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IWH Hengstberger-Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs

Pressemitteilung Nr. 134/2024
21. November 2024

Drei Auszeichnungen für junge Forscherinnen und Forscher – Preisgeld zur Durchführung von Symposien zu Galaxienentwicklung, Digital Humanities und Philosophie

An hervorragende Heidelberger Forscherinnen und Forscher ist auch in diesem Jahr wieder der Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben worden. Die drei Auszeichnungen sind mit jeweils 12.500 Euro dotiert. Sie gehen an zwei Preisträger-Teams mit Dr. Natalie Rauscher vom Heidelberg Center for American Studies und Dr. Christopher Nunn von der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg sowie Dr. Jelscha Schmid vom Philosophischen Seminar der Ruperto Carola und Dr. Simon Schüz, der am Institut für Philosophie der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau forscht. Die dritte Auszeichnung erhält Dr. Dominika Wylezalek vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg. Das Preisgeld ist für die Durchführung eigener Symposien am Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg vorgesehen.

Das Hengstberger-Symposium der Astrophysikerin Dominika Wylezalek befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung von Galaxien – komplexen Phänomenen, bei denen vielschichtige Wechselwirkungen zwischen Sternen, Gas, Staub, Schwarzen Löchern und Supernovae eine wichtige Rolle spielen. Dass sich das Verständnis der Galaxienentwicklung in den vergangenen Dekaden immens vergrößert hat, ist nach den Worten von Dr. Wylezalek zu einem großen Teil auf die rasche Verbesserung von Teleskopen, Weltraumobservatorien und Computerleistungen zurückzuführen. Ihr Symposium bringt Forscherinnen und Forscher verschiedener Fachrichtungen zusammen, um einen interdisziplinären Austausch über die Verbindung von astronomischen Beobachtungen und astrophysikalischen Modellen zu ermöglichen. Ziel ist es, neue Impulse für die weitere Forschung auf diesem Gebiet aufzuzeigen und innovative Forschungsansätze zu identifizieren. Das Symposium „Quo Vadis Galaxy Evolution: Wie Galaxien entstehen und sich entwickeln“ ist für Juni 2025 geplant. Dr. Wylezalek leitet eine Nachwuchsgruppe am Astronomischen Rechen-Institut, das zum Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg gehört.

Aktuelle Entwicklungen in den Digital Humanities sind Thema des von Natalie Rauscher und Christopher Nunn geplanten Symposiums, das sich mit den Auswirkungen einer rasant wachsenden Zahl geisteswissenschaftlicher Forschungsdomänen auf die Fachgemeinschaft der digitalen Geisteswissenschaften beschäftigt. In fünf thematischen Panels soll der Frage nachgespürt werden, inwiefern nicht nur die Geisteswissenschaften digital transformiert werden, sondern vielmehr umgekehrt auch die Digital Humanities durch ihre Disziplinenvielfalt einen steten Wandlungsprozess durchlaufen. Dazu gehört zum Beispiel die Integration von Disziplinen wie Kunstgeschichte und Filmwissenschaft in die ursprünglich textzentrierten digitalen Geisteswissenschaften, aber auch ein verstärktes Bewusstsein für potentielle „Schattenseiten“ wie etwa intransparente Arbeitsstrukturen oder den ökologischen Fußabdruck digitaler Instrumente. Dr. Nunn arbeitet an seiner Habilitation im Bereich Kirchengeschichte, Dr. Rauscher befasst sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Heidelberg Center for American Studies unter anderem mit öffentlichen und politischen Diskursen zur Zukunft der Arbeit in den USA. Die Veranstaltung „Disciplinary Transformations? Humanities Impact on Reshaping the Digital Humanities“ soll ebenfalls im Juni des nächsten Jahres stattfinden.

Mit dem philosophischen Nachdenken zur Wahrheit als Erkenntnisziel und der Wissenschaftlichkeit der Philosophie befasst sich das von Jelscha Schmid und Simon Schüz geplante Hengstberger-Symposium. Sie blicken dabei auf Philosophen des 18. und 19. Jahrhunderts wie Kant, Fichte und Hegel, die sich in ihrem Versuch, Philosophie mit einer wissenschaftlichen Methode auszustatten, an den Paradigmen der aufstrebenden Wissenschaften orientierten, insbesondere an der geometrischen Konstruktion und dem naturwissenschaftlichen Experiment. Die bislang wenig erforschte Rezeption und kreative Aneignung dieser Methoden in der klassischen deutschen Philosophie wird im Mittelpunkt der Tagung stehen. Ziel ist es, die Funktion des konstruktiven und experimentellen Vorgehens in der Philosophie aus vernetzter Perspektive zu erörtern. Dabei kommen Expertinnen und Experten für den „Deutschen Idealismus“ – der Epoche der deutschen Philosophie von Kant bis Hegel – zu Wort. Das Symposium „Construction and Experiment: Philosophical Method in Kant and German Idealism“ soll im September 2025 stattfinden. Als Akademische Rätin forscht Dr. Schmid am Philosophischen Seminar der Universität Heidelberg, Dr. Schüz ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der RPTU Kaiserslautern-Landau.

Die Verleihung der drei Hengstberger-Preise sieht Preisstifter Dr. Klaus-Georg Hengstberger, der Ehrensenator der Universität Heidelberg ist, als Anerkennung für die kreativen Ideen und die wissenschaftliche Kompetenz der jungen Forscherinnen und Forscher. Die Preissumme beträgt insgesamt 37.500 Euro; das Kuratorium des Internationalen Wissenschaftsforums Heidelberg zeichnet in der Regel drei Projekte aus.

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