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Die verwaltete Welt als politische Form: Zur Aktualität Ernst Forsthoffs (1902-1974)

  • Wednesday, 3. July 2024, 18:00 Uhr
  • Institut für geschichtliche Rechtswissenschaft, Bibliothekssaal, Friedrich-Ebert-Platz 2, 69117 Heidelberg
    • Prof. Dr. Florian Meinel, Universität Göttingen, Institut für Grundlagen des Rechts

Pipelines, Energiewende, Digitalisierung, Zukunft des Wohlfahrtsstaates: Die großen Fragen der Gegenwart betreffen die „Daseinsvorsorge“, die der Heidelberger Staatsrechtler Ernst Forsthoff auf einen ungemein erfolgreichen Begriff gebracht hat. Trotzdem gehört er nicht zu den Klassikern des politischen Denkens, sondern zu einer bestimmten historischen Epoche: Sein verfassungsrechtliches und politisches Denken hat das juristische Denken und die konservative Kritik der Bundesrepublik in der Nachkriegszeit nachhaltig geprägt. 50 Jahre nach seinem Tod soll der Vortrag der Frage nachgehen, was von Forsthoff bleibt: eine Apologie der Unfreiheit in der verwalteten Welt? Eine skeptische Beschreibung des bundesrepublikanischen Industriegesellschaft, bevor ihre Liberalisierung begann? Oder eine Methode der Begriffsbildung? Oder eine Methode der Kritik rechtlicher Begriffe? Forsthoffs Werk demonstriert, dass und warum bestimmte Fragen produktiv bleiben, auch wenn die einst gegebenen Antworten nicht mehr überzeugen.

Zur Person: Florian Meinel

Prof. Dr. Florian Meinel gilt seit seiner in zwei Auflagen erschienenen Berliner Dissertation „Der Jurist in der industriellen Gesellschaft: Ernst Forsthoff und seine Zeit“ (Berlin 2011) als hervorragender Kenner der Vita und Forscherpersönlichkeit Forsthoffs. Meinel wirkt seit dem Wintersemester 2020/2021 am Institut für Grundlagen des Rechts der Universität Göttingen und leitet dort die Abteilung für Vergleichendes Staatsrecht und Politische Wissenschaften. Im akademischen Jahr 2021/2022 war er Mercator Senior Fellow an der Harvard Law School.