NEW NOW Festival für Digitale Künste
Mit dem Spannungsfeld zwischen dem Ende sowie dem Beginn von historischen Epochen befasst sich eine interaktive Videoproduktion des Käte Hamburger Kollegs für Apokalyptische und Postapokalyptische Studien (CAPAS) an der Universität Heidelberg, die im Rahmen des NEW NOW Festivals für Digitale Künste 2021 auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zeche Zollverein entstanden ist.
Im Dialog mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern eröffnen Mitglieder des CAPAS neue Perspektiven auf gesellschaftliche Umbruchsmomente sowie damit verbundene apokalyptische Visionen. Vor dem Hintergrund des Kohle- und Industriezeitalters diskutieren sie die Frage, wie sich Endzeit-Szenarien auf Gesellschaften und Individuen sowie auf das Verhältnis zwischen Mensch und Natur auswirken. Sie beleuchten die ambivalente Rolle der Kohleproduktion, die einerseits den technischen Fortschritt symbolisiert, gleichzeitig jedoch für eine globale Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen steht.
Einen weiteren Teil des Festivals stellte die Konferenz „Another End Is Possible“ dar, die sich an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft mit aktuellen Fragestellungen zu Weltuntergangsvisionen sowie der möglichen Bewältigung von Umbrüchen befasste. In diesem Zusammenhang ergründeten Prof. Dr. Robert Folger, Romanist an der Universität Heidelberg und Direktor des CAPAS, sowie weitere Forscherinnen und Forscher des Käte Hamburger Kollegs am Beispiel des lateinamerikanischen Kontinents, wie der europäische Kolonialgedanke von apokalyptischem Denken geprägt war und als Ausdruck der Schaffung einer neuen Welt interpretiert werden kann. Als Gast des CAPAS beteiligte sich auch der mexikanische Künstler, Autor, Poet und Spoken-Word-Artist Rojo Córdova an der Konferenz. Im Anschluss an das Festival führte er in Heidelberg eine interaktive Live Performance auf und stellte unter anderem seine postapokalyptische Virtual Reality-Installation mit dem Titel „Terrorchitlán“ sowie sein neues Buch „15 años, 15 textos rojos“ vor.
Im Rahmen des NEW NOW Festivals für Digitale Künste, das im Sommer 2021 erstmals stattfand, ziehen internationale Künstlerinnen und Künstler mit temporären Ateliers in die Industriedenkmäler auf dem Gelände des ehemaligen Steinkohlebergwerks in Essen ein und entwickeln neue Arbeiten und Projekte, die von gedruckten dreidimensionalen Skulpturen über Videoproduktionen bis hin zu Werken aus dem Bereich der Virtual Reality reichen.