1. Aktuelle Bauprojekte
Das herausragende Ereignis im Baubereich 2002 war die feierliche Übergabe des ersten
Bauabschnitts Physik. Seine Fertigstellung dauerte drei Jahre. Das markante, großzügig
geplante Gebäude bietet eine Nutzfläche von 7.250 m2 bei Gesamtbaukosten in Höhe von
38. Mio. €. Dem Kirchhoff-Institut für Physik stehen damit Entwicklungsmöglichkeiten
für Forschung und Lehre zur Verfügung. Die erste Experimentierhalle der Universität
mit entsprechenden Werkstätten kann von allen experimentellen Gruppen der Fakultät
genutzt werden.
Mit dem ersten Bauabschnitt Physik ist nach jahrzehntelangen Bemühungen der erste
Schritt des vollständigen Umzugs der Heidelberger Physik vom Philosophenweg ins
Neuenheimer Feld getan. Der zweite Schritt sollte mit dem zweiten Bauabschnitt noch in
diesem Jahrzehnt folgen. Im Berichtsjahr wurden von der Landesregierung jedoch einschneidende
Reduzierungen des Bauhaushalts beschlossenen. Ein Neubeginn großer
Bauprojekte vor dem Jahr 2006 ist damit ausgeschlossen. Die Bedeutung der Übergabe
des Neubaus für die Physik kann daher kaum hoch genug eingeschätzt werden.
Die bereits im 31. Rahmenplan für den Hochschulbau zurückgestuften Maßnahmen
Anbau an die Berliner Straße Nr. 48, Modernisierung der Pharmazie und Ersatz des
Gebäude Nr. 271 für die Chemischen Institute wurden im 32. Rahmenplan überraschend
erneut nach Kategorie II a zurückgestuft. Es ist jedoch gelungen, Pharmazie und Chemie
zum 33. Rahmenplan erneut nach Kategorie I zu beantragen, mit möglichen Finanzierungsraten ab 2004. Für die Erweiterung der Berliner Straße Nr. 48 besteht jedoch vor
2005/2006 keine Realisierungschance.
„Schlüsselübergabe“ im Hörsaal der Neuen Physik
Mit der Modernisierung des Biochemie-Zentrums kann als „Crash-Fall“ nach einem weiteren
Jahr der Verzögerung im Herbst 2003 begonnen werden. Die Finanzierung von Bioquant
wird vom Land im Nachtragshaushalt 2004 vorgesehen, so dass der Baubeginn
wie geplant erfolgen kann.
Sammeltitelmaßnahmen, d. h. solche zwischen 325.000 € und 1,25 Mio. €, wird es künftig
nicht mehr geben. Ausnahmen bilden lediglich Vorhaben, die vom Land aus dem 2002
eröffneten jährlichen Finanzierungskorridor von 7 Mio. € finanziert werden, bei deren
Realisierung die Universitäten jedoch selbst zwei Drittel aus eigenen Mitteln finanzieren
müssen. Das Rektorat hat entschieden, auf diese Weise im Jahr 2003 den Ausbau des
Untergeschosses des Otto-Meyerhof-Zentrums für Seminarräume und Computerpraktika
des IWR und der Informatik durchzuführen.
Vom Ministerrat wurde im Oktober 2002 eine „Qualitätsoffensive für die Universitäten“
beschlossen, die in den Jahren 2003 und 2004 mit je 10 Mio. € veranschlagt wird. Sie soll
Berufungen auf Spitzenniveau ermöglichen und sieht im Einzelfall eine Förderung bis zu
1,5 Mio. € vor (siehe auch IX 1). Eine Finanzierung von Aufwendungen für bauliche
Anpassungsmaßnahmen ist möglich. Neu- oder Erweiterungsbauten sind allerdings ausgeschlossen.
Im Nachtragshaushalt 2003 wurden noch einmal die Mittelansätze für kleine Baumaßnahmen
und den Bauunterhalt um 5 Mio. € sowie für große Baumaßnahmen um 12 Mio. €
gekürzt. Bauseitige Aufwendungen bei Neuberufungen können im Rahmen des neuen
Programms zwar durchgeführt werden. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Sanierungsstaus
sind diese Mittel aber nicht ausreichend, um exzellente Berufungen in naturwissenschaftlich-
experimentellen Fächern durchführen zu können, es sei denn, die Institute
bzw. die Universität können die erforderlichen Mittel in den Bauhaushalt transferieren.
Im vergangenen Jahr wurde von dieser Möglichkeit im Umfang von ca. 500.000 €
Gebrauch gemacht.
Noch ist die Lage für die Universität Heidelberg nicht katastrophal, da viele langfristig
geplante Modernisierungsmaßnahmen beantragt sind. Aber die Lage im Bauhaushalt
gibt kaum Anlass zur Hoffnung auf baldige Finanzierung, da der Korridor für neue Maßnahmen
im Land im 32. Rahmenplan bereits unter 15 Mio. € lag. Trotz dieser problematischen
Aussicht konnten im vergangenen Jahr noch umfangreiche Modernisierungen
durchgeführt werden. Dazu gehören an erster Stelle die beiden Geschosse im Gebäude
Nr. 345 für Biomedizinische Forschung, die Mitte des Jahres bezugsfertig sein werden,
womit im Theoretikum eine gewisse Manövrierfähigkeit entsteht. Außerdem wurden
das Gebäude Nr. 504 für Arbeitsgruppen des Biochemie-Zentrums und das Gebäude Nr.
501 für die Fortgeschrittenen Praktika der Physik als Sammeltitelmaßnahmen finanziert.
Die Flächen für die neuberufenen Professoren Bading, Brunner und Jäschke konnten aus
Bauunterhaltungsmitteln noch fast bedarfsgerecht umgebaut werden. Eine solche Verwendung
von Bauunterhaltungsmitteln einerseits und die Verzögerung großer Baumaßnahmen
andererseits führen jedoch dazu, dass unaufschiebbare technische Erneuerungen
in den Bereichen Lüftung, Heizung, Aufzügen und Dachsanierungen immer größere
Finanzmittel binden werden, da deren Verausgabung für die Erhaltung von Dach und
Fach und aus Gründen der Sicherheit Vorrang haben.