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Main Research Area4.5 Regelabweichungen und präventive Handlungskonstellationen

Wie lassen sich Regelabweichungen in und durch Organisationen in systemrelevanten Bereichen erklären und präventiv verhindern? Organisationen wie z. B. Unternehmen, Krankenhäuser und Verwaltungen werden mit einer zunehmenden Fülle von Regeln, Statuten und Gesetzen konfrontiert. Gleichzeitig steigen die gesellschaftlichen Ansprüche an ihre „selbstorganisierte“ Compliance und Moral. Offensichtlich bleiben jedoch die Möglichkeiten von Institutionen und Organisationen, Compliance herzustellen und Gesetze kontinuierlich einzuhalten, vor diesen Erwartungen zurück. Dies lässt sich an der ebenfalls wachsenden Anzahl an Gerichtsverfahren und öffentlichen Skandalen erkennen. Aus diesen Beobachtungen folgt die Vermutung, dass der weitere Ausbau von Regeln und Sanktionen nicht zielführend sein könnte und dass stattdessen die Frage in den Fokus rücken muss, wo genau auf den verschiedenen Ebenen (der Institutionen, Organisationen und Individuen) die Hindernisse zu finden sind, die der Compliance entgegenstehen und welche Möglichkeiten es gibt, diese Hindernisse zu überwinden.

Um diese Fragen zu beantworten, haben Wissenschaftler*innen der Universität Heidelberg die interdisziplinäre Main Research Area (MRA) „Regelabweichungen und präventive Handlungskonstellationen“ ins Leben gerufen. Sie wird evidenzbasiert vorgehen, um einen Grundstock an wissenschaftlich fundiertem Wissen zur Effektivität präventiver Maßnahmen zur Verfügung zu stellen. Vier Fächer aus zwei Fakultäten stehen im Zentrum dieser interdisziplinären Zusammenarbeit: Wirtschaftswissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie und Rechtswissenschaft; die Zusammenarbeit mit weiteren Fächern wie beispielsweise der Psychologie, Kunstwissenschaften oder Bildungswissenschaften ist vorgesehen.

Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Übertragung in die Praxis für die MRA von zentraler Bedeutung. Die Frage, wie man angesichts omnipräsenter kollektiver Regelbrüche präventiv tätig werden kann, treibt sowohl Regelsetzer als auch Regeladressaten um. Die Forschungsergebnisse werden dementsprechend systematisch auch in konkrete Empfehlungen übersetzt. Das Projekt ist somit sowohl für die Wissenschaft, wo ein deutliches Desiderat an empirischer Forschung besteht, als auch für die Praxis von hoher Relevanz.

Tabelle

Stand:
2. Quartal 2022
Förderlinie:
Main Research Area
Projektlaufzeit: