Neuphilologie Ringvorlesung: Gegenwartsliteratur und Gesellschaftsdiagnostik
Pressemitteilung Nr. 122/2024
24. Oktober 2024
Öffentliche Veranstaltungsreihe befasst sich mit dem Potential literarischer Texte für die Analyse der heutigen Zeit und Gesellschaft
Mit dem Potential literarischer Texte zur Beschreibung und Analyse gesellschaftlicher Realität befasst sich die Ringvorlesung „Gegenwartsliteratur und Gesellschaftsdiagnostik“. Zu der öffentlichen Veranstaltungsreihe lädt die Neuphilologische Fakultät der Universität Heidelberg im Wintersemester 2024/2025 ein. Die Veranstaltungen bestehen jeweils aus kurzen Vorträgen von Literaturwissenschaftlern sowie von Geschichts- oder Gesellschaftswissenschaftlern und einer moderierten Diskussion mit dem Publikum. Zum Auftakt am 29. Oktober 2024 stellen Prof. Dr. Ludger Lieb (Germanistisches Seminar) und Prof. Dr. Cord Arendes (Historisches Seminar) unter dem Titel „Sprache und Heimat im Keller der Geschichte“ Lutz Seilers Roman „Stern 111“ vor. Die Veranstaltung findet in Hörsaal 14 der Neuen Universität statt; Beginn ist um 18.15 Uhr.
Seit jeher haben sich Wissenschaftler, Zeithistoriker und Intellektuelle für die Beschreibung der gesellschaftlichen Realität nicht nur auf eigene empirische Beobachtungen, statistische Erhebungen, behördliche Dokumente oder Zeitungsreportagen gestützt, sondern dafür auch die fiktionale Literatur zu nutzen versucht. Ihr deskriptiver Gehalt und ihre analytische Tiefenschärfe, vor allem des Romans, sollten helfen, die Gegenwart zu erkunden, wie Prof. Dr. Klaus Kempter und Dr. Martina Engelbrecht hervorheben. Anliegen der von ihnen organisierten Ringvorlesung „Gegenwartsliteratur und Gesellschaftsdiagnostik“ ist es, über die disziplinären Grenzen zwischen Philologien und Gesellschaftswissenschaften hinweg das sozioanalytische Potential literarischer Texte für die Analyse der heutigen Zeit und Gesellschaft zu heben.
Der Auftaktveranstaltung am 29. Oktober folgen elf weitere Vorträge zu Werken von Michel Houellebecq, Elena Ferrante, Bret Easton Ellis, Uwe Tellkamp sowie weiteren Autorinnen und Autoren der Gegenwartsliteratur. Die Referentinnen und Referenten aus Berlin, Heidelberg, Frankfurt, Koblenz, Leipzig, München und Würzburg befassen sich unter anderem mit postfaktischem Erzählen und der Neuen Rechten, spüren aus Gender-Perspektive aktuellen Kontroversen im Literaturbetrieb nach und thematisieren den Dreiklang von „Körper, Klasse, Scham“. Zum Abschluss der Reihe am 4. Februar 2025 geht es um Gusel Jachinas Märchen-Roman „Suleika öffnet die Augen“ aus dem Jahr 2015, der die Zeit des Stalinismus thematisiert.
Die insgesamt zwölf Veranstaltungen der Ringvorlesung „Gegenwartsliteratur und Gesellschaftsdiagnostik“ finden jeweils dienstags in Hörsaal 14 der Neuen Universität statt; Beginn ist um 18.15 Uhr. Die Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich, der Eintritt ist frei.