Johannes Bosch
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Johannes Bosch
Historisches Seminar der Universität Heidelberg
Grabengasse 3-5, Raum 226
69117 Heidelberg
Johannes.bosch@zegk.uni-heidelberg.de
Dissertationsprojekt
„Varianten einer ‚Rückkehr zur Natur‘. Der Naturismus in transnationaler Perspektive 1890-1940“ (Arbeitstitel)
Nicht erst die Alternativbewegung der letzten Jahrzehnte übte Kritik an der Gesellschaft im Namen der Natur. Bereits im frühen 20. Jahrhundert entstanden in Deutschland und Frankreich naturistische Bewegungen wie die Lebensreform, die eine „Rückkehr zur Natur“ forderten und damit sehr verschiedene Gesellschaftsentwürfe verbanden. Meine Dissertation ist von der These geleitet, dass es sich beim Naturismus um ein transnationales Weltbild handelte, das sich durch die Zirkulation und Übersetzung in verschiedene Kontexte differenzierte. Dabei, so die These, stellte nicht die Nation die entscheidende Differenzkategorie dar, sondern Klassen- und politische Zugehörigkeit prägten die Differenzierung in stärkerem Maße. Mit einem wissensgeschichtlichen Ansatz, der die Übersetzungs- und Zirkulationsprozesse naturistischer Wissensbestände empirisch untersucht, möchte ich über die nationale Engführung der bisherigen Forschung hinausgehen und einen Beitrag zum wichtigsten Forschungsdesiderat in diesem Feld leisten. Ziel ist die Bildung von Typen des Naturismus und die Klärung der Frage, unter welchen sozialen, kulturellen und politischen Bedingungen diese sich herausbildeten.
Zur Person
seit 2020
Promotion im Rahmen des deutsch-französischen Doktorandenprogramms der Universität Heidelberg und der EHESS Paris
2017-2021
Studium der Romanistik (Französisch) mit Abschluss Staatsexamen
2010-2019
Studium der Geschichte und Geographie (Abschluss Staatsexamen)
2018
Studium an der École normale supérieure (ENS) Paris
2016/2017
Studium an der Université de Bourgogne Dijon
Lehrveranstaltungen
Sommersemester 2024
Exkursion „Die hässlichste Stadt Deutschlands? Sozialgeschichtliche Exkursion nach Ludwigshafen“
Wintersemester 2023/2024
Exkursion nach Dresden, „Medizinkritik und Lebensreform, gestern und heute“ (mit Christian Sammer)
Sommersemester 2023
Übung "Journal Club" (mit Max Gawlich)
Wintersemester 2022/23
Übung "Der Kampf der Götter. Max Webers "Zwischenbetrachtung und die Diagnose der Moderne"
Wintersemester 2021/22
Übung "Auf der Suche nach der verlorenen Wahrheit. Begriff und Problem der Wahrheit in der Geschichtswissenschaft zwischen Historismus und Gegenwart." (mit Max Gawlich)
Wintersemester 2020/21
Übung: „Sozialgeschichte der Ideen“ (mit Jakob Fesenbeckh)
Publikationen
Als Herausgeber
mit Camille Auboin und Claire Milon: „Les espaces de la Lebensreform/Die Räume der Lebensreform“, Recherches germaniques 54 (2024) (erscheint im Dezember 2024)
mit Jakob Fesenbeckh und Katja Patzel-Mattern: Studienbuch Körpergeschichte, Heidelberg 2022.
Als Autor
Der andere Weber in der „Deutschen Geschichte“. Thomas Nipperdeys Rezeption Max Webers als Heuristik des Konflikts, in: Historische Zeitschrift 318/3 (2024), S. 594-624.
Ideengeschichte, in: Studienbuch Körpergeschichte, S. 23-30.
Gesellschaftsreform durch Körperbeherrschung, in: Studienbuch Körpergeschichte, S. 31-42.
Diskursanalyse, in: Studienbuch Körpergeschichte, S. 43-50.
"Zurück zur Natur". Bürgerliche Reformbewegungen in Deutschland und Frankreich vor dem Ersten Weltkrieg am Beispiel des Vegetarismus, in: Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte 48 (2021), S. 169-192.
Rezensionen auf Hsozkult und in der Francia-Recensio.
Stipendien
seit 2021
Promotionsstipendium der Hans-Böckler-Stiftung
2020
Mobilitätsstipendium des Deutschen Historischen Instituts (DHI) Paris
2019
Forschungsstartstipendium des DHI Paris
2018
Mobilitätsstipendium des DHI Paris