Transfer Veranstaltung „Talking Heads“: Austausch zwischen Wissenschaft und Kunst

18. Oktober 2024

Der Altphilologe Jonas Grethlein und der Künstler Miljohn Ruperto sprechen über kulturelle und interkulturelle Identitätsstiftung

Zu einem Austausch zwischen Wissenschaft und Kunst treffen der Heidelberger Altphilologe Prof. Dr. Jonas Grethlein und der philippinische Gastkünstler Miljohn Ruperto zusammen: Im Rahmen eines hybriden Game- und Talkshow-Formats widmen sich die beiden Gesprächsteilnehmer Themen der kulturellen und interkulturellen Identitätsstiftung. Eine zentrale Rolle spielen dabei literarische Narrative aus dem klassischen Literaturkanon sowie Artefakte aus dem Fundus des Völkerkundemuseums vPST. Das Gespräch ist Teil der Reihe „Talking Heads“, zu der der gleichnamige Verein in Kooperation mit hei_INNOVATION, der Transferagentur der Universität Heidelberg, einlädt. Die englischsprachige Veranstaltung am 25. Oktober 2024 findet im Gebäude des Museums, Hauptstraße 235, statt und beginnt um 19 Uhr. Es ist eine Anmeldung erforderlich.

Talking Heads Plakat

Die Reihe „Talking Heads“ will aufzeigen, welche Potentiale die Wissenschaftslandschaft in Heidelberg für zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler birgt und welchen Gewinn umgekehrt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Auseinandersetzung mit Positionen aktueller Kunst ziehen können. Der Fokus richtet sich dabei auf gesellschaftlich und politisch relevante Themen. So werden Jonas Grethlein und Miljohn Ruperto in einem wissenschaftlich fundierten und künstlerisch-kreativen Austausch erörtern, wie sich die universitäre humanistische Bildungstradition in einer globalisierten Gesellschaft neu verorten lässt. 

In der Klassischen Philologie – traditioneller Hauptstrang humanistischer Bildung – erlangt diese Frage eine besondere Bedeutung für das Selbstverständnis der Disziplin, denn sie thematisiert auch, welchen Stellenwert altgriechische und lateinische Texte in unserer komplexen Gegenwart haben. Zugleich wird der Austausch zwischen Wissenschaftler und Künstler auch Bezug nehmen zu Kunstwerken und ethnographischen Objekten aus Asien, Afrika und Ozeanien, die aus dem Fundus des Völkerkundemuseums der von Portheim-Stiftung (vPSt) – ein An-Institut der Universität Heidelberg – stammen und es ermöglichen, die Vielfalt der Weltkulturen vor Ort und auf anschauliche Weise zu erschließen. Thematisch angebunden ist die aktuelle Veranstaltung an das Field of Focus III „Kulturelle Dynamiken in globalisierten Welten“ – einem von insgesamt vier großen, profilbildenden Forschungsfeldern der Ruperto Carola.

Miljohn Ruperto ist ein interdisziplinärer Künstler, der in den Bereichen Fotografie, Film, Performance und digitaler Animation arbeitet. Seine Werke greifen historische und anekdotische Ereignisse auf und hinterfragen die Konstruktion von Wahrheit und Fakten. Dabei löst er kulturelle und historische Bezüge aus ihrem Kontext, um Neues zu schaffen und die Wahrnehmung herauszufordern. In seinen Projekten arbeitet er regelmäßig mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen, etwa den Neuro- oder den Ingenieurwissenschaften, zusammen. 

Jonas Grethlein lehrte und forschte zunächst als Assistant Professor an der University of California in Santa Barbara (USA), bevor er 2008 auf eine Professur für Griechische Literaturwissenschaft an die Universität Heidelberg berufen wurde. Im Jahr 2006 erhielt Prof. Grethlein den Heinz Maier Leibnitz-Preis sowie 2023 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Anerkennung herausragender wissenschaftlicher Leistungen vergeben werden. Der Gräzist forscht unter anderem zur Narratologie antiker Erzählformen, zur antiken Ästhetik und zum Verhältnis von Geschichtsbild und Erfahrung in erzählenden und historiographischen Texten der Antike. 

Moderiert wird der eineinhalbstündige Austausch von Joscha Steffens, der gemeinsam mit dem in Heidelberg ansässigen gemeinnützigen Verein „Talking Heads“ das interaktive Gesprächsformat entwickelt hat. Ein besonderes Bühnen-Setup, bewegtes Lichtdesign, Musik, Soundeffekte und der Einsatz von Projektionstechnik sind von TV-Spieleshows inspiriert und schaffen in der Atmosphäre des Völkerkundemuseums einen außergewöhnlichen Rahmen für unerwartete Fragen und neue Einsichten. Die Veranstaltung ist dabei nicht nur für das Publikum vor Ort gedacht, sondern wird in Bild und Ton aufgezeichnet und als Video-Podcast einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Die Anmeldung ist zu richten per E-Mail an info@talkingheads.live.