TAGUNG DES UNIVERSITÄTSARCHIVS – DIGITAL Max und seinen Bruder Alfred: Konkurrenten in Wissenschaft und Liebe
Eberhard Demm, Université Grenoble Alpes (Frankreich)
20. Juli 2020
Im ersten Teil seines Vortrags zeigt Prof. Demm an drei Beispielen – der Parlamentarisierung Deutschlands, der Arbeiterenquete des Vereins für Sozialpolitik und der Bürokratieforschung – wie Max und Alfred Weber wissenschaftlich zwar zusammenarbeiteten, dabei aber unterschiedliche Interessen verfolgten. Im zweiten Teil wird der Referent den Kampf der Brüder um die Gunst der schönen und interessanten Else Jaffé-von Richthofen behandeln und aufzeigen, wie Alfred Weber sich dabei durchgesetzt hat. Else Jaffé-von Richthofen war von Dezember 1909 bis zu Alfred Webers Tod 1958 ununterbrochen als seine Geliebte, Muse und schließlich Lebensgefährtin in Heidelberg eng mit ihm verbunden. Von Oktober 1918 bis zu seinem Tod im Juni 1920 wurde Max Weber zwar von Else als weiterer Liebhaber zugelassen, musste sich aber explizit mit einer sekundären und zeitlich eingeschränkten Rolle begnügen. In seinem Vortrag wird Prof. Demm auch auf Irrtümer in der Max-Weber-Forschung eingehen.
Eberhard Demm
Eberhard Demm lehrte und forschte von 1992 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2003 als Professor an der Université de Lyon III (Frankreich). Derzeit ist der Historiker, der vorrangig zu Alfred Weber, der Wilhelminischen Zeit und dem Ersten Weltkrieg forscht, an der Université Grenoble Alpes (Frankreich) tätig. Prof. Demm ist Verfasser einer zweibändigen Biografie über Alfred Weber, Mitherausgeber der Alfred-Weber-Gesamtausgabe sowie Autor einer Biografie über Else Jaffé-von Richthofen. Lehr- und Forschungsaufenthalte führten ihn an Hochschulen in den USA und den Niederlanden sowie nach Frankreich, Lettland und Polen.