Rechtsgeschichte
Der Heidelberger Sachsenspiegel, eines der eindrücklichsten Zeugnisse mittelalterlicher Rechtsgeschichte, als Digitalisat der UB Heideberg (Heidelberger Historische Bestände - digital).
Die Universität Bielefeld hat eine interessante Website im Rahmen des DFG-Projektes "Retrospektive Digitalisierung wissenschaftlicher Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem deutschen Sprachraum" erstellt. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die vollständigen Korpora der größten Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften der deutschen Aufklärung und folgender Perioden zu digitalisieren und online verfügbar zu machen. Dem dienen insbesondere ein Index und gute Recherchemöglichkeiten. Auf diese Weise lassen sich für den Kurpfalz-Interessierten Titel finden wie: "Anonymus: Einige Nachrichten von der Kurpfalz, vorzüglich vom izigen Zustande der pfälzischen Fabriken und Manufakturen" oder "Ittre, Karl Theodors Initiation zum regierenden Churf. von der Pfalz oder Regierungs-Grundsätze, wie sie 1742 zum Gebrauche desselben aufgesetzt wurden", um nur zwei Beispiele zu nennen. Die Texte sind mit exakten archivalischen Angaben versehen und liegen faksimiliert auf.
Die Würzburger rechtshistorische Dissertation von Melanie Hägermann schließt eine wichtige Lücke in der kurpfälzischen rechtshistorischen Forschung. Die Arbeit analysiert das Strafgerichtswesen im kurpfälzischen Territorialstaat des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit anhand von Quellen aus vier rechtsrheinischen Zenten. Es werden die Zeit vor und nach Erlaß des Kurpfälzischen Landrechts von 1582 beleuchtet. (Download im PDF-Format: 1,68 MB.)
Am 22. Januar 2004 hielt Dr. Melanie Hägermann im Alten Rathaus von Schriesheim einen gut besuchten Vortrag zum Thema "Von Freveltaidigung und Blutgericht - Die Zent Schriesheim in der kurpfälzischen Strafrechtsgeschichte". Den Original-Vortragstext(pdf-Format, 142KB) stellen wir Ihnen hier vor. Der Beitrag ist jetzt in ausgearbeiteter Form im Schriesheimer Jahrbuch 2004 erschienen. Das Schriesheimer Jahrbuch 2004 kann für € 14,00 unter der ISBN 1434-5579 in jeder Buchhandlung oder in Rathaus, Stadtarchiv oder Utes Bücherstube in Schriesheim bezogen werden.
Ein Beispiel für ein Weistum, eine der wesentlichen Quellen für die Erforschung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Rechtsverfassung des ländlichen Umfeldes, wird von Trude Fuchs mitgeteilt und kommentiert. Mölsheimer Weistum von 1527.
Die Philosophische Fakultät der Universität Mannheim stellt in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, die umfangreichen "Quellen zur Gerichtsbarkeit Kaiser Friedrichs III." zur Verfügung. Dieses "Findbuch zu den Gerichts- und Schlichtungskommissionen" verzeichnet auch Einträge über gerichtliche Auseinandersetzungen mit den Pfalzgrafen bei Rhein Friedrich I., Ludwig IV. und Philipp. Die Recherche erfolgt bei dieser sehr nutzerfreundlichen Seite über Register zu den Bereichen Kommissare, Parteien, Orte & Personen und die Kommissionsnummer. Die einzelnen Dokumente geben Auskunft über die Parteien und Beteiligten und geben die Quellen und Drucke zur weiteren Forschung an.
Für alle rechtshistorisch Interessierten bietet sich ein Besuch bei dem Portal Rechtsgeschichte der Virtuellen Bibliothek an. Hier finden sich neben zahlreichen Verweisen auf Veranstaltungen und Institutionen auch wichtige Literatur und Quellen. Hinzuweisen ist ferner auf diejenigen Publikationen des Forum Historiae Iuris, die auf kurpfälzische Quellen rekurrieren. Dies sind die Aufsätze von Ullrich Falk: Zur Folter im deutschen Strafprozeß. Das Regelungsmodell von Benedict Carpzov (1595-1666) sowie von Thomas Ormond, der sich aus historischer Sicht mit dem Kreislauf des Abfallrechts befaßt und u. a. auf die kurpfälzisch-bayerische Landordnung zurückgreift.
Rechtshistorische Lexika bieten nach einem ersten Einblick in die Materie vor allem eine Auswahl an weiterführender Literatur. Im Internet steht für Begriffe wie Pfalzgraf oder Pfalzgericht vor allem das Deutsche Rechtswörterbuch zur Verfügung. Wer noch tiefer in lexikalische Literatur eintauchen möchte, wird beim Internet-Auftritt des Innbrucker Rechtshistorikers Gerhard Köbler unter der Rubrik "Publikationen" sicherlich fündig. Sein "Lexikon der Europäischen Rechtsgeschichte" verzeichnet auch die Einträge Kurfürstentum, Kurpfalz, Pfalz und Pfalzgraf.