Vortrag Marsilius-Vorlesung: Kulturgut auf Abwegen
Pressemitteilung Nr. 8/2019
22. Januar 2019
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, zu Gast in Heidelberg
Mit der Geschichte kultureller Objekte und der Frage nach Herkunft und Besitzverhältnissen beschäftigt sich Prof. Dr. Hermann Parzinger in einem Gastvortrag an der Universität Heidelberg – der aktuellen Marsilius-Vorlesung. Auf Einladung des Marsilius-Kollegs der Ruperto Carola wird der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz neue Wege zum Umgang mit Museumsobjekten aufzeigen, die eine problematische Provenienz aufweisen. Sein Vortrag „Kulturgut auf Abwegen. Zwischen Provenienzforschung, Wiedergutmachung und Shared Heritage“ findet am Donnerstag, 31. Januar 2019, in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 16 Uhr.
Wie die Organisatoren der Veranstaltung betonen, sind die Wege von Kulturgut häufig überaus komplex. Der Kunstraub des NS-Regimes, illegale Objekte im Handel mit Antiken oder die koloniale Vergangenheit von Exponaten in Völkerkundemuseen – Museumsbesucher wollen heute wissen, wie die Objekte in die Sammlungen gelangt sind. Gleichzeitig sehen sich Museen in diesem Zusammenhang einem erhöhten Rechtfertigungsdruck ausgesetzt. In seinem Vortrag wird Prof. Parzinger anhand ausgewählter Beispiele aus ganz unterschiedlichen Problemfeldern deutlich machen, wie sich auf der Basis breit angelegter Provenienzforschung neue Wege zu Wiedergutmachung und gemeinsamer Verantwortung finden lassen.
Der Prähistoriker und Archäologe Hermann Parzinger erlangte im Jahr 2001 internationale Bekanntheit, als er ein skythisches Fürstengrab mit fast 6.000 Goldobjekten in der südsibirischen Republik Tuwa entdeckte. 2003 wurde Prof. Parzinger Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, seit 2008 ist er Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Hermann Parzinger, der auch Gründungsintendant des Humboldt Forums im Berliner Schloss ist, hat für seine wissenschaftlichen Arbeiten zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter 2011 den Orden „Pour le Mérite“.