Feuerlöschsysteme für Abzüge Feuerlöschsysteme für Abzüge
In Nachtlaboratorien der Universität kommen modulare Pulverlöschsysteme zum Einsatz.
In Nachtlaboratorien werden Apparaturen oft über einen längeren Zeitraum, z.T. mit unbekannten Reaktanten und brennbaren Inhalten betrieben, in Destillationsräumen findet die Aufreinigung oft erheblicher Mengen an brennbaren Lösungsmitteln statt. In beiden Fällen ist betriebsbedingt keine dauernde menschliche Kontrolle verfügbar.
In derartigen Räumen werden immer automatische Brandmelder an der Decke installiert, doch bis ein Feuer diesen Bereich erreicht hat, steht gewöhnlich bereits der halbe Raum in Flammen. Um ein Feuer bereits im Anfangsstadium erkennen und löschen zu können (bevor daraus ein Großbrand wird), muss daher die Branddetektion und -löschung unmittelbar am Ort des Geschehens – also im Abzug – erfolgen.
An der Universität Heidelberg wird für diese Zwecke ein modulares Pulverlöschsystem verwendet. Es ist jeweils für einen Abzug konzipiert, kann jedoch beliebig erweitert werden. Die nachstehenden Fotos zeigen die Funktionsweise und Effizienz dieses Löschsystems. Für Fragen dazu und auch zur Konzeption im konkreten Anwendungsfall stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
So sieht das Kleinlöschsystem (4 kg Pulver) aus. Der am Löscherkopf angeschlossene rote Schlauch dient gleichzeitig als Feuersensor und Löschleitung. Er steht ebenso wie das Löschpulver im Haupttank unter einem permanenten Druck von 15 bar.
Der Testaufbau im Abzug. Der Sensorschlauch ist in mehreren Windungen ca. 80 cm über eine Brandwanne zwischen zwei Stative gespannt. Im Normalfall wird der Schlauch an der Rückwand oder an der Decke des Abzugs befestigt.
In der Brandwanne werden 500 ml Ethanol über einen Ballen Glaswolle gegossen (zur Oberflächenvergrößerung) und entzündet. Die Flammen schlagen bis in die Mitte des Abzugs.
Die Flammen erreichen den Schlauch und erhitzen diesen lokal. Ab ca. 100 °C wird seine Wandung weich und infolge des hohen Innendrucks platzt er an der wärmsten Stelle auf. Das gesamte Löschpulver spritzt aus diesem Loch in den Abzug und füllt diesen in Sekunden völlig auf.
Ganz langsam klärt sich die Sicht wieder, nachdem der Löscher fast 2 Minuten lang Pulver in einem dichten Nebel versprüht hat. Das Feuer ist erkennbar gelöscht.
Nach dem Öffnen des Abzugs präsentiert sich dem Auge eine Schneelandschaft (gut dass der Schieber geschlossen war). Vielleicht ein Anreiz für die Nutzer von Abzügen, diese nach Möglichkeit immer geschlossen zu halten?
Hier ist der Schlauch aufgeplatzt. Das kleine Loch wirkte wie eine Düse und gab das Pulver über einen längeren Zeitraum feinverteilt ab.