Veranstaltungsreihe Vortrag: Von Kirchhoff zur Attosekunden-Spektroskopie
Pressemitteilung Nr. 84/2024
11. Juli 2024
Über „hörbare“ Elektronen-Bewegung spricht zum Abschluss der Ruperto Carola Ringvorlesung Thomas Pfeifer
Mit der Begründung der optischen Spektralanalyse legte Gustav Kirchhoff den Grundstein für die moderne Physik und schuf ein universelles Werkzeug für die Grundlagenforschung. Wie sich, ausgehend von seinen Erkenntnissen, heute die quantenmechanischen Bewegungsvorgänge von Elektronen in Atomen „belauschen“ lassen, erläutert in einem Vortrag Prof. Dr. Thomas Pfeifer, Direktor am Max-Planck-Institut für Kernphysik und Wissenschaftler an der Universität Heidelberg. Sein Beitrag bildet den Abschluss der Ruperto Carola Ringvorlesung mit dem Titel „200 Jahre Gustav Kirchhoff – Freigeist. Pionier. Visionär.“, die im Sommersemester an der Universität stattgefunden hat. Die Veranstaltung „Von Kirchhoff zum Physik-Nobelpreis 2023 – Attosekunden-Spektroskopie macht Elektronen-Bewegung ,hörbar‘“ mit Thomas Pfeifer findet am 15. Juli 2024 in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 18.15 Uhr.
Für die von ihnen begründete optische Spektralanalyse nutzten Gustav Kirchhoff (1824 bis 1887) und Robert Bunsen (1811 bis 1899) die Tatsache, dass chemische Elemente die Flamme eines Gasbrenners auf besondere Weise färben, und entwickelten eine Methode, diese charakteristischen Spektrallinien zu untersuchen. Mittlerweile ist es möglich, so Prof. Pfeifer, das breite Tageslicht-Spektrum der Sonne im Labor nachzustellen und die darin enthaltenen Farben mit einer Präzision von wenigen Trillionstel Sekunden, sogenannten Attosekunden, zeitlich zu synchronisieren. In der Folge entstehen Lichtblitze, die kurz und intensiv genug sind, um die Bewegungsvorgänge von Elektronen in Atomen – sie liegen der von Kirchhoff beobachteten Flammenfärbung zugrunde – nun auch zeitlich aufzulösen. Wie sich mit der Attosekunden-Spektroskopie quantenmechanische Bewegung im Inneren von Atomen und Molekülen „belauschen“ und die Bewegung von Elektronen sogar steuern lässt, erläutert der Referent in seinem Vortrag. Thomas Pfeifer leitet die Abteilung Quantendynamik und -kontrolle am MPI für Kernphysik.
Die Ruperto Carola Ringvorlesung ist Teil eines Konzepts von Fokusthemen. Damit will die Universität Heidelberg zweimal jährlich gesellschaftlich relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen Formaten an die breite Öffentlichkeit herantragen. In der Ringvorlesung „200 Jahre Gustav Kirchhoff“ zum Fokusthema ERINNERN & VERGESSEN beschäftigten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen disziplinären Perspektiven mit der Bedeutung von Gustav Kirchhoffs wissenschaftlichen Erkenntnissen für die moderne Forschung. Aufzeichnungen der Veranstaltungen sind abrufbar auf heiONLINE, dem zentralen Portal der Universität Heidelberg mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen in digitalen Formaten.