Internationaler Forschungspreis Klimawandel und Gesundheit: Mit einer Humboldt-Professur an die Universität Heidelberg

Pressemitteilung Nr. 63/2021
1. Juli 2021

Internationaler Forschungspreis geht auf Vorschlag der Ruperto Carola an den Epidemiologen Joacim Rocklöv

Um an der Universität Heidelberg mit neuen Forschungsansätzen den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung – die globale öffentliche Gesundheit – zu untersuchen, erhält der renommierte Epidemiologe Prof. Dr. Joacim Rocklöv eine mit bis zu fünf Millionen Euro dotierte Humboldt-Professur. Sie wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Ausgezeichnet werden damit weltweit führende und im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um langfristig zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen durchzuführen. Als Professor für „Künstliche Intelligenz in der Erforschung klimasensitiver Infektionskrankheiten“ wird Joacim Rocklöv den Einfluss von Klima und Umwelt auf die Ausbreitung von Erkrankungen wie Malaria, HIV oder Dengue erforschen. Aktuell ist der Wissenschaftler, der von der Ruperto Carola für diesen höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands vorgeschlagen wurde, am Department für Public Health und Klinische Medizin der schwedischen Universität Umeå tätig.

Porträt Joacim Rocklöv

Die fächerübergreifend angelegte Forschung von Prof. Rocklöv wird am Heidelberg Institute of Global Health (HIGH) der Medizinischen Fakultät Heidelberg angesiedelt sein und gleichzeitig eine Brücke zum Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) – einer zentralen wissenschaftlichen Einrichtung der Universität Heidelberg – bilden. Die Humboldt-Professur von Joacim Rocklöv ist damit als Brückenprofessur zwischen HIGH und IWR angelegt. Forschungsschwerpunkt wird es sein, Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI), vor allem des Maschinellen Lernens, und der Data Science zu nutzen, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten neu zu verstehen und Interventionsmöglichkeiten aufzuzeigen. Dabei soll insbesondere auch der Einfluss der sich ändernden klimatischen Bedingungen untersucht werden. Ziel ist es, die Auswirkungen von Klima- und Umweltveränderungen auf die öffentliche Gesundheit sichtbar zu machen, Vorhersagemodelle als Frühwarnsysteme zu entwickeln und Interventionsmöglichkeiten bei der Ausbreitung klimasensitiver Krankheiten aufzuzeigen. Für kausale Studien und Feldforschung wird Prof. Rocklöv eng mit Prof. Dr. Dr. Till Bärnighausen, Direktor des HIGH und ebenfalls Humboldt-Professor, zusammenarbeiten. So entsteht an der Universität Heidelberg das erste KI-Labor in Deutschland, das sich mit dem Zusammenhang von globalen Erkrankungen und Klimaveränderungen befasst.

Mit Joacim Rocklöv will die Ruperto Carola einen Wissenschaftler für den Standort Heidelberg gewinnen, der in der Fachwelt als exzellenter Vertreter seines Forschungsgebietes ausgewiesen ist. Neben der herausragenden wissenschaftlichen Qualifikation der Kandidatinnen und Kandidaten für eine Humboldt-Professur sind die Konzepte der Hochschulen entscheidend, die den Forschern und ihren Teams eine dauerhafte Perspektive in Deutschland bieten sollen. Die Universität Heidelberg verbindet mit der Berufung von Prof. Rocklöv das Ziel, ihre führende Position im Bereich der methodengestützten Global-Health-Forschung weiter auszubauen und dieses Forschungsfeld noch stärker mit der klinischen Infektionsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg zu verknüpfen – ein interdisziplinärer Ansatz mit herausragender Bedeutung für Medizin, Gesundheitsvorsorge, Klimawandelforschung und Politikberatung.

Der Epidemiologe, Mathematiker und Statistiker Joacim Rocklöv hat seit 2018 eine Professur am Department für Public Health und Klinische Medizin der Universität Umeå inne, an der er zuvor bereits als Senior Lecturer und anschließend als Associate Professor tätig war. Nach der Promotion 2010 erhielt der Wissenschaftler im Jahr 2012 den Young Researcher Award der Universität Umeå. Für seine Forschung zu umweltbedingten Arbovirus-Epidemien wurde Prof. Rocklöv 2019 mit dem „Prince Albert II of Monaco – Institut Pasteur“-Preis ausgezeichnet. Er ist an internationalen Forschungsprojekten beteiligt und berät als Experte internationale Gremien und Organisationen im Bereich Epidemiologie und Klimawandel.

Für die Alexander von Humboldt-Professur können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland nominiert werden, die in ihrem Fachgebiet weltweit eine führende Position einnehmen. Mit Unterstützung durch den hochdotierten Preis sollen sie mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandortes Deutschland nachhaltig beitragen. Das Preisgeld ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre ihrer Arbeit bestimmt. Jährlich können bis zu zehn Professuren vergeben werden, hinzu kommen von 2020 bis 2024 jeweils sechs weitere, die auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz besetzt werden. Nach erfolgreichen Berufungsverhandlungen mit den jeweiligen Universitäten wird die Verleihung der Preise im kommenden Jahr stattfinden.