Jubiläum 125 Jahre Landessternwarte Königstuhl
Pressemitteilung Nr. 69/2023
12. Juni 2023
Den Festvortrag zum Jubiläum hält der Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist Harald Lesch
Bei seiner Eröffnung im Jahr 1898 galt das Observatorium auf dem 570 Meter hohen Hausberg Heidelbergs als eine der modernsten astronomischen Forschungseinrichtungen der Welt. Bis heute wird an der Landessternwarte Königstuhl – sie ist Teil des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg – in internationalen Kooperationen astrophysikalisch geforscht und astronomischer Instrumentenbau betrieben. Das 125-jährige Bestehen der Landessternwarte wird am 20. Juni 2023 mit einem öffentlichen Festakt begangen. Zu Gast ist der Astrophysiker, Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator Prof. Dr. Harald Lesch, der als Postdoktorand selbst drei Jahre auf dem Königstuhl geforscht hat. Er spricht zum Thema „Der gestirnte Himmel über uns – meine Hommage an unseren Kosmos“.
Von Großherzog Friedrich I. von Baden am 20. Juni 1898 eröffnet, war die „Bergsternwarte“ mit innovativen Instrumenten wie Astrokameras und speziellen Fernrohren ausgestattet. Der Heidelberger Astronom Max Wolf (1863 bis 1932) hatte sie aus seinem Privatbesitz als Grundausstattung eingebracht. Mit der Unterstützung privater Stiftungen kamen später weitere bedeutende Forschungsgeräte hinzu. Verbunden mit neu entwickelten Untersuchungsmethoden, vor allem der Himmelsfotografie, gelangen Max Wolf und seinen Mitarbeitern eine Reihe epochaler Entdeckungen, etwa 1909 die Sichtung des Halleyschen Kometen. Neben Studien über die Schweifstruktur von Kometen, Untersuchungen zur Struktur der Milchstraße sowie der fotographischen Dokumentation und Beschreibung von fast 6.000 Gasnebeln gehörte die Suche nach Kleinen Planeten bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zu den Hauptarbeitsgebieten der Landessternwarte.
Zusammen mit dem Astronomischen Rechen-Institut und dem Institut für Theoretische Astrophysik bildet die Landessternwarte Königstuhl seit Anfang 2005 das Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg. Mit den aktuellen Arbeiten auf den Gebieten der stellaren und extragalaktischen Astrophysik ist die Forschungseinrichtung unter anderem an dem Large Binocular Telescope in den USA beteiligt und wirkt mit am Bau astronomischer Messinstrumente wie dem „Planetenjäger“ CARMENES oder 4MOST – einem hochmodernen Spektrografen, mit dem gleichzeitig tausende Spektren astronomischer Objekte gewonnen werden können. Im Bereich der Hochenergie-Astrophysik beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Landesternwarte mit aktiven Galaxien und Quasaren. Arbeitsgruppen der Stellarphysik forschen zu kühlen und heißen Sternen. Mit speziellen Himmelsdurchmusterungen werden die ältesten Sterne der Milchstraße aufgespürt.
Die Festveranstaltung zum 125-jährigen Bestehen der Landessternwarte Königstuhl wird mit den Grußworten von Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg, und Prof. Dr. Andreas Quirrenbach, der die Forschungseinrichtung seit 2006 leitet, eröffnet. Prof. Dr. Joachim Wambsganß, Direktor des Astronomischen Rechen-Instituts, wird in den Festvortrag von Prof. Lesch einführen. Den musikalischen Rahmen gestalten Maria Mokhova (Orgel) sowie Mitglieder des Collegium Musicum unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Michael Sekulla. Die Veranstaltung findet in der Aula der Neuen Universität statt und beginnt um 18.00 Uhr. Eine Anmeldung per Mail an 125jahre-lsw@lsw.uni-heidelberg.de ist erforderlich.