Öffentlicher Vortrag zur Eröffnung des Kant-Jahres 2024 Humanismus als Herausforderung

  • Termin in der Vergangenheit
  • Donnerstag, 25. Januar 2024, 18:00 Uhr
  • Neue Universität, Hörsaal 14, Grabengasse 3-5, 69117 Heidelberg
    • Prof. Dr. Omri Boehm, The New School for Social Research (New York), Philosophy Department

Der mehrfach ausgezeichnete Philosoph Omri Boehm hat in seinem letzten Buch eine vielbeachtete Verteidigung des kantischen Universalismus vorgelegt, den er als „radikalen Universalismus“ liest: das heißt, als eine normative und metaphysische Lehre, die den einzelnen Menschen vor die Herausforderung stellt, seine individuell beschränkte Perspektive zu transzendieren, und nach der universellen, zeitlosen Gültigkeit unserer historisch und kulturell bedingten Gesetze und Regeln zu fragen. So verstanden, schlägt Boehm vor, kann der kantische Universalismus ein wirksames Mittel sein gegen die zunehmende Polarisierung und Verhärtung von Positionen in öffentlichen Debatten. Dieser Ansatz ist auch Thema seines öffentlichen Vortrags anlässlich der Eröffnung des Kant-Jahres 2024.

Pressemitteilung

Foto, Portätfoto des Philosophen Omri Boehm
Foto, Portätfoto des Philosophen Omri Boehm

Weitere Informationen

Im Jahr 2024 jährt sich der Geburtstag von Immanuel Kant zum 300. Mal. Das Philosophische Seminar der Universität Heidelberg hat eine lange Tradition in der Kantforschung: 2024 ist gleichzeitig das 200. Geburtsjahr des bedeutenden Kant-Interpreten Kuno Fischers, der in Heidelberg lehrte; Wilhelm Windelband, Begründer der Südwestdeutschen Schule des Neukantianismus, war Professor in Heidelberg; hinzu kommen so bedeutende Kant-Forscher wie Heinrich Rickert oder Dieter Henrich. Das Philosophische Seminar ist aktiv in der aktuellen Kantforschung und veranstaltet regelmäßig thematisch einschlägige Vorträge und Workshops mit international renommierten Expert:innen.

Darüber hinaus soll das Jubiläum zum Anlass dienen, ganz grundsätzlich und über die akademische Diskussion hinaus zu fragen: Was hat uns Kant heute noch zu sagen? Dazu wird Omri Boehm sprechen. Seinen Ansatz des „radikalen Universalismus“ hat er im laufenden Semester in einer Seminarreihe mit Studierenden in Heidelberg diskutiert. Die gemeinsame Arbeit kulminiert in seinem öffentlichen Vortrag, bei dem auch die Studierenden zu Wort kommen.

Der Vortrag findet auf Englisch statt, die Diskussion auf Englisch und Deutsch. Mit einem Grußwort von Prof. Dr. Julia Peters, Geschäftsführende Direktorin des Philosophischen Seminars der Universität Heidelberg.

Zur Person: Omri Boehm

Omri Boehm is a Professor of Philosophy at The New School for Social Research in New York (USA). A native of Israel, Boehm studied at Tel Aviv University (2000-2003), Yale (2003-2009) and Heidelberg (2005-6) before completing his PhD at Yale. He was a postdoctoral fellow at LMU-Munich in 2010-11. His work focuses on Kant and Early Modern Philosophy, especially Spinoza and Descartes, as well as on the philosophy of religion. He has also written on political theory, focusing on memory, citizenship and self-determination in Israel. His books include The Binding of Isaac: a Political Model of Disobedience (Bloomsbury, 2007); Kant's Critique of Spinoza (Oxford, 2014); Haifa Republic (New York Review Books, 2021) [Israel--Eine Utopie, Propylaen, 2020] and, most recently, Radikaler Universalismus (Propylaen, 2022), which was shortlisted for the German Sachbuchpreis. Boehm regularly contributes political-philosophical essays to such outlets as Die Zeit, The New York Times, The Washington Post and Haaretz, among others. He is the recipient of the 2024 Leipzig Book Prize for European Understanding.

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