hei_ONLINE Vortrag: Welterbe jenseits der Konvention

Pressemitteilung Nr. 80/2023
29. Juni 2023

Die Musikwissenschaftlerin Christiane Wiesenfeldt spricht in der Ruperto Carola Ringvorlesung über Beethovens Neunte Sinfonie

Um „Welterbe jenseits der Konvention“ geht es in der nächsten Veranstaltung der Ruperto Carola Ringvorlesung. Am Beispiel Ludwig van Beethovens Neunter Sinfonie geht Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt vom Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg der Frage nach Sinn und Logik der UNESCO-Welterbe-Listen nach. Ihr Vortrag ist Teil der Ringvorlesung mit dem Titel „Immaterielles Kulturerbe – eine Zukunftsressource?“, zu der die Universität Heidelberg in diesem Sommersemester einlädt. Hintergrund der Reihe bildet das vor 20 Jahren geschlossene Übereinkommen, mit dem sich die UNESCO für den Kulturerbe-Schutz einsetzt. Die Veranstaltung mit Prof. Wiesenfeldt findet am Mittwoch, 5. Juli 2023, in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 18.15 Uhr.

RuCa Ringvorlesung SoSe 2023 Immaterielles Erbe Plakat

Kaum ein Gegenstand ist nach den Worten der Referentin derart gut geeignet, Sinn und Logik der UNESCO-Welterbe-Listen zu hinterfragen, wie Ludwig van Beethovens Welthit der Neunten Sinfonie. Das Werk hatte schon zu seiner Entstehungszeit in den 1820er Jahren großes Irritationspotential, löste angeblich eine Krise der Sinfonik im 19. Jahrhundert aus und brachte später Künstler wie Johannes Brahms an den Rand des kompositorischen Wahnsinns, so Prof. Wiesenfeldt. 2001 nahm die UNESCO Beethovens Sinfonie in das Register des „Memory of the World“-Programms auf – und zwar das Autograph der Sinfonie, also den auf Papier notierten Notentext. Der Frage, was damit eigentlich verzeichnet wurde und was die Aufnahme des Autographs über die UNESCO und unseren Musikbegriff aussagt, wird die Referentin in ihrem Vortrag nachgehen. Christiane Wiesenfeldt ist Professorin am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg. Sie forscht unter anderem zur Musikgeschichte als Rezeptionsgeschichte, musikalischen Romantik- und Heimat-Konzepten sowie zu Phänomenen wie dem Werkbegriff und der Selbstreflexion in der Musik.

Die Ruperto Carola Ringvorlesung ist Teil eines Konzepts von Fokusthemen. Damit will die Universität Heidelberg zweimal jährlich gesellschaftlich relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen Formaten an die breite Öffentlichkeit herantragen. In der Ringvorlesung „Immaterielles Erbe – eine Zukunftsressource?“ zum Fokusthema ANFANG & ENDE sprechen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen disziplinären Perspektiven über die Bedeutung des Kulturerbe-Schutzes in Gegenwart und Zukunft. Anliegen der Reihe ist es, diese Frage in übergreifender Weise ebenso wie in Bezug auf konkrete ausgewählte Kulturtraditionen zu diskutieren und dabei mit Partnern aus der Praxis sowie mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Dem Vortrag von Prof. Wiesenfeldt folgt am 12. Juli eine abschließende Diskussionsrunde, mit der die Ruperto Carola Ringvorlesung im Sommersemester 2023 endet. Die Veranstaltung, die zentrale Fragestellungen der Ringvorlesung aufgreifen wird, findet in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 18.15 Uhr. Aufzeichnungen der Vorträge sind zu einem späteren Zeitpunkt abrufbar auf heiONLINE, dem zentralen Portal der Universität Heidelberg mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen in digitalen Formaten.