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VeranstaltungsreiheVortrag: Kirchhoffs Doktorarbeit 2.0

Pressemitteilung Nr. 76/2024
27. Juni 2024

Als Gastrednerin der Ruperto Carola Ringvorlesung spricht Kathrin Valerius über die Bedeutung der „Kirchhoffschen Regeln“ für die Neutrinoforschung

Zu Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere formulierte Gustav Kirchhoff Regeln für Stromkreise. Über ihre Bedeutung für die Erforschung der Neutrinos – der leichtesten bekannten Elementarteilchen des Universums – mithilfe elektrischer und magnetischer Felder spricht in einem Vortrag Prof. Dr. Kathrin Valerius, Wissenschaftlerin am Karlsruher Institut für Technologie. Ihr Beitrag ist Teil der Ruperto Carola Ringvorlesung mit dem Titel „200 Jahre Gustav Kirchhoff – Freigeist. Pionier. Visionär.“, zu der die Universität Heidelberg im Sommersemester einlädt. Die Reihe gibt Einblicke in verschiedene Bereiche der modernen Forschung, auf die das Wirken des Physikers bis heute Einfluss hat. Die Veranstaltung „Kirchhoffs Doktorarbeit 2.0 – Ein Feldkäfig als Neutrinowaage“ mit Kathrin Valerius findet am 1. Juli 2024 in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 18.15 Uhr.

RuCa Ringvorlesung SoSe 2024 - Kirchhoff Plakat

In seiner Doktorarbeit widmete sich Gustav Kirchhoff (1824 bis 1887) der Erforschung der Elektrizität. Noch heute sind die nach ihm benannten „Kirchhoffschen Regeln“ für elektrische Stromkreise fundamental in der Elektrotechnik verankert. Doch auch die moderne Astroteilchenphysik, so Prof. Valerius, profitiert von seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) kombinieren Forscherinnen und Forscher in der Teilchenwaage KATRIN elektrische und magnetische Felder in einem großen Feldkäfig, um die Masse der Neutrinos zu messen – sie ist so gering, dass sie bis heute nicht genau angegeben werden kann. Dabei kommen diese „Leichtgewichte“ unter den bekannten Elementarteilchen milliardenfach häufiger im Universum vor als Atome und haben zu dessen Entwicklung als „kosmische Architekten“ beigetragen. In ihrem Vortrag wird die Referentin diese Schlüsselrolle der Neutrinos erläutern und aufzeigen, wie Gustav Kirchhoffs wissenschaftliches Werk das Verständnis dieser Elementarteilchen bis heute bereichert – Teilchen, die erst über 100 Jahre nach Abschluss seiner Doktorarbeit entdeckt wurden. Kathrin Valerius ist Inhaberin einer Professur für Experimentelle Astroteilchenphysik am KIT. Zu den Schwerpunkten ihrer Forschung gehört neben der Neutrinophysik auch die direkte Suche nach dunkler Materie.

Die Ruperto Carola Ringvorlesung ist Teil eines Konzepts von Fokusthemen. Damit will die Universität Heidelberg zweimal jährlich gesellschaftlich relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen Formaten an die breite Öffentlichkeit herantragen. In der aktuellen Reihe zum Fokusthema ERINNERN & VERGESSEN sprechen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen disziplinären Perspektiven über die Bedeutung von Gustav Kirchhoffs Erkenntnissen für die moderne Forschung. Anliegen der Reihe aus Anlass seines 200. Geburtstags ist es, insbesondere auch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern über das Leben und Werk des Physikers ins Gespräch zu kommen. 

Dem Vortrag mit Kathrin Valerius folgen im laufenden Sommersemester zwei weitere Veranstaltungen. Sie finden jeweils montags in der Aula der Alten Universität statt, Beginn ist um 18.15 Uhr. Aufzeichnungen davon sind zu einem späteren Zeitpunkt abrufbar auf heiONLINE, dem zentralen Portal der Universität Heidelberg mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen in digitalen Formaten.