Ruperto Carola Ringvorlesung Antisemitismus und Diskriminierungsbekämpfung im Privatrecht
21. Juni 2021
Antisemitismus gehört zu den drängenden Problemen unserer Zeit. Wie reagiert das Recht darauf? Antisemitische Vorfälle ereignen sich derzeit leider zunehmend – selten durch staatliche Stellen, sondern vornehmlich durch Private. Exemplarisch sind Schmähungen und Diskriminierungen wie etwa die wiederholte Weigerung der Fluggesellschaft Kuwait Airways, israelische Passagiere von deutschen Flughäfen aus zu befördern. Diese Fälle unterstreichen die bislang kaum realisierte Relevanz des Privatrechts für die Bewältigung von Antisemitismus. Das Privatrecht kann und muss antisemitischen Vorfällen auf den Ebenen des Kollisions- und Sachrechts entgegentreten, indem es grundlegende Wertvorstellungen der Bundesrepublik Deutschland bei der Rechtsanwendung aktiviert, um den Schutz jüdischer Identität in Deutschland zu gewährleisten.
Prof. Dr. Marc-Philippe Weller
Prof. Dr. Marc-Philippe Weller ist seit 2014 Direktor am Institut für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht an der Universität Heidelberg. Er habilitierte sich 2008 in Köln und hatte anschließend Professuren an den Universitäten Mannheim (2008 bis 2011) und Freiburg (2011 bis 2014) inne. Einen Ruf an die Universität Tübingen lehnte er ab. Gastprofessuren führten Prof. Weller unter anderem nach Den Haag, Göteborg, Paris, Taipeh, Washington und Wien. Der Rechtswissenschaftler ist Mitherausgeber der Zeitschrift für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht (ZGR) sowie der Zeitschrift für Europäisches Privatrecht (ZEuP). Er gehört dem Fachkollegiums Rechtswissenschaft der Deutschen Forschungsgemeinschaft an (seit 2016) und ist Mitglied des Management Committee der 4EU+ European University Alliance, an der neben der Ruperto Carola die Universitäten Sorbonne/Paris, Prag, Warschau, Kopenhagen und Mailand beteiligt sind. Seit 2019 ist Prof. Weller Prorektor für Internationales an der Universität Heidelberg.