1804 – 1895 Vorinstitutionelle Kunstgeschichte in Heidelberg
Frühe kunsthistorische Vorlesungen an der Universität Heidelberg
Bereits im Wintersemester 1805/06 hält der Philosoph Aloys Schreiber eine Vorlesung über Kunst des Altertums, mit vergleichender Hinsicht auf moderne Kunst. Im folgenden Sommersemester liest Schreiber über Geschichte der Mahlerei und Kupferstecherkunst von Cimabue und Martin Schön bis auf unsere Zeiten. Bei seinen Vorlesungen benutzt Schreiber sein Lehrbuch der Aesthetik (1809) und seine eigene Kupferstichsammlung. Diese wird 1809 für die Universitätsbibliothek angekauft und befindet sich heute noch dort.
Theoretisch-praktischer Kunstunterricht
![Jacob Wilhelm Christian Roux: Das Heidelberger Schloss. Kupferstich. © Universitätsbibliothek Heidelberg, Graph. Slg. A-0089](/md/zegk/iek/120/001_1804-1895_002.jpg)
Jacob Wilhelm Christian Roux: Das Heidelberger Schloss. Kupferstich.
© Universitätsbibliothek Heidelberg, Graph. Slg. A-0089
Auch akademische Zeichenlehrer, Maler und Architekten halten bereits früh kunsthistorische Lehrveranstaltungen an der Universität Heidelberg ab. Der Maler Jacob Wilhelm Christian Roux, vor allem bekannt durch seine anatomischen Zeichnungen, liest von 1819 bis 1821 regelmäßig über die Geschichte der Malerei. Architekturgeschichtliche Themen werden dagegen von dem Architekten und akademischen Zeichenlehrer Thomas Leger vertreten.
Auf dem Weg zur Institutionalisierung
Eine feste Heimat findet das Fach an der Universität Heidelberg jedoch vorerst nicht. Erst mit der Etablierung der Klassischen Archäologie wird auch die Kunstgeschichte gestärkt. So fordert Karl Bernhard Stark in einer Prorektoratsrede vom 22. November 1873, „die kunstgeschichtliche Darstellung [...] im Bereiche akademischer Vorlesungen zu einem ständigen Gliede zu machen.“
„Archaeologisches Institut der Universität Heidelberg, Abteilung für neuere Kunst“
![Stempel der Abteilung für Neuere Kunst des Archäologischen Insituts. © Institut für Europäische Kunstgeschichte, Universität Heidelberg.](/md/zegk/iek/120/001_1804-1895_003.jpg)
Stempel der Abteilung für Neuere Kunst des Archäologischen Insituts. © Institut für Europäische Kunstgeschichte, Universität Heidelberg.
Friedrich von Duhn und Adolf von Oechelhäuser erwirken 1888 die Genehmigung von Mitteln für einen Apparat der Neueren Kunstgeschichte. Versuche, Oechelhäusers Position durch die Schaffung eines etatmäßigen Extraordinariats zu stärken, scheitern jedoch. Oechelhäuser nimmt darauf einen Ruf an das Polytechnikum in Karlsruhe an. Dennoch hat sich das Fach mit der Schaffung der Abteilung für Neuere Kunst an der Universität Heidelberg etablieren können.