Forschung Verbundprojekt: Für eine gesundheitsorientierte Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme
Pressemitteilung Nr. 102/2024
12. September 2024
Baden-württembergisches Wissenschaftsministerium fördert Aufbau eines in Heidelberg koordinierten Forschungsnetzwerks
Mit Forschung einen gesundheitsorientierten Umbau der Agrar- und Ernährungssysteme voranzutreiben, ist das Anliegen eines interdisziplinären Netzwerks, das jetzt seine Arbeit aufgenommen hat. Koordiniert wird das „Health-oriented Agri-Food Systems Transformation Network“ (HEAL) von Dr. Susan T. Jackson, Wissenschaftlerin am Heidelberger Institut für Global Health, das an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und am Universitätsklinikum Heidelberg angesiedelt ist. Über dieses Netzwerk sollen Konsortien zur Konzeption und Durchführung von Forschungsvorhaben aufgebaut werden. Das baden-württembergische Wissenschaftsministerium fördert das Vorhaben im Rahmen seines Programms „BEGIN – Beteiligung in europäischen Großvorhaben und Initiativen“ für zwei Jahre mit rund 792.000 Euro.
Mit einer Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme sollen die Kosten reduziert werden, die jedes Jahr durch Treibhausgas- und Stickstoffemissionen, ungesunde Ernährungsgewohnheiten und Lebensmittelverschwendung verursacht werden. Dem HEAL-Netzwerk liegt dabei der Ansatz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugrunde, Gesundheit als Querschnittsthema in allen Politikfeldern zu etablieren. So zielt die Arbeit von HEAL langfristig darauf, Forschungslücken zu schließen und eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit anzustoßen, um unterschiedliche Dimensionen globaler Gesundheit mit Fragen der Agrar- und Ernährungspolitik zu verbinden und in Forschung, Praxis sowie auf politischer Ebene zu verankern.
Zur Ausarbeitung von Projektkonzepten wird das interdisziplinäre HEAL-Projektteam mit Expertise in den Bereichen Gesundheit, Politikwissenschaft, Agrarwissenschaft, Informatik, Logistik, Datenanalyse und Simulation verschiedene Sondierungsmaßnahmen durchführen. Dazu gehören Workshops zur Modellierung und Simulation von Agrar- und Ernährungssystemen in Zusammenarbeit mit Experten aus der Praxis oder der Kontakt zu sogenannten „Living Labs“. Im Rahmen dieser Forschungs- und Innovationsplattformen wird in Zusammenarbeit von Wissenschaft und Zivilgesellschaft das Potential anwendungsnaher Entwicklungen erkundet. Die HEAL-Aktivitäten sollen dann in europäische und internationale Förderanträge münden, etwa im Zuge des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation „Horizon Europe“.
Eines der am Heidelberger Institut für Global Health angesiedelten Sondierungsprojekte unter der Leitung von Dr. Jackson befasst sich mit der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien im Sinne der 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Dazu ist ein Workshop geplant, der sich mit zentralen Aspekten einer gesundheitsorientierten Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme in Baden-Württemberg auseinandersetzt. Zudem werden Dr. Jackson und ihr Team die Arbeit von „Living Labs“ in Europa analysieren, um einen Überblick über aktuelle Forschungsaktivitäten und Förderungen im Bereich Ernährungssystemforschung zu gewinnen und potentielle Lücken oder Überschneidungen zu identifizieren.
Partner im HEAL-Netzwerk sind die Universität Hohenheim, die Hochschule für Technik Stuttgart und die Hochschule Reutlingen. Mit der BEGIN-Förderlinie will das baden-württembergische Wissenschaftsministerium die Spitzenposition des Landes in der europäischen Forschungs- und Innovationsförderung sichern. Landeshochschulen, die bereits an europäischen Drittmittelprojekten beteiligt sind, können sich im Rahmen dieses Programms um eine zusätzliche Förderung bewerben.