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hei_ONLINE Studium Generale: Religion im säkulären Zeitalter

Pressemitteilung Nr. 36/2020
15. Mai 2020

Nächster Vortrag auf hei_ONLINE ab 18. Mai 2020 abrufbar

Um Religion, Säkularisierung und Max Webers Narrativ von der Entzauberung der Welt geht es im nächsten Vortrag der „Studium Generale“-Veranstaltungsreihe, mit der sich die Universität Heidelberg in diesem Sommersemester in digitalem Format an die breite Öffentlichkeit wendet. Dazu spricht der Soziologe und Sozialphilosoph Prof. Dr. Hans Joas von der Humboldt-Universität zu Berlin. Der Beitrag mit dem Titel „Problematische Prognosen: Religion im säkularen Zeitalter“ ist ab Montag, 18. Mai 2020, als Videoaufzeichnung über heiONLINE abrufbar. Das zentrale Portal der Ruperto Carola versammelt Vorträge, Diskussionsrunden und Podcasts, die sich an die Öffentlichkeit wenden und aktuell in Online-Formaten angeboten werden. Das Studium Generale beschäftigt sich in diesem Semester mit Werk und Wirkungsgeschichte des Soziologen Max Weber (1864 bis 1920).

Plakat Im Fokus: Max Weber

Wie Prof. Joas erläutert, hat die Annahme, dass Modernisierung – im Sinne von Wirtschaftswachstum und wissenschaftlich-technischem Fortschritt – zwangsläufig zu Säkularisierung führt, in den letzten Jahren stark an Plausibilität verloren. In seinem Vortrag wird er unter anderem der Frage nachgehen, wie sich Fälle einer Schwächung von Religion anderweitig erklären lassen. Darüber hinaus wird er die auf Max Weber zurückgehende Geschichte von einem jahrtausendelangen Prozess der Entzauberung aufgreifen und sich mit grundsätzlichen Fragen rund um geschichtliche „Tendenzbehauptungen“ auseinandersetzen.

Bereits abrufbar ist ein Vortrag zum Thema „Entfesselter Kapitalismus?“. Darin nimmt der Soziologe Prof. Dr. Johannes Berger von der Universität Mannheim die Kritik an der Schrankenlosigkeit des kapitalistischen Wirtschaftssystems in den Blick. Er beschäftigt sich zunächst mit den positiven Seiten dieser „Entfesselung“ und erörtert außerdem, ob die Wirtschaft im Vergleich zu anderen Teilsystemen der Gesellschaft heute nicht eher als hochreguliert und gebändigt angesehen werden muss. Das, so der Referent, war jedenfalls die Perspektive Max Webers: Schrankenlose Erwerbsgier ist kein Merkmal des modernen Kapitalismus.

Das Studium Generale im Sommersemester trägt den Titel „Entfesselt: Kapitalismus, Religion und Demokratie“ und thematisiert die breite wissenschaftliche Rezeption Max Webers, einem der Gründerväter der Soziologie in Deutschland, der bis heute eine hohe Aktualität und Anziehungskraft besitzt. Die geplanten Beiträge werden aufgezeichnet und sind als Video-Vorträge jeweils montags über das Portal heiONLINE abrufbar.