Die Frage nach der zukünftigen Finanzierung der Hochschulen in Anbetracht sinkender
staatlicher Mittel stellt die Universität vor die Herausforderung, neue Einnahmequellen
zu erschließen. Daraus ergeben sich neue Aufgaben:
– Verbesserung des Informations-, Beratungs- und Betreuungsangebotes für Wissenschaftler
bei Ausschreibungen und Projektanträgen;
– Aufbau von Projektmanagementstrukturen zur Übernahme von Koordinationsfunktionen
im neuen sechsten EU-Forschungsrahmenprogramm;
– Umsetzung der Novelle des Arbeitnehmererfindergesetzes;
– Weiterentwicklung der Gründerbetreuung.
1. Drittmittelentwicklung von Bundes- und Landesbehörden
Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Universität Heidelberg die Drittmittelausgaben um
10 v.H. auf jetzt über 88 Mio. € steigern. Davon entfallen etwa 43 v.H. auf das Klinikum
Heidelberg und 9 v.H. auf die Medizinische Fakultät Mannheim. Kompetitiv eingeworbene
Drittmittel von Bundes- und Landesbehörden haben in der Vergangenheit und werden
auch künftig eine zentrale Rolle für die Finanzierung der Forschung spielen.
Drittmittelausgaben nach Mittelgebern 2001
Drittmittelausgaben nach Mittelgebern 2002
Der relative Anteil der DFG-Förderung an den gesamten Drittmittelausgaben der Universität
Heidelberg ist im vergangenen Jahr auf knapp über 37 v.H. gestiegen. Mit ca. 33
Mio. € ist die DFG damit nach wie vor der wichtigste Drittmittelgeber der Universität.
Das Volumen der Drittmittelförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
(BMBF) an der Universität Heidelberg ist von 13,8 Mio. € im Jahr 2000 auf 18,1
Mio. € im Jahr 2002 gestiegen. Der relative Anteil ist jedoch nahezu unverändert. Stiftungen
sind mit über 8,7 Mio. € ein weiterer wichtiger Drittmittelgeber. Dies gilt insbesondere
für das Klinikum Heidelberg, welches davon über 5,0 Mio. € einwerben konnte.
Entwicklung der Drittmittelausgaben in
den Naturwissenschaften (2000-2002)
Entwicklung der Drittmittelausgaben
der Zentralen Einrichtungen (2000-2002)
Entwicklung der Drittmittelausgaben in den
Geisteswissenschaften (2000-2002)
Die derzeitige Knappheit an Haushaltsmitteln führt jedoch auf Landes- und Bundesebene
oft zur Aussetzung oder Reduzierung von Fördermaßnahmen. In der Folge wird
der Wettbewerb um die Drittmittel zunehmend größer. Die Universität Heidelberg versucht
in dieser Konkurrenzsituation, die Forschungsaktivitäten derart zu koordinieren,
dass durch eine klare Schwerpunktbildung das Profil der Universität gestärkt wird.
Die an der Universität angesiedelten Sonderforschungsbereiche sind hierfür eine Schlüsselgröße.
Seit dem Jahr 2000 stiegen die Drittmittelausgaben der Sonderforschungsbereiche um
23 v.H. auf jetzt 11 Mio. € an. Die im Vorjahr von der DFG positiv begutachteten Anträge auf
Einrichtung der Sonderforschungsbereiche 619 „Ritualdynamik: Soziokulturelle Prozesse in
historischer und kulturvergleichender Perspektive“, des ersten geisteswissenschaftlichen
SFBs an der Universität Heidelberg, und 623 „Molekulare Katalysatoren: Struktur und
Funktionsdesign“ wurden erwartungsgemäß zum 1.7.2002 bewilligt. Damit sind nun zehn
Sonderforschungsbereiche an der Universität Heidelberg angesiedelt.
Positiv verlief im Oktober 2002 auch die DFG-Begutachtung des Fortsetzungsantrags für
die zweite Förderperiode des Sonderforschungsbereichs 488 „Molekulare und zelluläre
Grundlagen neutraler Entwicklungsprozesse“. Dessen Finanzierung ist damit zunächst
bis Ende 2005 gewährleistet. Der Antrag auf Einrichtung eines SFB/Transregio zum
Thema „Extrasolare Planetensysteme“, an dem neben den Universitäten Potsdam, Berlin
und Jena auch die Universität Heidelberg beteiligt war, wurde trotz einer positivern
Begutachtung leider durch den DFG-Bewilligungsausschuss abgelehnt.
Ritualforschung: Darreichung von Halsschmuck in einem
ägyptischen Todesopferkult. Ägypten 18. Dynastie, Grab des Sennefer