Biostratigraphie und Paläoökologie
Projekte
Die Schwerpunkte unserer Forschung liegen in Lateinamerika (Mexiko, Zentralamerika, Chile). Gemeinsam mit Kollegen aus dem Naturkundemuseum in Karlsruhe (Arbeitsgruppe „Dino“ Frey) bearbeiten Faunen und ökologische Krisen aus der Jura- und Kreidezeit sowie Fossil-Lagerstätten. Ein neues Vorhaben beschäftigt sich mit der spät-eiszeitlichen Besiedlung und Umweltgeschichte Mexikos.
- Spät-kreidezeitliche Plattenkalke in Nordost-Mexiko zeigen alle Merkmale von Konservat-Lagerstätten, einschließlich der Weichteil-Erhaltung von Fischen und Reptilien. Die Bildung der Sedimente steht im Zusammenhang mit ozeanischen anoxischen Ereignissen.
- Konzentrat-Lagerstätten mesozoischer Meeresreptilien werden derzeit in Gomez Farias in Coahuila, Nordost-Mexiko (Tithonium, Ober-Jura) und im Torres del Paine Nationalpark in Süd-Chile (Unter-Kreide) bearbeitet.
- Das Monster von Aramberri. Dieser riesige Pliosaurier wurde 1985 in der Sierra Madre Oriental in Nordost-Mexiko entdeckt und wird seit 2000 ausgegraben. Die Untersuchungen dauern an.
- Die Dinosaurier Nordost-Mexikos sind verglichen mit anderen nordamerikanischen Fundstellen bisher wenig bekannt. Fährtenplatten und die Skelettfunde von mindestens 15 Exemplaren werden in Coahuila in einer neue Lokalität aus der späten Oberkreide (Campanium) untersucht.
- Das Massensterben am Ende der Kreidezeit verlief für zahlreiche Organismengruppen graduell und setzte lange vor der Kreide/Tertiär (K/T)-Grenze ein. Die Gründe hierfür sind komplex. Bei dem bekannten Chicxulub-Asteroidenimpakt aus Yucatan handelt es sich wohl um einen Einschlag vor der K/T-Grenze.
- Unterwasserhöhlen (Cenotes) auf Yucatan in Südmexiko enthalten umfangreiches Skelettmaterial von Tieren und Menschen aus dem Übergang zwischen Pleistozän und Holozän. Wir untersuchen diese Funde und die damaligen Umweltveränderungen.
- Die Jura/Kreide (J/K)-Grenze ist durch extremen Faunenprovinzialismus gekennzeichnet, hauptsächlich ausgelöst durch einen weltweiten Rückgang des Meeresspiegels. Aufgrund dieser Situation wurde bisher trotz einer Jahrzehnte-langen Diskussion keine international verbindliche Übereinkunft über die Position der J/K-Grenze gefunden. Die Arbeitsgruppe hat aber in der Vergangenheit zeigen können, dass Mexiko aufgrund der dortigen Fossil-Vergesellschaftung ein Schlüsselgebiet für die Korrelierung zwischen tethyalem und südamerikanisch-australen Faunenreich darstellt. Umfangreiche Ammonitenfaunen wurden auch in Zentral-Chile geborgen. Die bisherigen Resultate belegen, dass die Faunenbeziehungen zwischen Nord- und Südamerika und der europäischen Tethys wesentlich umfangeicher sind als bisher angenommen. In naher Zukunft wollen wir anhand eines Nord-Süd-Schnittes durch Zentral- und Südamerika bis in die Antarktis die Faunen-, Klima und Ozeangeschichte im Zeitraum der Jura/Kreidegrenze untersuchen.
- Die spät-kreidezeitliche Quiriquina Formation in Zentral-Chile ist seit Charles Darwin berühmt für die gute Erhaltung der dort aufgefundenen Fossilien, vor allem für die Häufigkeit und Artenreichtum der Mollusken und für die Überlieferung von marinen Reptilien. Im Januar 2009 wurde in einem Strandprofil das teilartikulierte Skelett eines großen elasmoiden Plesiosauriers entdeckt und von Studenten der Universitäten Heidelberg und Concepción im Rahmen einer Notgrabung zum Teil geborgen.
- Paläobiologie und Paläoökologie kreidezeitlicher Riff-Ökosysteme. Hochauflösende 3D-Rekonstruktionen (Schleiftomographie) erlauben detaillierte Einblicke in die Umweltbedingungen, Populationsdynamik, und Reproduktionsmuster von Rudistenökosystemen beiderseits des Atlantiks.
- Regionale Geologie und Tektonik. Tektonik des Oberrheingrabens und seine Beziehung zu älteren Krustenstrukturen. Strukturelle Entwicklung des variszischen Sockels in Zentraleuropa. Seismische Tiefensondierung über der Vrancea-Subduktionszone (Rumänien) sowie regionale und Neotektonik in den Ost-Karpaten.
- Trilobitenfauna, Biostratigraphie und Paläoenvironments der mittelkambrischen Manuels River Formation an der Typklokalität entlang des "Manuels River", Conception Bay South, Neufundland, Kanada. (Englisch)
- Museale Umsetzung. In Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe und Museen in Mexiko werden unsere Funde laufend einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.
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Letzte Änderung:
24.09.2015