10. Studentisches Engagement
Wissenschaftliche Erkenntnisprozesse beginnen mit innovativen Fragen: Die Studierenden
der Universität Heidelberg engagieren sich in vielfältiger und die Universität bereichernder
Weise während ihres Studiums, sowohl in Lehrveranstaltungen, bei Prüfungsoder
Seminarvorbereitungen als auch über das akademische Lehrprogramm ihres Faches
hinaus. Studierende prägen das intellektuelle und kulturelle Profil der Universität mit.
Die universitäre Kultur wird von studentischen Literatur- oder Schauspiel- bzw. Theatergruppen,
Chören und Orchestern entscheidend mitgestaltet. Die studentische Bühne
„Romanischer Keller” bietet Theatergruppen eine Infrastruktur für Auftritte. Zu nennen
ist auch das Marionettentheater des Musikwissenschaftlichen Seminars. Die Zeitschrift
„Souffleuse” dokumentiert das reiche Theaterleben. Innerhalb des letzten Jahres formierten
sich mehrere Rede- und Debattierclubs. Tanzkurse und Filmvorführungen erfreuen
sich hoher Beliebtheit. Ebensolches gilt für die Konzerte mehrerer Chöre und Musikgruppen
wie die „Capella Carolina” oder das Weihnachtskonzert des Anglistenchors.
Als herausragende kulturelle Leistungsträger sind insbesondere der Chor und das
Orchester des „Collegium Musicum” zu nennen, die zahlreiche hochrangige universitäre
Festlichkeiten bereicherten und als Magnet für akademische Feiern dienen.
Viele der studentischen Initiativen sind über Heidelberg hinaus bekannt. Zu nennen sind
die Studierendenzeitung „Ruprecht“, die Online-Zeitung „Unimut”, die Radiogruppe
„Radio Aktiv”, das Beratungstelefon „Nightline” oder die Food-Coop „Appel un’ Ei”.
Die Fahrradwerkstatt „URrmEl”, die regelmäßig Fahrradcodierungen in Zusammenarbeit
mit der Polizei durchführt, erhielt 2002 den „Preis der Freunde”.
Mitglieder der Hochschulgemeinden beteiligen sich an der Vorbereitung von Gottesdiensten
und fördern die kulturelle und religiöse Verständigung, wie etwa durch das
christlich-muslimische Friedensgebet. Viele der ausländischen Studierenden haben sich
in eigenen Gruppen zusammengeschlossen. Genannt seien hier der koreanische Studentenverein
oder auch „GRUPAL“, die Vereinigung lateinamerikanischer Studierender.
Fachbereichsbezogene Initiativen wie die „Praktikumsinitiative Geographie (PIG)” helfen
ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen bei der Suche nach Praktikumsplätzen
oder organisieren, wie „Anatomie am Lebenden”, ergänzende, praxisnahe Lehrveranstaltungen.
Im „Teddybärkrankenhaus“ nehmen Medizinstudierende Kindern bei der
Behandlung ihrer Teddys die Angst vor dem Arzt.
Die internationalen Kontakte werden durch die lokalen Gruppen der europäischen Studierendenvereinigungen
„AEGEE“, „AIESEC“, „EMSA“, „DFA”, „ISHA” und „EL§A“
gepflegt. Diese Gruppen organisieren internationale Tagungen oder Wettbewerbe und
helfen ihren Mitgliedern bei Auslandsstudien und Praktika. Überdies betreuen sie ausländische
Kommilitoninnen und Kommilitonen bei Aufenthalten in Heidelberg. Seit Jahren
vertreten Sportlerinnen und Sportler die Ruperto Carola bei nationalen und internationalen
Wettkämpfen. Im März 2003 fand in Kooperation mit der Harvard University
und der UN die erste so genannte „WorldMUN“-Konferenz in Heidelberg statt, die mit
großer Professionalität von den Heidelberger studentischen Gastgebern organisiert
wurde. Bei der international besuchten und wahrgenommenen Tagung wurden UN-Verhandlungen
und Problemlösungen simuliert und die Rolle und Aufgaben der UN insbesondere
in kritischen Zeiten betont.
Der „Heidelberger Club für Wirtschaft und Kultur“ e.V. ist eine unabhängige und überparteiliche
Studenteninitiative. Er veranstaltete im Jahre 2002 ein interdisziplinäres Symposium.
In Vorträgen und Diskussionen setzten sich rund 40 Referenten und 500 Teilnehmer
mit der Frage „Euro-Vision: United States of Europe?“ auseinander. Seit 1989
organisiert jährlich ein neues Team von Studierenden verschiedener Fachrichtungen ein
Symposium zu einem aktuellen Thema.
Wichtiges Rückgrat studentischer Vertretung bilden die Fachschaften. Sie beraten ihre
Mitstudierenden, veranstalten Erstsemestereinführungen und Feten, sammeln Klausuren
und Prüfungsberichte. Sie erstellen Erstsemesterinfos, Internetseiten und teilweise
sogar Vorlesungsverzeichnisse und Fachbereichszeitungen. Darüber hinaus führen sie
Tutorien, Evaluationen und Vortragsreihen durch und betreuen Computerpools. Diese
Angebote erleichtern vor allem Neuimmatrikulierten und Universitätswechslerinnen
und -wechslern den Neuanfang in Heidelberg. Die Fachschaften haben sich universitätsweit
in der Fachschaftskonferenz (FSK) zusammengeschlossen und stellen studentische
Mitglieder in den Gremien der Fakultäten, der Universität und des Studentenwerks.
Weitere studentische Gremienmitglieder stellen die Hochschulgruppen der Parteien, die
darüber hinaus zur politischen Willensbildung beitragen.
Hochschulsport
In universitätsweiten Arbeitskreisen beraten Fachschaftsmitglieder zu Themen, die mit
dem Studium zusammenhängen. Die studentischen Mitglieder des „AK Semesterticket“
beteiligten sich maßgeblich an den Verhandlungen, welche den Erhalt des Tickets für
Studierende ermöglichten. Die Arbeit schlägt sich auch im Lehramtsreader sowie im so
genannten „Sozialhandbuch“ nieder, das als studentischer Ratgeber nachgefragt wird.
Die studentischen Hilfskräfte in Lehre, Forschung und Verwaltung tragen mit ihrem
Engagement zum Funktionieren der Universität bei.
Das Rektorat freut sich über das vielfältige Engagement der Studierenden inner- und
außerhalb der Lehrveranstaltungen. Es sucht den fruchtbaren Dialog mit den Studierenden
der Ruperto Carola und wertet die in Seminaren, Übungen, Praktika oder Tutorien
eingebrachte studentische Beteiligung als Ausweis einer interessanten und an den Interessen
der Studierenden orientierten Lehre. Neben den wissenschaftlichen soll auch den
musischen, sportlichen, sozialen oder gesellschaftlichen Interessen der Studierenden
Rechnung getragen werden. Die Universität Heidelberg möchte ein Ort sein, der auf Studierende
aus aller Welt ausstrahlt, an dem Kontakte geknüpft und Kenntnisse erworben
werden, die auch für die Zeit nach dem Studium prägend sein werden.