Vortragsreihe Signalwege der Zelle: Jungbrunnen und Krebsentstehung

Pressemitteilung Nr. 17/2019
11. Februar 2019

Zehnte Veranstaltung der Reihe „Überlebensstrategien“ mit dem Biologen Thomas Holstein

Wie werden im biochemischen Netzwerk der Zelle Signale weitergegeben, durch die die Zelle auf äußere Veränderungen reagieren kann? Mit einem zellulären Signalweg, der beim Menschen vom Embryo bis in das hohe Alter von Bedeutung ist und mit seinen zwei Gesichtern ebenso als Jungbrunnen wirkt wie an der Entstehung von Krebs beteiligt ist, befasst sich die nächste Veranstaltung der Reihe „Überlebensstrategien“. Referent ist der Entwicklungs- und Evolutionsbiologe Prof. Dr. Thomas Holstein vom Centre for Organismal Studies der Universität Heidelberg. Getragen wird die Veranstaltungsreihe von den Sonderforschungsbereichen der Ruperto Carola, in denen zentrale Fragen der molekularen Lebenswissenschaften bearbeitet werden; sie ist ein gemeinsames Projekt mit der Rhein-Neckar-Zeitung. Die Veranstaltung „Signalverarbeitung“ findet am 14. Februar 2019 im Karlstorbahnhof statt und beginnt um 19.30 Uhr.

Wie überleben Lebewesen – vom Einzeller über Pflanzen und Tiere bis zum Menschen – unter widrigen Umständen und schwierigen Bedingungen? Mit der Reihe „Überlebensstrategien“ suchen die lebenswissenschaftlichen Forscher der Universität Heidelberg das Gespräch mit der breiten Öffentlichkeit und haben dazu ein besonderes Format gewählt: Im Karlstorbahnhof in entspannter Lounge-Atmosphäre führen sie in ausgewählte Fragestellungen, Methoden und langfristige Ziele der molekularen Lebenswissenschaften ein. Redakteure der RNZ-Stadtredaktion gestalten die Gesprächsführung: Ihre Fragen und Perspektiven bilden die Brücke zum Publikum, das in den Dialog einbezogen wird. Drei weitere Veranstaltungen der Reihe mit musikalischer Begleitung durch Mitglieder des Collegium Musicum finden jeweils am zweiten Donnerstag des Monats im März, April und Juli statt.

Prof. Holstein ist Sprecher des SFB 1324 „Mechanismen und Funktionen des Wnt-Signalwegs“, in dem Biologen, Chemiker, Mediziner und Mathematiker zusammenarbeiten. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen sogenannte Wnt-Proteine, die zentrale Prozesse in der Embryonalentwicklung, der Zelldifferenzierung sowie bei der Tumorentstehung steuern. Sie sind bereits sehr früh in der Evolution der Tiere entstanden und spielen auch beim Menschen eine wichtige Rolle. Als universelle Entwicklungsfaktoren im Tierreich regulieren sie die Entwicklung von Organen und Nervengeweben und sind an der Herausbildung der Körperachsen im Embryo beteiligt. Den Wnt-Signalweg und seine molekularen Mechanismen untersuchen die Wissenschaftler am Sonderforschungsbereich mithilfe biochemischer, biophysikalischer, genetischer und mathematischer Ansätze. Treten im Wirkmuster des Signalnetzwerkes Fehler auf, sind schwere Erkrankungen wie Krebs die Folge. Aus der Arbeit des SFB 1324 berichten neben Prof. Holstein außerdem Dr. Julia Gross von der Universitätsmedizin Göttingen und Prof. Dr. Michael Boutros, Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum und an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Die Einführung und Moderation der Veranstaltung übernimmt der Leiter der RNZ-Stadtredaktion, Dr. Micha Hörnle.

SFBs sind Forschungsverbünde, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert werden und sich aus 15 bis 20 Arbeitsgruppen zusammensetzen. Während Sonderforschungsbereiche in der Regel an einer Universität angesiedelt sind, verteilen sich die SFB/Transregio-Verbünde auf zwei oder drei Standorte. Projekte, die innerhalb eines SFB gefördert werden, behandeln eine übergreifende Fragestellung der Grundlagenforschung aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Techniken über einen Zeitraum von bis zu zwölf Jahren. An der Universität Heidelberg sind aktuell 13 Sonderforschungsbereiche und SFB/Transregios mit lebenswissenschaftlichen Fragestellungen angesiedelt.