Förderung „Romani Rose-Fellowships“ vergeben
8. August 2019
Zwei Stipendiatinnen für Förderung ausgewählt
Für ihre Projekte im Bereich der Antiziganismusforschung erhalten zwei ungarische Wissenschaftlerinnen jeweils eine Förderung durch das „Romani Rose-Fellowship“. Mit ihren Anträgen waren Dr. Maria Bogdan und Dr. Eszter Varsa erfolgreich. Das neu eingerichtete Stipendium ist mit einer jährlichen Fördersumme von 20.000 Euro ausgestattet. Es wird von der Manfred Lautenschläger-Stiftung finanziert und ist nach dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, benannt. Damit verbunden ist ein Aufenthalt an der Forschungsstelle Antiziganismus, die am Historischen Seminar der Ruperto Carola angesiedelt ist.
Dr. Maria Bogdan verfolgt in ihrer Arbeit einen medientheoretischen Ansatz. Ihr nun gefördertes Forschungsprojekt trägt den Titel „Konstruktion der Roma-Identität in der internationalen Roma-Bewegung im Zeitalter der sozialen Medien (2015-2019)“. Dr. Bogdan wurde 2018 im Bereich der Film-, Medien- und Kulturtheorie an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest (Ungarn) promoviert. In ihrer Arbeit setzte sie sich mit der medialen Repräsentation der Roma in Ungarn auseinander. Zuvor wirkte sie unter anderem als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Sie wird ihr Stipendium zum 1. Oktober 2019 antreten und eine achtmonatige Förderung von 2.500 Euro pro Monat erhalten.
Dr. Eszter Varsas Forschungsinteresse gilt dem staatlichen Sozialismus sowie der Geschichte der Wohlfahrt. Sie setzt sich insbesondere mit der Kinderfürsorge und der Geschichte der Roma in Ostmitteleuropa zur Zeit des Kalten Krieges auseinander. Das Romani Rose-Fellowship erhält sie für ihr Projekt „Gesundheit, Hygiene und ‚Lösungen‘ für die ‚Zigeunerfrage‘ in Deutschland, Österreich und Ungarn in der Zwischenkriegszeit (1918-1938)“. Dr. Varsa studierte Anglistik und Amerikanistik sowie Gender Studies und wurde im Jahr 2011 an der Central European University in Budapest (Ungarn) promoviert. Derzeit ist sie am Leibniz-Institut für Ost- und Südost-Europaforschung in Regensburg tätig. Die Wissenschaftlerin wird ihr Stipendium am 1. Mai 2020 antreten und ebenfalls eine achtmonatige Förderung von 2.500 Euro pro Monat erhalten.
Die Forschungsstelle Antiziganismus beschäftigt sich mit Ursachen, Formen und Folgen des Antiziganismus in den europäischen Gesellschaften vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Untersucht werden allen voran Mechanismen der Vorurteilsbildung und Praktiken der Diskriminierung. Die Einrichtung der Forschungsstelle geht auf einen Staatsvertrag zurück, den der Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg, und das Land Baden-Württemberg im November 2013 geschlossen haben und der im November 2018 erneuert wurde.