Auszeichnung  Universität Heidelberg verleiht James W.C. Pennington Award

Pressemitteilung Nr. 63/2023
13. Juni 2024

Auszeichnung geht an den amerikanischen Historiker Christopher Cameron

Der Historiker Prof. Dr. Christopher Cameron, Wissenschaftler an der University of North Carolina at Charlotte (USA), wird mit dem diesjährigen James W.C. Pennington Award der Universität Heidelberg geehrt. Ausgezeichnet wird damit ein Forscher, der wegweisende Arbeiten zur afroamerikanischen Geschichte vorgelegt hat. Der Preis, der vom Heidelberg Center for American Studies (HCA) und der Theologischen Fakultät vergeben wird, erinnert an den amerikanischen Pfarrer und ehemaligen Sklaven James W.C. Pennington. Dieser erhielt 1849 die Ehrendoktorwürde der Ruperto Carola und war damit der erste Afroamerikaner, dem ein solcher Titel von einer europäischen Universität verliehen wurde. Die Preisverleihung findet am 18. Juni 2024 am HCA statt.

Porträt: Christopher Cameron

Christopher Cameron ist als Historiker ausgewiesen durch seine Arbeiten zum Abolitionismus, einer Bewegung des 18. und 19. Jahrhunderts zur Abschaffung der Sklaverei, sowie zur afroamerikanischen Geistesgeschichte. Zuletzt hat er vielbeachtete Forschungen zur Entwicklung liberal-protestantischer sowie säkular-humanistischer Strömungen in der afroamerikanischen Gemeinschaft vorgelegt, so Prof. Dr. Jan Stievermann, der am HCA zur Geschichte des Christentums in den USA forscht. In seinem aktuellen Buchprojekt mit dem Titel „Liberal Religion and Race in America“ untersucht Prof. Cameron die Auseinandersetzung von Afroamerikanern mit dem religiösen Liberalismus von den 1740er Jahren bis in das Jahr 2015. Christopher Cameron war Gründungspräsident der African American Intellectual History Society, der Gesellschaft für afroamerikanische Geistesgeschichte.

Mit dem James W.C. Pennington Award werden hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geehrt, die zu Themen forschen, die für Pennington von besonderer Bedeutung waren. Dazu gehören Sklaverei und Emanzipation, Frieden, Bildung, gesellschaftliche Reformen, Bürgerrechte, Religion und interkulturelle Verständigung. Verbunden mit dem Preis, der zum zwölften Mal vergeben wird, ist ein einmonatiger Forschungsaufenthalt in Heidelberg. Finanziert wird der James W.C. Pennington Award durch eine Spende der Manfred Lautenschläger-Stiftung.

Der 1807 geborene James W.C. Pennington entkam mit 18 Jahren der Sklaverei, lernte Lesen und Schreiben und belegte von 1834 an als erster schwarzer Amerikaner Kurse an der Yale University. 1838 wurde er Pfarrer in der Presbyterianischen Kirche. Auf dem Weltfriedenskongress in Paris lernte Pennington 1849 den Heidelberger Gelehrten Friedrich Carové kennen. Dieser war von dem Amerikaner so beeindruckt, dass er noch im selben Jahr seine Universität davon überzeugte, Pennington die Ehrendoktorwürde in Theologie zu verleihen.

Im Rahmen der Preisverleihung am 18. Juni hält Prof. Cameron einen englischsprachigen Vortrag zum Thema „Abolitionism, Secularism, and the Black Intellectual Tradition“. Die Veranstaltung findet im Heidelberg Center for American Studies, Hauptstraße 120, statt und beginnt um 18.15 Uhr.