Spuren einer transformativen Epoche im Spiegel der öffentlichen Wahrnehmung. Völkerwanderungszeitliche Höhensiedlungen als lokales und europäisches Kulturerbe
Im Vergleich zu antiken oder mittelalterlichen Stätten stellen frühgeschichtliche Höhensiedlungen eine wenig bekannte Form des Kulturerbes dar. Das materielle Kulturerbe der Völkerwanderungszeit ist in der breiten Öffentlichkeit zumeist nur in Form von Grabfunden präsent, die bis heute politisch aufgeladen sind, während die Bedeutung der Höhensiedlungen unterschätzt wird, insbesondere ihre herausragende Rolle bei der Transformation der Siedlungstopographie in ganz Europa am Ausgang der Antike.
Im Rahme des Projektes werden Höhensiedlungen in Westmitteleuropa auf ihre verschiedenen Rollen im Rahmen des Cultural Heritage hin untersucht werden. Neben der historischen Langzeitwirkung innerhalb der jeweiligen Siedlungstopographie stehen dabei die verschiedenen Ebenen der Bedeutungszuschreibung der zu untersuchenden Plätze im Mittelpunkt, die besonders in vormoderner Zeit über die Wahrnehmung als reine Orte der historischen Erinnerung hinausgehen. Eine gegenwartsbezogene Analyse der Höhensiedlungen erfasst den Umgang und die aktuelle Deutung dieser bisher oft nur regional präsenten Form des Kulturerbes und dokumentiert die vorhandenen Vermittlungsstrategien und die touristische Erschließung. Die Ergebnisse des Projekts dienen als Fundament für eine Neubewertung der Plätze und die Erarbeitung von best practice – Modellen zum Transfer aktueller wissenschaftlicher Inhalte in die breite Öffentlichkeit sowohl vor Ort, als auch im Rahmen eines in Vorbereitung befindlichen pan-europäischen Ausstellungsvorhabens. Ziel ist eine stärke Verankerung dieses Kulturerbes im öffentlichen Bewusstsein.
Projektleitung
Dr. Roland Prien
Heidelberg Center for Cultural Heritage - HCCH