Während die Zellen daraus Material und Energie gewinnen, könnten diese Prozesse auch zur Ausbildung von tentakelähnlichen Fortsätzen führen, über die die Zellen mit ihrer Umgebung wechselseitig „kommunizieren“, so die Hypothese der Wissenschaftler. Diesen bislang unbekannten Mechanismus will das Team mithilfe von Simulationen, synthetischen Membransystemen und In-vivo-Experimenten an Zellkulturen entschlüsseln.

„Von unseren Arbeiten erhoffen wir uns neue Erkenntnisse dazu, wie Zellen in einem weit gefassten ökologischen und evolutionsbiologischen Kontext dynamisch mit ihrer Umgebung interagieren und sich entwickeln“, so die Heidelberger Molekularbiologin, die in dem Projekt „Chemically Active Membranes in the Generation of Cell Shape” mit Prof. Dr. Andela Saric vom Institute of Science and Technology Austria in Klosterneuburg und Prof. Dr. Buzz Baum vom MRC Laboratory of Molecular Biology in Cambridge kooperiert. Die Fördermittel gehen zu gleichen Teilen an die drei Wissenschaftler. Prof. Göpfrich leitet am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg die Forschungsgruppe „Biophysical Engineering of Life“.

Kerstin Göpfrich studierte Physik an der Universität Erlangen und der University of Cambridge (Großbritannien), an der sie 2017 auch promoviert wurde. Als Postdoktorandin forschte sie am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart. 2019 wechselte sie an das MPI für medizinische Forschung in Heidelberg, ehe sie 2022 als Professorin für Molekularbiologie an die Fakultät für Biowissenschaften der Universität Heidelberg berufen wurde. Für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der synthetischen Biologie ist Kerstin Göpfrich bereits mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit einem ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats sowie mit einer Förderung des Human Frontier Science Program für innovative Grundlagenforschung in der Biologie.

Mit dem im Jahr 2010 von dem Philanthropen und Visionär Paul G. Allen ins Leben gerufenen Allen Distinguished Investigator Program unterstützt die nach Allen benannte Stiftung kreative Forschungsansätze in der Biologie und der medizinischen Forschung, die sich in einem frühen Stadium befinden und auf wegweisende neue Erkenntnisse zu den Grundlagen des Lebens hoffen lassen. Die Empfehlung für eine Förderung erfolgt durch die Paul G. Allen Frontiers Group, eine Abteilung des Allen Institute. In der aktuellen Kohorte werden 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in sechs Projekten gefördert. Von ihren Arbeiten zu den biologischen Prinzipien, die fundamentale zelluläre Funktionen steuern, erhofft sich die Stiftung entscheidende wissenschaftliche Fortschritte in der Humanbiologie.

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