European Institute for Neuromorphic Computing Konferenz: Neuartige Rechenarchitekturen nach den Prinzipien des Gehirns
Pressemitteilung Nr. 26/2025
24. März 2025
Die aktuelle Veranstaltung der „Neuro-Inspired Computational Elements“-Serie findet an der Universität Heidelberg statt
Neuartige Informationsverarbeitungs- und Rechenarchitekturen zu entwickeln, die nach den Prinzipien des Gehirns arbeiten – das ist Thema der internationalen Konferenz „Neuro-Inspired Computational Elements“ (NICE). Die aktuelle Veranstaltung einer vor mehr als zehn Jahren gestarteten Konferenz-Serie findet erstmals in Europa statt: Sie wird vom 25. bis 28. März 2025 am European Institute for Neuromorphic Computing der Universität Heidelberg durchgeführt. Das Programm umfasst Vorträge, verschiedene thematische Sessions und Posterpräsentationen. Vorgestellt wird unter anderem auch das neuromorphe Computersystem BrainScaleS. Zu der NICE-Konferenz werden rund 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.
Herkömmliche Computersysteme sind mit ihrer festgelegten Programmarchitektur für exakte Berechnungen ausgelegt. Unvollständige oder „verrauschte“ Datensätze lassen sich damit jedoch nur schwer verarbeiten. Moderne Methoden der Künstlichen Intelligenz bieten inzwischen Alternativen, leiden allerdings unter ihrem enormen Bedarf an Rechenleistung und damit ihrem hohen Energieverbrauch ebenso wie an dem hohen Datenbedarf für das Training. „Neuroinspirierte oder neuromorphe Rechensysteme mit der Verbindung von Neurowissenschaften und Mikroelektronik sollen helfen, diese Grenzen der klassischen KI-Technologie zu überwinden“, erläutert Prof. Dr. Johannes Schemmel, der am Institut für Technische Informatik der Universität Heidelberg die Forschungsgruppe „Neuromorphic Computing Architectures“ leitet und wesentlich an der Entwicklung von BrainScaleS beteiligt war.
Die NICE-Konferenz führt Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Anwendungsbereichen zusammen, um Impulse für die Entwicklung von Informationsverarbeitungs- und Rechenarchitekturen der nächsten Generation zu geben. Vorgestellt werden im Rahmen der Veranstaltung neue technische Ansätze, die sich in einem frühen bis mittleren Entwicklungsstadium befinden. Hier soll der interdisziplinäre Austausch Wege aufzeigen, um die Entwicklung dieser Systeme zu beschleunigen. Zu den Themen, die im Rahmen der diesjährigen Veranstaltung behandelt werden, gehören zum Beispiel neurowissenschaftlich inspirierte Algorithmen, künstliche neuronale Netze oder Biosignalverarbeitung.
Das neuromorphe Computersystem BrainScaleS ist am European Institute for Neuromorphic Computing der Universität Heidelberg angesiedelt. Mit diesem neuartigen, in Heidelberg entwickelten System ist es möglich, fundamentale Funktionen des Gehirns – seine Lernfähigkeit und Energieeffizienz – mit den Methoden moderner Mikroelektronik teilweise nachzubilden. Die Technologieplattform BrainScaleS ist Teil der EBRAINS Research Infrastructure, die im Rahmen des Human Brain Project geschaffen wurde. Ziel des europäischen Großvorhabens war es, wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Hirnforschung in vom Gehirn inspirierte Innovationen für Computing, Medizin und Industrie zu überführen und eine neuartige, computerbasierte Forschungsinfrastruktur für die Neurowissenschaften zu begründen.
