DFG-Förderung Neues Graduiertenkolleg: Wie entsteht Feindschaft?

Pressemitteilung Nr. 109/2022
7. November 2022

DFG fördert Einrichtung für den wissenschaftlichen Nachwuchs mit rund 6,5 Millionen Euro

Mit dem Thema „Ambivalente Feindschaft“ beschäftigt sich an der Universität Heidelberg ein neues, in den Geistes- und Sozialwissenschaften angesiedeltes Graduiertenkolleg: Im Mittelpunkt stehen dabei „Dynamiken des Antagonismus in Asien, Europa und dem Nahen Osten“. Der Antrag für das gemeinsam mit der Hochschule für Jüdische Studien getragene Kolleg 2840 ist in der jüngsten Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich. Für diese Einrichtung zur Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses stellt die DFG über einen Zeitraum von fünf Jahren Fördermittel in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Sprecherfunktion übernimmt Prof. Dr. Tanja Penter, Wissenschaftlerin am Historischen Seminar der Ruperto Carola.

„Statt Feindschaft als notwendiges Übel oder als Essenz alles Politischen zu verstehen, betonen wir ihre transkulturelle, prozessuale und ambivalente Dimension. Im Rahmen unseres Graduiertenkollegs wollen wir eine neue Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausbilden, die in der Lage sind, solche Ambivalenzen in der Entstehung, der Repräsentation und der Praxis von Feindschaften zu erfassen – und zwar sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart“, betont Tanja Penter, die als Professorin für Osteuropäische Geschichte an der Ruperto Carola forscht. Co-Sprecher des Kollegs „Ambivalente Feindschaft: Dynamiken des Antagonismus in Asien, Europa und dem Nahen Osten“ sind Prof. Dr. Joachim Kurtz von der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Johannes Becke von der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg und Prof. Dr. Svenja Taubner vom Universitätsklinikum Heidelberg.

Das Kolleg verbindet Geschichts- und Politikwissenschaften mit Psychologie, Kunstgeschichte, Linguistik, Literaturwissenschaft sowie Philosophie und schlägt dabei den Bogen zu den Südasien- und Ostasienstudien, den Islamwissenschaften, den Jüdischen Studien und den Israel-Studien. Ausgehend von der Expertise regionalbezogener Studien konzentriert sich die Forschung im Graduiertenkolleg auf drei Makroregionen und ihre Verflechtungen: Dies sind Europa, Asien und der Nahe Osten. „Die Ambivalenzen von Feindschaft in und zwischen diesen Makroregionen zu erforschen wird dazu beitragen, das Wissen der Feindschaftsforschung über die europäische Perspektive hinaus auszubauen“, betont Prof. Penter. Die Basis dafür bildet die Heidelberger Expertise in den Transkulturellen Studien – ein Forschungsfeld, in dem die Verflechtungen von Ländern, Regionen, Kulturen und Religionen systematisch untersucht werden.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Heidelberg arbeiten im Graduiertenkolleg „Ambivalente Feindschaften“ eng mit Kollegen der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg zusammen. Das Forschungsprogramm sieht vor, zwei Kohorten von jeweils zwölf Doktorandinnen und Doktoranden auszubilden. Hinzukommen sollen fünf weitere Kollegiaten, die aus anderen Drittmittelquellen gefördert werden. Zwei Stellen sind außerdem für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden vorgesehen.