Aufgrund von Umbaumaßnahmen ist die Antikensammlung aktuell nur eingeschränkt nutzbar und auf Anfragen besuchbar.
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Von ihrer Entstehung und primären Funktion her handelt es sich bei der Antikensammlung um eine universitäre Lehrsammlung. Ihre Exponate sind als Anschauungsmaterial für die Ausbildung der Studierenden unverzichtbar und werden regelmäßig in die Lehrveranstaltungen einbezogen.
Normalerweise sind die Sammlungsräume während des Semesters an mehreren Wochentagen für BesucherInnen geöffnet (s. Öffnungszeiten). Sonntagsvorträge, Führungen und andere Veranstaltungsformate geben ihnen die Möglichkeit, sich über ausgewählte Bereiche der antiken Kunst- und Kulturgeschichte zu informieren. In Sonderausstellungen werden aktuelle Themen der archäologischen Forschung dem Publikum innerhalb und außerhalb der Universität vorgeführt und durch ein entsprechendes Vortragsprogramm begleitet.
Die Antikensammlung kann zudem von Schulen zur Veranschaulichung und Ergänzung von Unterrichtsstoffen genutzt werden. LehrerInnen mit ihren Schulklassen erhalten nach Verabredung auch außerhalb der Öffnungszeiten Führungen und Zugang zu den Sammlungsräumen. Volkshochschulkurse und Einzelpersonen können in Absprache Zeichenübungen durchführen.
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Sammlungsgeschichte |
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Die Antikensammlung der Universität Heidelberg ist aus dem 1835 gestifteten "Antiquarium Creuzerianum" hervorgegangen, benannt nach dem bekannten Heidelberger Philologen Georg Friedrich Creuzer. Seit 1848, ihrem eigentlichen Gründungsjahr, wurde sie beständig um antike Originale und Abgüsse plastischer Bildwerke erweitert und bildet heute eine der größten archäologischen Universitätssammlungen in Deutschland.
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Erste Konturen erhielt die zunächst noch kleine Lehrsammlung unter Karl Bernhard Stark (1855-1879), der den Bestand deutlich vermehren und in einem durch die Universität erworbenen Gebäude unterbringen konnte. Im Zusammenhang mit der Etablierung der archäologischen Sammlungen erreichte Stark 1866 die Gründung eines selbständigen Archäologischen Instituts.
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Wenige Jahre zuvor hatte die Originalsammlung mit der Übernahme einer größeren Anzahl von Vasen, Terrakotten und Bronzen aus dem Besitz des Münchner Philologen Friedrich Thiersch an Bedeutung gewonnen. Dieses "Archäologische Museum" befand sich seit 1870 in dem ehemaligen Schulgebäude an der Ostseite des Universitätsplatzes in der Augustinergasse 7. Es war zu bestimmten Zeiten für Besucher geöffnet und für etwa ein Jahrzehnt die einzige öffentliche Museumseinrichtung in Heidelberg.
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Den größten Zuwachs erfuhr die Sammlung dann - sowohl bei den Originalen als auch bei den Abgüssen - während der vier Jahrzehnte, die Friedrich von Duhn das Archäologische Institut leitete und der Sammlung vorstand (1880-1920). Er war es, der durch Neuerwerbungen die Heidelberger Sammlung antiker Kleinkunst zu einer der bedeutendsten Lehrsammlungen an deutschen Universitäten ausgebaut hat. Die Abguss-Sammlung, mittlerweile auf fast 500 Exponate angewachsen, wurde durch ihn 1887 erstmals durch einen Katalog erschlossen, der bis 1913 in sechs aktualisierten Auflagen erschien.
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1929 zogen das Institut und die Originalsammlung in den Weinbrennerbau am Marstallhof um. Hier wurde 1948 die Hundertjahrfeier der Sammlung mit der Ausstellung "Die Welt der Griechen" gefeiert. Nach der Errichtung des Neuen Kollegiengebäudes am Marstallhof wurden die Abguss-Sammlung und die Originalsammlung an ihrem heutigen Ort wieder zusammengeführt, die Bestände restauriert und 1969 bzw. 1974 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Abgüsse des Tropaeum Traiani von Adamklissi sind im Gebäude der Heuscheuer (Marstallstraße/ Große Mantelgasse 4) ausgestellt.
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Seit 1957 waren Roland Hampe (Institutsdirektor 1957-1975) und Hildegund Gropengießer (Konservatorin 1962-1993) bestrebt, vor allem die Originalsammlung nach didaktischen Gesichtspunkten zu erweitern. Mit zahlreichen Neuerwerbungen haben sie bis zum Beginn der neunziger Jahre Lücken geschlossen und die Bestände in wesentlichen Bereichen abgerundet, so dass aus der ursprünglichen Lehrsammlung das sog. Antikenmuseum im vierten Stock wurde, während die Abgüsse im Erdgeschoss ausgestellt waren. 1987 wurden zudem mit dem Bronzekabinett im Erdgeschoss und 1990 der Schliemann-Ausstellung im Foyer des vierten Stocks weitere Sammlungskomplexe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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Aus Anlass des 150-jährigen Bestehens der Antikensammlung 1998 wurden die Räumlichkeiten im vierten Stock renoviert. Die dort ausgestellten Originale präsentierten sich nach der Wiedereröffnung durch Hermann Pflug (Konservator 1993-2017) im Mai 2000 in einer neuen, thematisch gegliederten Aufstellung. Informationstafeln boten den Studierenden Einführungen in verschiedene Bereiche der Klassischen Archäologie. Seit 2017 wird das gesamte Kollegiengebäude kernsaniert; in diesem Zug wird auch ein neues Konzept für die Antikensammlung entworfen, die nach Ende der Bauarbeiten Originale und Abgüsse wieder gemeinsam im Erdgeschoss zeigen wird. In der Heuscheuer sind die Gispabgüsse des Tropaeum Traiani 2020 bereits gemäß einem Konzept von Polly Lohmann neu ausgestellt worden. Neue Texttafeln und eine zugehörige digitale App wurden mit Studierenden und zusammen mit Jürgen Süß erarbeitet.
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