Preisverleihung Universität Heidelberg verleiht James W.C. Pennington Award

Pressemitteilung Nr. 45/2022
30. Mai 2022

Doppelte Preisverleihung: Auszeichnung geht an zwei Historikerinnen in den USA

Zwei herausragende Historikerinnen in den USA – Prof. Dr. Manisha Sinha und Prof. Dr. Carol Anderson – werden mit dem James W.C. Pennington Award der Universität Heidelberg ausgezeichnet. Manisha Sinha, Wissenschaftlerin an der University of Connecticut und Preisträgerin 2021, ist eine der führenden Expertinnen für die Geschichte der Anti-Sklaverei-Bewegung. Als Zeithistorikerin an der Emory University beschäftigt sich Carol Anderson, Preisträgerin 2022, mit Ungleichheit und den gesellschaftlich-politischen Verhältnissen in den USA. Der Pennington Award wird vom Heidelberg Center for American Studies und der Theologischen Fakultät vergeben und erinnert an den amerikanischen Pfarrer und ehemaligen Sklaven James W.C. Pennington. Dieser erhielt 1849 die Ehrendoktorwürde der Ruperto Carola und war damit der erste Afroamerikaner, dem ein solcher Titel von einer europäischen Universität verliehen wurde. Nach einer Corona-bedingten Pause handelt es sich um eine doppelte Preisverleihung, die am 1. Juni 2022 stattfindet.

Anlässlich der Verleihung der beiden Auszeichnungen wird es eine moderierte Podiumsdiskussion zwischen den beiden Pennington Fellows zum Thema „The Unfinished Work of Reconstruction: The Long and Ongoing Civil Rights Struggle in the United States“ geben. Prof. Sinha und Prof. Anderson werden dabei den Bogen schlagen von der Zeit unmittelbar nach dem Bürgerkrieg, in der das Projekt gleicher Bürgerrechte in den USA erstmals angestrebt aber verfehlt wurde, bis hin zur Gegenwart und dem fortdauernden Versuch, das Erbe der Reconstruction zu vollenden. Manisha Sinha hat unter anderem das preisgekrönte Buch „The Slave’s Cause: A History of Abolition“ (2016) geschrieben. Darin beschäftigt sie sich mit der Abolitionismus-Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei. Sie hat an der University of Connecticut in Storrs einen Lehrstuhl für Amerikanische Geschichte inne. Carol Anderson sorgte zuletzt mit der Veröffentlichung „The Second: Race and Guns in a Fatally Unequal America“ (2021) für Aufsehen – mit ihrem Blick auf Rassismus und das Recht der Amerikaner, Waffen zu tragen. An der Emory University in Atlanta/Georgia ist sie Professorin für Afroamerikanische Studien.

Prof. Dr. Manisha Sinha

Mit dem neunten und zehnten James W.C. Pennington Award werden zwei hervorragende Wissenschaftlerinnen geehrt, die zu Themen forschen, die für Pennington von besonderer Bedeutung waren. Dazu gehören Sklaverei und Emanzipation, Frieden, Bildung, gesellschaftliche Reformen, Bürgerrechte, Religion und interkulturelle Verständigung. Verbunden mit dem Preis, der durch eine Spende der Manfred Lautenschläger Stiftung finanziert wird, ist ein einmonatiger Forschungsaufenthalt in Heidelberg.

Der 1807 geborene James W.C. Pennington entkam mit 18 Jahren der Sklaverei, lernte Lesen und Schreiben und belegte von 1834 an als erster schwarzer Amerikaner Kurse an der Yale University. 1838 wurde er Pfarrer in der Presbyterianischen Kirche. Auf dem Weltfriedenskongress in Paris lernte Pennington 1849 den Heidelberger Gelehrten Friedrich Carové kennen. Dieser war von dem Amerikaner so beeindruckt, dass er noch im selben Jahr seine Universität davon überzeugte, Pennington die Ehrendoktorwürde in Theologie zu verleihen.

Prof. Dr. Carol Anderson

Die Veranstaltung findet im Heidelberg Center for American Studies, Hauptstraße 120, statt und beginnt um 18.15 Uhr. Es wird um Anmeldung gebeten per Mail an ahennemann@hca.uni-heidelberg.de