1. Die Universität als Landesbetrieb
Vier Jahre nach dem Start des Projekts IMPULSE hat die Universität ein wichtiges Ziel
erreicht: Für ihre Wirtschaftsführung werden die Regeln für Landesbetriebe angewendet.
Damit ist Heidelberg die erste Universität in Baden-Württemberg, die das kaufmännische
Rechnungswesen einführt. Die technischen Voraussetzungen waren bereits zum
01. Januar 2000 mit der Einführung der Standard-Software SAP R/3 geschaffen worden.
Wie kaufmännische Wirtschaftsbetriebe erstellt die Universität jetzt einen Wirtschaftsplan
und einen Jahresabschluss, einschließlich eines Lageberichtes über die Universität.
Wichtig für die Universität ist die Zusicherung des Landes, dass ungeachtet der Umstellung
der Wirtschaftsführung der Solidarpakt uneingeschränkt weiter gilt. Das bedeutet
insbesondere, dass der Personalhaushalt nicht nach oben begrenzt ist. Trotz der Umstellung
der Wirtschaftsführung bleibt die Gleichbehandlung mit den anderen Universitäten
in vollem Umfang erhalten. Wichtig für die Mitarbeiter: die Beteiligungsrechte der Personal-,
Schwerbehinderten- und Frauenvertretung bleiben bestehen.
Dem Übergang zum kaufmännischen Rechnungswesen gingen zweijährige Verhandlungen
mit den beteiligten Ministerien voraus. Viele Besonderheiten der Universität waren
zu regeln. Die Universität ist kein Wirtschaftsunternehmen. Sie kann aber Instrumente
nutzen, die sich in der Wirtschaft bewährt haben. In den Verhandlungen der letzten
Monate wurde die Universität sowohl von einem Wirtschaftsprüfer als auch von Mitgliedern
des Universitätsrates unterstützt.
Zu den Besonderheiten des Landesbetriebes Universität Heidelberg gehört, dass der
Zuschuss des Landes als Ertrag gebucht werden konnte. Er honoriert damit die Leistungen
der Universität. Bei anderen Landesbetrieben wurde der Zuschuss des Landes als
Ausgleich für den Betrag gebucht, der nicht durch eigene Einnahmen gedeckt ist.
Bekanntlich haben Universitäten aber so gut wie keine Einnahmen. Ein dreistelliger
Millionenbetrag in der Finanzrechnung als Fehlbetrag wäre ein Fehlsignal gewesen.
Kaufmännisches Rechnungswesen bedeutet zunächst mehr Transparenz über die Vermögens,
Finanz- und Ertragsverhältnisse der Universität nach außen. In den Erläuterungen
zum Wirtschaftsplan wird erstmals versucht, Aufwand und Ertrag für einzelne
Fächergruppen darzustellen. Die Darstellung umfasst den aktuellen Wert der wissenschaftlichen
Geräte und Anlagen. Sie schließt, was besonders wichtig ist, auch den
Erneuerungsbedarf, der sich aus dem Stichwort „Restbuchwert“ ableiten lässt, mit ein. Gesondert ausgewiesen sind die Verpflichtungen der Universität aus Berufungs- und
Erhaltungsverhandlungen.
Derzeit werden die Wirtschaftspläne der beiden Medizinischen Fakultäten noch
gesondert aufgestellt und behandelt. Dies gilt auch für das universitätseigene Vermögen
(Körperschaftsvermögen). Die Konsolidierung der unterschiedlichen Wirtschaftspläne
ist ein Zukunftsprojekt.