Fotoausstellung im Völkerkundemuseum: REFLECTIONS of the ARCHIVE
Studierende des Heidelberg Centre for Transcultural Studies erarbeiten experimentelle Präsentation mit Aufnahmen aus dem Fotoarchiv des Museums
Welche Fragen und Erkenntnisse lassen sich heute anhand von fotografischem Material unterschiedlicher Epochen und Regionen formulieren? Wie haben sich Akteure, Bedeutung und Materialität der Fotografie im Laufe der Zeit verändert? Mit ausgewählten Fotografien aus dem Archiv des Völkerkundemuseums vPST befasst sich eine experimentelle Ausstellung, die das Museum vom 11. Februar 2024 an zeigt. Die Präsentation mit dem Titel „REFLECTIONS of the ARCHIVE“ ist im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der Universität Heidelberg entstanden und wurde von Studierenden des Heidelberg Centre for Transcultural Studies (HCTS) erarbeitet. Sie ist noch bis zum 6. Oktober im Völkerkundemuseum vPST zu sehen.
„Die Arbeit mit einem Fotoarchiv zeigt, dass das Fotografieren ebenso wie das Archivieren und Betrachten der Bilder nicht nur von den daran beteiligten Akteuren, sondern auch von historischen Zusammenhängen und zeitgenössischen Lesarten geprägt sind“, betont Prof. Dr. Christiane Brosius, die am HCTS lehrt und forscht. Die Wissenschaftlerin hat gemeinsam mit Privatdozent Dr. Carsten Wergin, ebenfalls Mitglied des HCTS, und dem Direktor des Völkerkundemuseums vPST, Dr. Alban von Stockhausen, die Ausstellung initiiert. Unter ihrer Leitung haben sich die Studierenden mit der Frage auseinandergesetzt, wie sich das Fotoarchiv in einem Museum digital erfassen, dokumentieren und als Ressource für Forschung und Ausstellungstätigkeit nutzen lässt. Anhand ausgewählter Fotografien aus dem Museumsarchiv wurde neben der Provenienz auch die Interpretation der Inhalte und die Nutzung der Bilder kritisch thematisiert. Gezeigt werden verschiedene fotografische Medien – von Glasplatten über Fotoalben bis hin zu Einzelbildern vom 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
In acht Stationen nähert sich die Ausstellung „REFLECTIONS of the ARCHIVE“ den individuellen Begegnungen der Ausstellungsmacher mit dem fotografischen Material. Die unmittelbaren Reaktionen der Studierenden auf die Aufnahmen wurden dabei zum Ausgangspunkt für die forschungsbasierte kuratorische Arbeit. Im Zuge dieses experimentellen Ansatzes sind auch die Besucherinnen und Besucher aufgefordert, ihre Interpretationen der Aufnahmen zu reflektieren und darüber nachzudenken, warum sich diese möglicherweise von den Positionen der Kuratorinnen und Kuratoren unterscheiden.
Das Völkerkundemuseum vPST an der Universität Heidelberg geht zurück auf das Jahr 1921. Die Sammlungen des Museums umfassen mehr als 40.000 Kunstwerke und ethnographische Objekte aus Asien, Afrika und Ozeanien sowie historische Fotografien, Handschriften und naturkundliches Material. Sitz des Museums und der J. u. E. von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst ist das Palais Weimar in der Heidelberger Altstadt. Der bedeutende Sammlungs- und Archivbestand bildet nicht nur die Basis für die Ausstellungs- und Vermittlungsangebote des Museums, sondern dient auch als Arbeitsgrundlage für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt.