Profil Leibniz-Preisträger der Universität Heidelberg

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Er wird seit 1986 jährlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verliehen und ist mit einer Preissumme von jeweils bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert.

Ausgezeichnet werden herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die exzellente grundlegende Leistungen in ihren Forschungsgebieten erbracht haben und von denen erwartet wird, dass sie die Forschungslandschaft durch weitere wissenschaftliche Spitzenleistungen nachhaltig prägen werden. Der Preis wird auf Vorschlag Dritter vergeben.

Folgende Preisträger waren zum Zeitpunkt der Preisverleihung an der Universität Heidelberg als Forscher tätig bzw. sind es noch.

Zum Zeitpunkt der Preisverleihung an der Universität Heidelberg als Forscher tätig

2024 • Jonas Grethlein • Altphilologie

geboren 1978 in München

Jonas Grethlein studierte an der Universität Göttingen und der University of Oxford (Großbritannien) und wurde im Jahr 2002 an der Universität Freiburg in Lateinischer Philologie, Griechischer Philologie und Alter Geschichte promoviert. Von 2003 bis 2009 war der Wissenschaftler Nachwuchsgruppenleiter im Emmy Noether-Programm der DFG; 2005 habilitierte er sich in Freiburg. Von 2007 an lehrte und forschte er als Assistant Professor an der University of California in Santa Barbara (USA), bevor er 2008 auf eine Professur für Griechische Literaturwissenschaft an die Universität Heidelberg berufen wurde. Prof. Grethlein erhielt 2006 bereits den Heinz Maier Leibnitz-Preis, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem früheren Karrierestadium vergeben wird. Rufe an die University of St. Andrews (2012) und die University of Cambridge (2021) lehnte Prof. Grethlein ab, um weiterhin in Heidelberg zu forschen.

Porträt Jonas Grethlein

2024 • Rohini Kuner • Neuropharmakologie

geboren 1970 in Bombay

Rohini Kuner studierte Pharmazeutische Biotechnologie in Indien und wurde 1994 an der University of Iowa in den USA promoviert. Im Anschluss setzte sie ihre wissenschaftliche Karriere in Deutschland fort. Von 1995 bis 1998 forschte sie als Postdoktorandin am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg und am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Nach zweijähriger Tätigkeit in einem biowissenschaftlichen Unternehmen wechselte sie im Jahr 2000 an das Pharmakologische Institut der Ruperto Carola. Dort etablierte sie eine von der DFG geförderte Emmy-Noether-Gruppe und habilitierte sich 2005 an der Medizinischen Fakultät Heidelberg. 2006 wurde Rohini Kuner auf eine Professur für Pharmakologie und Toxikologie berufen; seit 2009 leitet Prof. Kuner das Pharmakologische Institut. Seit der Einrichtung im Jahr 2015 ist sie Sprecherin des Sonderforschungsbereichs „Von der Nozizeption zum chronischen Schmerz: Struktur-Funktions-Merkmale neuraler Bahnen und deren Reorganisation“ (SFB 1158). Für ihre Arbeiten erhielt Prof. Kuner eine Reihe wichtiger Forschungspreise.

Porträt Rohini Kuner

2023 • Stefan Pfister • KINDERONKOLOGIE

geboren 1974 in Tübingen

Stefan Pfister wurde nach dem Studium der Humanmedizin in Tübingen promoviert. Als Postdoktorand forschte er an der Harvard Medical School in Boston / Massachusetts (USA). Seine Ausbildung in der Pädiatrie absolvierte er am Universitätsklinikum Mannheim, am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am Universitätsklinikum Heidelberg. Mit der Habilitation im Jahr 2010 an der Universität Heidelberg erlangte er die Lehrbefugnis für das Fach Kinderheilkunde. Seit 2012 leitet Stefan Pfister am DKFZ die Abteilung Pädiatrische Neuroonkologie. Eine gleichnamige Professur hat er seit 2014 an der Medizinischen Fakultät Heidelberg inne. Im dreiköpfigen Direktorium des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ) – einer gemeinsamen Einrichtung des DKFZ, des Heidelberger Universitätsklinikums und der Universität– ist Prof. Pfister Direktor des Präklinischen Programms. Den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023 erhält er für seine herausragende Forschung zur Erforschung und Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieverfahren bei kindlichen Hirntumoren. 

Porträt Prof. Dr. Stefan Pfister

2017 • Joachim P. Spatz • Zellbiophysik

geboren 1969 in Heidenheim an der Brenz

Joachim P. Spatz wurde im Jahr 2000 als Professor für Biophysikalische Chemie an die Universität Heidelberg berufen. Seit 2016 ist er zudem Direktor des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung in Heidelberg. Zuvor war er von 2004 bis 2015 am Stuttgarter Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (ehemals MPI für Metallforschung) tätig. Die Forschungsschwerpunkte des Biophysikers liegen vor allem im Bereich der Zellphysik, der synthetischen Biologie und der Materialwissenschaft. Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Joachim P. Spatz vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit einem ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC). Den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis erhielt er 2017 für seine herausragende Forschung an der Grenze von Materialwissenschaft und Zellbiophysik.

Porträt Joachim P. Spatz

2014 • Irmgard Maria Sinning • Biochemie und Strukturbiologie

geboren 1960 in Höchstädt an der Donau

Irmgard Maria Sinning forscht und lehrt am Biochemie-Zentrum (BZH) der Universität Heidelberg, an der sie seit dem Jahr 2000 eine Professur für Biochemie und Strukturbiologie innehat. Ihre wissenschaftliche Laufbahn führte sie zuvor unter anderem an die Universität Uppsala sowie an die Max-Planck-Institute für Biochemie und Biophysik. Von 1994 bis 2000 leitete sie eine Arbeitsgruppe am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wurde Irmgard Sinning im Jahr 2014 verliehen. Sie erforscht grundlegende Mechanismen und molekulare Maschinen in Zellen und war maßgeblich an der Aufklärung von einem der wichtigsten Transportmechanismen in der Zelle beteiligt. In ihrer Arbeit verbindet sie Biochemie, Biophysik und Strukturbiologie miteinander.

Porträt Irmgard Maria Sinning

2011 • Joachim Friedrich Quack • Ägyptologie

geboren 1966 in Husum

Joachim Friedrich Quack übernahm im Jahr 2005 die Professur für Ägyptologie sowie die Leitung des Ägyptologischen Instituts an der Universität Heidelberg. Zuvor war er wissenschaftlicher Angestellter und dann Heisenberg-Stipendiat am Ägyptologischen Seminar der Freien Universität Berlin. 2015 hatte er eine Gastprofessur am „École pratique des Hautes Études“ in Paris inne. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Sprache, Literatur und Religion des Alten Ägypten. 2011 erhielt er für seine Verdienste insbesondere auf dem Gebiet der späteren Ägyptologie den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis.

Porträt Joachim Friedrich Quack

2004 • Hannah Monyer • Neurobiologie

geboren 1957 in Laslea/Großlasseln (Rumänien)

Hannah Monyer promovierte 1982 zum Dr. med. an der Universität Heidelberg und habilitierte sich 1993 ebenda. 1999 wurde sie auf eine Stiftungsprofessur an das Zentrum für Molekulare Biologie der Universität (ZMBH) berufen. Seit 2002 ist sie Ärztliche Direktorin der Klinik für Neurobiologie in Heidelberg und seit 2003 auch Professorin am hiesigen Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Hannah Monyer absolvierte Forschungsaufenthalte am Medical Center der Stanford University in Kalifornien sowie an der Columbia University in New York. Im Jahr 1999 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande. Fünf Jahre später wurde sie mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet sowie 2009 mit einem ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates. Mit ihren Arbeiten hat die Neurobiologin wesentlich zum Verständnis der molekularen Grundlagen des Lernens und Erinnerns beigetragen.

Porträt Hannah Monyer

2003 • Christof Niehrs • Molekulare Entwicklungsbiologie

geboren 1962 in Berlin

Christof Niehrs leitet seit dem Jahr 1994 die Abteilung „Molekulare Embryologie“ am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Von 2000 bis 2010 hatte er eine Professur für Molekulare Embryologie am DKFZ sowie an der Universität Heidelberg inne, an der er zuvor auch Promotion und Habilitation abgeschlossen hatte. Für seine Arbeiten über die molekularen Mechanismen der embryonalen Entwicklung und Zelldifferenzierung wurde ihm 2003 der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis verliehen. Im Jahr 2010 nahm Christof Niehrs einen Ruf an die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz an und ist Gründungsdirektor des dortigen Instituts für Molekulare Biologie (IMB).

Porträt Christof Niehrs

2003 • Winfried Denk • Biomedizinische Optik

geboren 1957 in München

Winfried Denk forscht und lehrt seit dem Jahr 2002 als Honorarprofessor an der Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Heidelberg. Weitere Forschungsaufenthalte führten ihn in die Schweiz und in die USA. 1999 wurde er zum Direktor der Abteilung für Biomedizinische Optik am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg berufen, seit 2011 ist er Direktor der Abteilung „Elektronen-Photonen-Neuronen“ am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried. Im Jahr 2003 wurde er mit dem Gottfried Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet. Zu seinen wesentlichen wissenschaftlichen Verdiensten gehört die Entwicklung und Optimierung der 2-Photonenmikroskopie.

2001 • Christoph Markschies • Theologie

geboren 1962 in Berlin

Christoph Markschies war von 2000 bis 2004 Professor und Lehrstuhlinhaber für Historische Theologie an der Universität Heidelberg. Fellowships führten ihn an das Trinity College in Oxford sowie an die Hebrew University Jerusalem und das Institute for Advanced Study Princeton. Im Jahr 2004 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Ältere Kirchengeschichte (Patristik) an die Humboldt-Universität zu Berlin. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Forschung liegt auf der Geistes- und Ideengeschichte im antiken Christentum. Christoph Markschies wurde im Jahr 2001 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet.

Porträt Christoph Markschies

2001 • Eduard Christian Hurt • Biochemie

geboren 1955 in Hohenau

Ed Hurt hat seit dem Jahr 1995 eine Professur für Biochemie an der Universität Heidelberg inne, wo er später von 2003 bis 2005 als Direktor das Biochemie-Zentrum (BZH) der Universität leitete. Zuvor führte ihn seine wissenschaftliche Laufbahn unter anderem als Arbeitsgruppenleiter an das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg und an das Biozentrum der Universität Basel in der Schweiz. Mit seinen Untersuchungen hat Ed Hurt wesentlich zum grundlegenden Verständnis von zentralen molekularen Lebensvorgängen der eukaryontischen Zelle beigetragen, wie dem Transport zwischen Zellkern und Zytoplasma oder dem Aufbau der Ribosomen. Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde er neben einem Koselleck Grant (2011) und einem ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates (2017) im Jahr 2001 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet.

Porträt Eduard Christian Hurt

2000 • Klaus Fiedler • Sozialpsychologie

geboren 1951 in Wetzlar

Klaus Fiedler forscht und lehrt seit 1992 am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg. Er studierte Psychologie in Gießen und lehrte dort über zehn Jahre, bevor er 1990 auf eine Professur für Mikrosoziologie und Sozialpsychologie an die Universität Mannheim und zwei Jahre später auf eine Professur für Sozialpsychologie nach Heidelberg wechselte. Klaus Fiedler forscht auf dem Gebiet der kognitiven Sozialpsychologie, unter anderem zu Zusammenhängen zwischen Sprache und sozialer Wahrnehmung sowie zur Entscheidungsforschung im Rahmen eines kognitiv-ökologischen Theorie-Ansatzes. Für seine Arbeiten wurde er im Jahr 2000 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet.

Porträt Klaus Fiedler

1997 • Stefan M. Maul • Altorientalistik

geboren 1958 in Aachen

Stefan M. Maul ist seit dem Jahr 1995 Ordinarius für Assyriologie am Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Universität Heidelberg. Zuvor forschte er an der École Pratique des Hautes Études in Paris, an der Universität La Sapienza in Rom, an der Universität London sowie an der Freien Universität Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Kultur- und Religionsgeschichte des Alten Orients sowie altorientalische Rituale und Heilverfahren. 1997 wurde ihm der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis verliehen. Die mit der Auszeichnung verbundenen Fördergelder setzte er zum Aufbau der Forschungsstelle „Edition literarischer Keilschrifttexte aus Assur“ ein, die er bis heute leitet. Im Jahr 2005 war er Mitbegründer des Altertumswissenschaftlichen Kollegs Heidelberg.

Porträt Stefan M. Maul

1997 • Thomas Boehm • Immunbiologie

geboren 1956 in Gelnhausen

Thomas Boehm hatte von 1994 bis 1997 eine gemeinsame Professur der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg für Experimentelle Therapie inne. In dieser Zeit wurde er mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet (1997). Nach seiner Promotion in der Humanmedizin hatte sich Thomas Boehm an der Universität Frankfurt am Main habilitiert. Von 1987 bis 1991 war er am Laboratory of Molecular Biology der Universität Cambridge tätig, 1991 erhielt er eine Professur an der Universität Freiburg. Seit seinem Weggang aus Heidelberg ist der Immunbiologe Direktor des Arbeitsbereichs „Entwicklung des Immunsystems“ am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg sowie Honorarprofessor an der Universität Freiburg.

Porträt Thomas Boehm

1995 • Manfred G. Schmidt • Politikwissenschaften

geboren 1948 in Donauwörth

Manfred G. Schmidt promovierte 1975 im Fach Politische Wissenschaft an der Universität Tübingen und habilitierte sich sechs Jahre später an der Universität Konstanz. Seine erste Professur trat er im Jahr 1984 an der Freien Universität Berlin an. 1987 folgte er einem Ruf der Universität Heidelberg. 1995 wurde er mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet. Nachdem er zwischenzeitlich für vier Jahre an das Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen gewechselt war, kehrte er 2001 abermals als Professor für Politische Wissenschaft an die Universität Heidelberg zurück. Bekannt wurde Manfred Schmidt insbesondere durch seine Forschungen zum internationalen Vergleich von Staatstätigkeit, zur Politik in Deutschland und zur Demokratietheorie.

Porträt Manfred G. Schmidt

1994 • Glenn W. Most • Klassische Philologie

geboren 1952 in Miami

Glenn W. Most war von 1991 bis 2001 als Professor für Gräzistik an der Universität Heidelberg tätig und erhielt 1994 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Der US-Amerikaner hatte an der Harvard University studiert sowie an der Yale University und der Universität Tübingen, an denen er sowohl in klassischer Philologie als auch in vergleichender Literaturwissenschaft promoviert wurde. Er lehrte an den Universitäten in Princeton, Siena, Michigan und Innsbruck, bevor er einem Ruf nach Heidelberg folgte. Seit dem Jahr 2001 ist der Philologe Professor für Altgriechisch an der „Scuola Normale Superiore“ in Pisa. Seine vielseitigen Arbeiten zur Antike behandeln beispielsweise Themen wie Wut und Zorn bei Homer, umfassen Neueditionen griechischer Tragödien oder stellen methodische Reflektionen an.

1994 • Stefan Jentsch • Biologie

geboren 1955 in Berlin, gestorben 2016 in München

Stefan Jentsch forschte und lehrte zwischen 1993 und 1998 am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH). Im Jahr 1993 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Bekannt wurde der Biologe für seine herausragende Forschung zur Bedeutung des Proteins Ubiquitin und dessen Rolle als molekularer Schalter in einer Vielzahl zellulärer Prozesse. Seine wissenschaftliche Laufbahn führte ihn unter anderem an das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge und das Friedrich-Miescher-Laboratorium der Max-Planck-Gesellschaft in Tübingen. 1998 nahm er einen Ruf als Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried an und war seit 2001 Honorarprofessor der Ludwig-Maximilian-Universität München. Im Jahr 2017 wurde Stefan Jentsch posthum mit der Otto-Warburg-Medaille ausgezeichnet.

Porträt Stefan Jentsch

1993 • Rudolf G. Wagner • Sinologie

geboren 1941 in Wiesbaden, gestorben 2019 in Heidelberg

Rudolf G. Wagner erhielt im Jahr 1987 den Lehrstuhl für Sinologie an der Universität Heidelberg und wurde sechs Jahre später mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet. Seine Forschungen beschäftigen sich vor allem mit der chinesischen Philosophie und Geistesgeschichte sowie mit der chinesischen Literatur und ihrer Verflechtungen mit der Politik. Das Studium der Sinologie, Japanologie, Politikwissenschaft und Philosophie hatte Rudolf Wagner nach Bonn, Heidelberg, Paris und München geführt. Nach seiner Habilitation an der Freien Universität Berlin forschte er zunächst an der Cornell University in Ithaka, New York sowie an der Harvard University und der University of California in Berkeley. Seit 2009 war er Seniorprofessor der Universität Heidelberg.

Porträt Rudolf G. Wagner

1993 • Wolfgang Krätschmer • Kernphysik

geboren 1942 in Berlin

Wolfgang Krätschmer promovierte im Jahr 1971 an der Universität Heidelberg und forscht seither am hiesigen Max-Planck-Institut für Kernphysik. 1993 erhielt er eine Honorarprofessur an der Fakultät für Chemie- und Geowissenschaften der Ruperto Carola und wurde im selben Jahr mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet. Der Kernphysiker arbeitete zunächst über Strahlenschäden schwerer Ionen der kosmischen Strahlung sowie zur chemischen Zusammensetzung des interstellaren Staubes. Dabei gelang die Synthese der Fullerene genannten ballförmigen Kohlenstoff-Moleküle C60 und C70. Zudem war Wolfgang Krätschmer an der Entwicklung eines Spektralphotometers für ein Infrarot-Weltraumteleskop der ESA beteiligt und absolvierte Forschungsaufenthalte an der University of Arizona sowie an der University of New York. Seine Arbeiten wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Stern-Gerlach-Preis (1992), der Carl-Friedrich-Gauß-Medaille (2002), der Ehrendoktorwürde der Universität Basel (2008) sowie dem European Inventor Award in der Kategorie "Lebenswerk" (2010).

Porträt Wolfgang Krätschmer

1989 • Heinrich Betz • Neurobiologie

geboren 1944 in Reutlingen

Heinrich Betz promovierte 1971 zum Dr. med. in Tübingen und habilitierte sich sechs Jahre später im Fachbereich Biochemie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Nach Forschungsaufenthalten am Institut Pasteur in Paris und am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München war er in Heidelberg zwischen 1983 und 1990 als Professor für Neurobiologie sowie als Forschungsgruppenleiter am Zentrum für Molekulare Biologie (ZMBH) tätig. Anschließend arbeitete er am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main. Im Jahr 1988 erhielt er für seine herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten zur Wirkungsweise von Neurotransmittern den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis.

Porträt Heinrich Betz

1988 • Günther Schütz • Molekularbiologie

geboren 1940 in Bad Schwalbach, gestorben 2020

Günther Schütz wurde im Jahr 1980 auf eine Professur für Molekularbiologie an die Universität Heidelberg berufen und übernahm im selben Jahr die Leitung der Abteilung „Molekularbiologie der Zelle I“ am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Über das Erreichen des Pensionsalters hinaus leitet er seit 2008 als Helmholtz-Professor eine Arbeitsgruppe am DKFZ. Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn waren die Freie Universität Berlin, das Institute of Cancer Research der Columbia University sowie das Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit des Molekularbiologen steht die Frage, wie biologische Signalmoleküle die Aktivität von Genen steuern. Im Jahr 1988 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis.

Porträt Günther Schütz

1986 • Géza Alföldy • Alte Geschichte

geboren 1935 in Budapest, gestorben 2011 in Athen

Géza Alföldy war von 1975 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 Professor für Alte Geschichte an der Universität Heidelberg. Der gebürtige Ungar hatte an der Universität Budapest promoviert, bevor er nach Deutschland emigrierte und sich 1966 an der Universität Bonn habilitierte. Es folgten Lehr- und Forschungsaufenthalte in Bonn und Bochum. Gastprofessuren führten ihn unter anderem nach Princeton, Rom, Paris und Barcelona. Im Jahr 1986 erhielt der Historiker, dessen Forschungsschwerpunkt die Geschichte und Epigraphik des römischen Reichs war, den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Die mit der Ehrung verbundenen Fördergelder setzte er zur Gründung der Epigraphischen Datenbank Heidelberg (EDH) ein, in der bis heute antike lateinische Schriften erfasst und bearbeitet werden.

Porträt Géza Alföldy