Ruperto Carola Ringvorlesung (Wie) lässt sich die Schöpfung noch retten? Lesung und Dialog zu und mit Philipp Weiss: Der letzte Mensch (2019)
13. Februar 2023
Philipp Weiss (* Wien 1982) charakterisiert sein Stück Der letzte Mensch (2019) als „apokalyptisches Simulationsdrama“. In drei Akten offeriert er drei parallele Szenarien „Kollaps“, „Transzendenz“ und „Utopie“, als drei Möglichkeiten, die Welt neu zu denken. Diese Welt ist eine Welt nach dem Zusammenbruch: Nur ein letztes Mitglied der Menschheit, eine Frau, Liv (die in „Transzendenz“ zur künstlichen Intelligenz LivTech mutiert, in „Utopie“ eine Chimäre ist, teils Krake, teils Koralle, teils Maschine, teils Mensch), ist auf der Erde übrig geblieben. Das Stück greift eine altbekannte Trope auf—den letzten Menschen—, aber mit einer neuen Wendung: Weiss beschreibt die Zukunft nicht als Katastrophe, sondern als „Möglichkeitsraum“, als Transformation des Vorstellbaren—und nicht nur für den Menschen. In der Erkenntnis, dass die Welt sich an einem Kipppunkt befindet, der sie grundlegend verändern wird, bietet Weiss drei Erzählungen an—aus drei verschiedenen Perspektiven. Er tut dies, indem er menschliches und nicht-menschliches Erbe aus Asien, Amerika und Europa gleichermaßen heraufbeschwört, mit Anspielungen, die vom antiken Griechenland bis China, von Inka Poma Amaru bis zu Robot Planetary Waste reichen. In dieser Veranstaltung, die Lesungen aus dem Stück und Diskussionen mit dem Autor beinhaltet, kommen wir ein letztes Mal auf unsere zu Anfang der Veranstaltungsreihe gestellte Frage zurück: (Wie) lässt sich die Schöpfung noch retten?
Lesung mit Philipp Weiss, Schriftsteller, Wien (Österreich) und Annika Hammer, Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, im Gespräch mit Sara Landa (Institut für Sinologie, CATS Centrum für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien)
Moderation: Prof. Dr. Barbara Mittler, Institut für Sinologie, Heidelberg Centre for Transcultural Studies, Universität Heidelberg