Explorer Projekt4.12 Experienced solidarity:

Kurzzusammenfassung (Stand: 29.05.2022)

Um den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen, ist eine nachhaltige soziale Integration notwendig und sollte im Fokus der politischen und gesellschaftlichen Praxis stehen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sind Fragen der Versorgung älterer Menschen besonders drängend. Insbesondere pflegende Angehörige sind zunehmend belastet und leiden häufig unter sozialer Desintegration. Ein viel diskutiertes Konzept zur Schaffung sozialer Integration auf der Grundlage gesellschaftlicher Werte und solidarischer Praktiken ist das Konzept der "Caring Communities". Obwohl dieses Konzept theoretisch fundiert und in der Fachliteratur verankert ist, wird es in der Praxis selten so umgesetzt, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten nachhaltig berücksichtigt werden. Zudem bleiben die Auswirkungen auf Menschen, die von sozialer Desintegration bedroht sind, teils unklar. Darüber hinaus fehlt es an Wissen über die Bedingungen, unter denen Menschen bereit sind, sich in diesen Strukturen zu engagieren.

Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt darauf ab, gelebte Solidarität mit einem zentralen Fokus auf Caring Communities zu untersuchen und wesentliche Erkenntnisse darüber zu gewinnen,

1. unter welchen Bedingungen Caring Communities erfolgreich die nachhaltige soziale Integration fördern können,
2. welche Motive für individuelles soziales Engagement ein Schlüsselfaktor für die Etablierung und Aufrechterhaltung von Caring Communities sind und
3. welchen Mehrwert spezifische Formen sozialen Engagements innerhalb von Caring Communities, wie seelsorgliche und psychosoziale Unterstützung, für die Selbstregulation pflegender Angehöriger haben.

Wir untersuchen Caring Communities aus einer individuellen und systemischen Perspektive, um die Bedingungen, Mechanismen und Dynamiken der Gruppen- und Selbstregulierung im Zusammenhang mit der sozialen Integration, dem Engagement und der Beteiligung innerhalb dieser Gemeinschaften zu verstehen. Das Projekt gliedert sich zu diesem Zweck in zwei

Teilprojekte mit qualitativen (Einzel- und Gruppeninterviews zu Caring Communities im kirchlichen Raum) und quantitativen Ansätzen (Analyse von Freiwilligenengagement). Die ersten Gruppeninterviews wurden bereits durchgeführt und versprechen spannende Erkenntnisse. Außerdem wird die quantitative Bevölkerungsumfrage (geplant für Herbst 2022) vorbereitet.