Ruperto Carola Ringvorlesung Contemporary threats to academic freedom

21. Oktober 2024

Angesichts der aktuellen Bedrohung der akademischen Freiheit, die vielerorts mit einem Berufs- bzw. Lehrverbot für Wissenschaftler einhergeht, ist eine kollektive und länderübergreifende Betrachtung dieses Grundprinzips der intellektuellen Praxis dringend erforderlich. Überall auf der Welt, ob in liberalen Demokratien, autoritären Regimes oder sogenannten illiberalen Demokratien, sind akademische Institutionen und der öffentliche Raum zunehmend von Einschränkungen der akademischen Freiheit geprägt. Dennoch steht die vergleichende und transkulturelle Erforschung dieser Einschränkungen erst an ihrem Anfang. Nach einem kurzen Blick auf die Definition und die Ursprünge der akademischen Freiheit wird sich diese Vorlesung mit den aktuellen Herausforderungen und Bedrohungen für die Arbeit von Akademikern befassen; im Rahmen einer vergleichenden Betrachtung wird dabei aufgezeigt, wie Regierungen, Sicherheitseinrichtungen und Interessensvertreter aus der Wirtschaft versuchen, die akademische Freiheit mithilfe einer Vielzahl (verfassungs-) rechtlicher, politischer und finanzieller Mittel einzuschränken.

Meldung

Gisèle Sapiro

Gisèle Sapiro ist Professorin für Soziologie an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris und Forschungsdirektorin am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), sowie Mitglied der Academia Europeae.

Zu ihren Publikationen gehören u. a.:  La Guerre des écrivains, 1940-1953 (1999; Engl.: French Writers’ War, 2014), La Responsabilité de l’écrivain (2011), La Sociologie de la littérature (2014 ; Engl.: The Sociology of Literature, 2023), Les Ecrivains et la politique en France (2018), Peut-on dissocier l’œuvre de l’auteur ? (2020), Des mots qui tuent (2020), et Qu'est-ce qu'un auteur mondial? (2024). Zu den Büchern, die sie (mit-)herausgegeben hat gehören: Ideas on the movein the Social Sciences and Humanities (2020), Dictionnaire international Bourdieu (2020), The Routledge Handbook of the History and Sociology of Ideas (Routledge). 

Im Jahr 2023 wurde sie mit dem Humboldt-Forschungspreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Manfred Berg

Manfred Berg ist Curt Engelhorn Professor für Amerikanische Geschichte an der Universität Heidelberg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung, die Rassenbeziehungen in den USA, Lynchjustiz und Mobgewalt sowie die Geschichte der US-Außenpolitik und die Politikgeschichte der USA.

Er ist Autor und Herausgeber von zwanzig Büchern, darunter The Ticket to Freedom: The NAACP and the Struggle for Black Political Integration(2005); Popular Justice: A History of Lynching in America (2011). Sein neues Buch Das gespaltene Haus: Eine Geschichte der Vereinigten Staaten von 1950 bis heute  wurde im Juni 2024 veröffentlicht und zeichnet die Geschichte der Polarisierung in Amerika von den Nachkriegsjahren bis heute nach.

Im Jahr 2006 erhielt Berg den David Thelen Award der Organization of American Historians und 2016 den Distinguished Historian's Award der Society of Historians of the Gilded Age and the Progressive Era. Seit 2019 ist Manfred Berg Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Außerdem schreibt er regelmäßig für die Wochenzeitung DIE ZEIT.