27.10.2023—2.6.2024, Universitätsmuseum Heidelberg Ausstellung „Vorhang zu – Licht an!“
Kunsthistorische Lehre ist ohne Bilder nicht denkbar. Während im 19. Jahrhundert noch Reproduktionen auf Papier durch die Reihen der Zuhörer:innen gereicht wurden, ermöglichten etwa seit 1900 Lichtbilder auf der (Lein)Wand das gemeinsame, zeitgleiche Betrachten. Für die Kunstgeschichte ist dies von besonderer Bedeutung, zumal fortan durch den parallelen Einsatz von zwei Projektoren das vergleichende Sehen möglich war – eine Lehrmethode, die für das Fach zentral wurde und bis heute ist.
Die Sammlung des Instituts für Europäische Kunstgeschichte verfügt über 31 Projektionsapparate, vom Epidiaskop, über Diaprojektoren seit den 1910er Jahren bis hin zum 16mm-Filmprojektor. Neben großformatigen Glas- und Kleinbilddias ist auch das entsprechende Zubehör, wie Betrachter-Geräte für Dias, Leuchtplatten und -tische sowie Leinwände, Projektorentische etc. vorhanden. Alle diese Dinge erzählen verschiedene Geschichten: Die Institutsgeschichte – z. B. durch die Beschriftung der Geräte – lässt sich ebenso ablesen wie die Entwicklung des Fachs Kunstgeschichte – beispielsweise in der Frage nach der Notwendigkeit der Doppelprojektion, der Beschaffung von Bildmaterial und dem Reagieren auf die Projizierbarkeit der Neuen Medien. Schließlich zeigt der Blick auf die Bedingungen, unter denen die Objekte entwickelt und produziert werden, dass die wechselvolle Geschichte der prägenden Firmen unsere gesamtgesellschaftliche Geschichte ist – mit unserem im stetigen Wandel begriffenen Verständnis von Wissenschaft, Kunst und Technik.
Die im Universitätsmuseum gezeigte Ausstellung geht aus einer Lehrveranstaltung am IEK unter der Leitung von Dr. Alexandra Vinzenz hervor, die sich im Wintersemester 2022/23 dem Bereich der bildgebenden Geräte in der institutseigenen Sammlung zuwandte. Es ging dabei um eine erste Erschließung dieses Bestands und Annäherung an die einzelnen Objekte; die Ergebnisse sind im begleitenden Katalog festgehalten. In diesem Rahmen wurden von den Studierenden Ideen für die Ausstellung entwickelt, welche die Kurator:innen, Jonas Are Hammer, Sirin Gerlach und Joleen Schmid zusammen mit der Seminarleiterin und Charlotte Lagemann, der Leiterin des Universitätsmuseums weiterentwickelten und in ein tragfähiges Konzept überführten. Zu sehen gibt es (teils in Betrieb) einen repräsentativen Querschnitt der Projektoren und der entsprechenden Ausstattung aus der Sammlung.
Führungen
- 21. Januar 2024 13–14 Uhr
- 15. Februar 2024 16–17 Uhr
- 12. März 2024 16–17 Uhr
mit den Kuratorinnen Sirin Gerlach und Joleen Schmid