Förderung Physikerin der Universität Heidelberg erhält ERC Consolidator Grant

Pressemitteilung Nr. 142/2024
3. Dezember 2024

Förderung für Astrid Eichhorn – Weiterer Grant geht an das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit

Für ihre Arbeiten zu den fundamentalen Bausteinen des Universums erhält Prof. Dr. Astrid Eichhorn, Wissenschaftlerin am Institut für Theoretische Physik der Universität Heidelberg, eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrates (ERC). Die Physikerin wird mit einem ERC Consolidator Grant gefördert, um mit ihrem Team die Quantennatur der Schwerkraft zu erforschen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren erhält sie Fördermittel in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Eine weitere ERC-Förderung dieser Art geht an Privatdozent Dr. Gordon Feld, der am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim zu Schlaf und Gedächtnis forscht und am Psychologischen Institut der Ruperto Carola lehrt.

Mit ihrer Forschung verfolgt Prof. Eichhorn das Ziel, das Zusammenspiel der fundamentalen Bausteine unseres Universums – der Raumzeit, der Elementarteilchen des Standardmodells der Teilchenphysik, der Dunklen Materie und der Dunklen Energie – besser zu verstehen. In ihrem ERC-geförderten Projekt „Probing the Quantum Nature of Gravity at All Scales“ (ProbeQG) wird sie vor allem der Frage nachgehen, wie fundamentale Theorien zur Quantenstruktur der Raumzeit durch Experimente und Beobachtungen getestet werden können. Die zentrale Herausforderung dabei ist, dass die Quanteneigenschaften der Raumzeit auf winzigen Längenskalen angesiedelt sind – etwa 17 Größenordnungen unterhalb der Skalen, die durch Experimente am Large Hadron Collider, dem Teilchenbeschleuniger des europäischen Forschungszentrums CERN, direkt untersucht werden können. Hauptidee des Projekts ProbeQG  ist es, „Hebelarme“ zu identifizieren. Dies sind Systeme, die die Effekte der Quantengravitation auf winzigen Skalen übersetzen in Effekte, die experimentell zugänglich sind. Prof. Eichhorn will dazu eine Brücke schlagen von der Theorie der asymptotisch sicheren Quantengravitation zur Teilchenphysik, zur Physik Schwarzer Löcher und zur Kosmologie.

Astrid Eichhorn studierte Physik an der Universität Heidelberg und wurde an der Universität Jena promoviert. Forschungsaufenthalte in Kanada und Großbritannien führten sie an das Perimeter Institute for Theoretical Physics in Waterloo und das Imperial College London. Am Institut für Theoretische Physik der Ruperto Carola leitete sie von 2016 bis 2020 eine Emmy-Noether-Gruppe zur fundamentalen Quantenstruktur der Raumzeit und der Materie, von 2019 an forschte sie zunächst als Associate Professor und von 2023 an als Full Professor am Centre for Cosmology and Particle Physics Phenomenology der University of Southern Denmark. In diesem Jahr wurde die Wissenschaftlerin auf eine Professur für Theoretische Physik an die Universität Heidelberg berufen.

Physikerin der Universität Heidelberg erhält ERC Consolidator Grant

Mit der Verarbeitung von Erinnerungen im Schlaf und ihrem möglichen Potential bei der Behandlung psychischer Erkrankungen befasst sich das Projekt „Tracking Memory During Sleep: Understanding How Replay of Complex Information Affects Memory and Mental Health“ (MemoryTracker), das Dr. Feld durchführen wird. Im Mittelpunkt seiner Forschung steht dabei die Frage, wie sich aktuelle Forschungserkenntnisse unter anderem mithilfe moderner neurowissenschaftlicher Methoden in praktische psychotherapeutische Optionen überführen lassen. Der Europäische Forschungsrat fördert die fünfjährigen Arbeiten mit rund zwei Millionen Euro. Gordon Feld leitet seit 2019 die Emmy-Noether-Gruppe „Psychologie und Neurobiologie von Schlaf und Gedächtnis“, die in der Abteilung Klinische Psychologie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit angesiedelt ist. Der Wissenschaftler lehrt zudem am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg.

Mit dem ERC Consolidator Grant wendet sich der Europäische Forschungsrat an hervorragende Forscherinnen und Forscher mit dem Ziel, ihre wissenschaftliche Unabhängigkeit zu festigen. Zentrales Förderkriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz.

Physikerin der Universität Heidelberg erhält ERC Consolidator Grant