Nachhaltigkeit im Fokus Klimacheck für das Uni-Zentrallager

Mit dem Ziel, eine Klimabilanz für sein Zentrallager zu erstellen und Ressourcen möglichst effizient einzusetzen, beteiligt sich der ZENTRALBEREICH Neuenheimer Feld (ZNF) der Universität Heidelberg an der neuen Projektphase des Netzwerks „Nachhaltiges Wirtschaften für kleine und mittelständische Unternehmen in Heidelberg“. Am 10. Oktober 2024 fand ein Auftakt-Workshop statt, bei dem Dr. Moritz Biskup, Geschäftsführender Direktor des ZNF, und ZNF-Verwaltungsleiter Georg Maier über das Projekt informierten.

Das Zentrallager der Universität Heidelberg befindet sich im Zentrum des Campus Im Neuenheimer Feld, genauer im Kellergeschoss des Gebäudes INF367. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität und des Universitätsklinikums, die im Labor arbeiten, wird die Einrichtung vermutlich ein Begriff sein. Neben allerlei Laborverbrauchsmitteln sind hier auch Chemikalien erhältlich – entweder online über den Webshop oder direkt im Shop vor Ort. Dessen Kernstück ist ein großer Verkaufsraum, der stark an einen Supermarkt erinnert: Mit einem Drehkreuz, Einkaufswagen und einer Kasse, die mit der üblichen Ablagefläche und einem Scanner ausgestattet ist. In langen Regalen befinden sich Pipetten, Reaktionsgefäße oder auch Schutzausrüstung, Reinigungsmittel und Flaschen mit Chemikalien. Hinter einer Theke sind auf Nachfrage teure Analyse-Kits erhältlich und Substanzen, die gekühlt gelagert werden müssen. Zudem stehen in Nebenräumen riesige Fässer mit häufig benötigten Flüssigkeiten wie Ethanol, Aceton oder Propanol zur Abfüllung bereit.

Georg Maier und Dr. Moritz Biskup

„Wir wollen unsere Prozesse und unseren Umgang mit Ressourcen noch stärker beleuchten, und lernen, wie wir diese im Sinne der Nachhaltigkeit verbessern können“, erklärt Georg Maier, der für das Zentrallager verantwortlich ist und die Teilnahme am Netzwerk „Nachhaltiges Wirtschaften“ als Projektleiter betreuen wird. Hierfür werden seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kommenden Jahr über das Netzwerk an sechs Workshops zu Themen wie „Abfallwirtschaft“, „Energie und Klimaschutz“ oder auch „Verkehr und Emissionsschutz“ geschult. Gemeinsam mit zwei externen Partnern aus der Region, der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur KLiBA und dem Beratungsunternehmen geovotum GmbH, finden zudem vier Betriebsbegehungen statt, in denen die Abläufe des Lagers auf ihre Klimabilanz hin unter die Lupe genommen werden.

Zentrallager ZNF

„Einen wesentlichen Energiefresser haben wir schon identifiziert.“ Georg Maier zeigt auf einen riesigen Tank im Keller, der über Leitungen mit einem nicht weniger großen Tank außerhalb des Gebäudes verbunden ist. Hier werden mehrere tausend Liter Flüssigstickstoff vorgehalten, den die Labore der Universität in großen Mengen benötigen. Bei minus 196 Grad Celsius muss das Gas gelagert werden und der Verwaltungsleiter weiß, dass bei jeder Um- und Abfüllung des Stickstoffs von einem Tank in den anderen Kälte und damit Energie verloren geht. „Die Anlage stammt aus den Anfängen der 90er Jahre – einer Zeit, in der Nachhaltigkeit keine Priorität hatte. Eine Erneuerung, die Abdampfungsverluste vermeidet und zudem die Abfüllgeschwindigkeit deutlich reduziert, ist bereits in Planung.“ Gespannt blickt Maier insbesondere auf die Unterstützung des Netzwerks bei der Bilanzierung von Lieferketten. „Dieser Posten ist schwierig zu erfassen und erfordert einen guten Kontakt mit unseren Lieferanten.“

ZNF-Direktor Moritz Biskup erhofft sich von dem Projekt auch eine Wirkung in die Universität hinein. „Wir wollen unsere Erfahrungen aus dem Netzwerk in das zentrale Vorhaben einbringen, Nachhaltigkeit stärker in allen Strukturen der Universität zu verankern.“ Seit November 2023 arbeitet eine Arbeitsgruppe am Heidelberg Center for the Environment (HCE) an einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie. Die Ruperto Carola erhebt für sich den Anspruch, nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene aktiv zur Bewältigung des Klimawandels beizutragen, sondern auch im eigenen Betrieb einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu gewährleisten.

Das Netzwerk

Das Netzwerk „Nachhaltiges Wirtschaften für kleine und mittelständische Unternehmen in Heidelberg“ wurde im Jahr 2001 vom Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie der Stadt Heidelberg ins Leben gerufen. Ziel ist es, kleinen und mittelständischen Unternehmen mit 5 bis 250 Mitarbeitenden zu mehr Nachhaltigkeit insbesondere mit Blick auf Ressourceneffizienz und Arbeitsschutz zu verhelfen. In bisher 17 Projektphasen wurden dabei Betriebsabläufe untersucht, Optimierungspotenziale aufgezeigt und neue umweltschonende und kostensparende Arbeitsweisen eingeführt. Bisher haben knapp 160 Betriebe aus der Region erfolgreich an dem Netzwerk teilgenommen, darunter auch die wissenschaftlichen Werkstätten für Feinmechanik und Elektronik sowie die Abteilung Chemie des ZENTRALBEREICH im Neuenheimer Feld. 2014 und 2018 wurden beide im Rahmen des Projekts für ihr „Nachhaltiges Wirtschaften“ ausgezeichnet und tragen damit aktiv zum Klima- und Umweltschutz sowie zur Arbeitssicherheit bei.