Neue Einsichten in die Geschichte der Sprachwissenschaft

SEKTION c1

KONZEPT DER SEKTION

Sektionsleiter: Carsten Sinner (Universität Leipzig) und Guillermo Toscano y García (Universidad de Buenos Aires)

In der Geschichte der Sprachwissenschaft hat sich die Aufmerksamkeit bisher vor allem darauf konzentriert, was man Texten wie Grammatiken, wissenschaftlichen Artikeln oder Einführungen in die veröffentlichten Werke entnehmen konnte, um die Entwicklung von Theorien, das Erscheinen neuer Ansätze, Veränderungen oder Anpassungen von Modellen sowie den Transfer von Methoden, Theorien und Konzepten zwischen Autoren, Disziplinen, Traditionen und Sprachen zu rekonstruieren. Eine besondere Rolle bei der Ermittlung solcher Entwicklungen hatten in den letzten Jahrzehnten die Analyse von Textserien und die Identifikation der Referenztexte sowie die Untersuchung von Termini und Konzepten. Auch wenn sie mitunter behandelt wurden, so wird die Bedeutung der Zeugnisse und der Biographien der Akteure für die Disziplinentwicklung, also der Sprachwissenschaftler selbst, in der Analyse der Entwicklung und der wiederholten Richtungsänderungen innerhalb der Disziplinen meist nicht weitergehend berücksichtigt. Die Motivation für die Auseinandersetzung mit bestimmten Themen aufgrund der Lebensumstände, als Konsequenz der Biographien, und die Bedeutung und die Auswirkungen der persönlichen Beziehungen, der Kontakte zu bestimmten Wissenschaftlern und des intellektuellen Austauschs mit anderen Sprachwissenschaftlern für die wissenschaftliche Entwicklung lassen sich sehr gut mit Fällen wie dem deutsch-chilenischen Hispanist Rudolf Lenz, dem Spanier Américo Castro oder dem polnischstämmigen argentinisch-venezolanischen Wissenschaftler Ángel Rosenblat illustrieren. Rosenblat verbrachte wie Lenz einen Teil seines Arbeitslebens in Deutschland. Einschlägige Unterlagen sind – wie etwa im Fall Rosenblats – oftmals auf verschiedene Bibliotheken und Privatbesitz verstreut, und der Nachlass wird vielfach von unterschiedlichen Einrichtungen oder Personen in mehreren Ländern, in denen die Akteure Lebensabschnitte verbrachten, verwaltet. Dieser Umstand führt dazu, dass viele der existierenden Materialien noch unerforscht oder unveröffentlicht sind oder die archivierten Nachlässe nur zum Teil erschlossen wurden, wie dies zum Beispiel im Fall vieler bekannter Briefarchive zu beklagen ist. Dasselbe gilt für einige in spanischsprachigen Ländern lagernde mehrsprachige Nachlässe mancher Hispanisten, die aus sprachlichen Gründen oft nur zum Teil erschlossen und analysiert wurden, wie dies für die deutschsprachigen Zeugnisse einiger Hispanisten zu beklagen ist, die einen Teil ihrer Forscherlaufbahn an deutschsprachigen Einrichtungen verbrachten.

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SEKTIONSPROGRAMM

Veranstaltungsort: Neue Universität, aula UGX60

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ABSTRACTS (ZUSAMMENFASSUNG)

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Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 18.03.2015
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