Forschungsprojekte
Vergangenheit und Gegenwart (ab)gespeichert: 3D-Dokumentation und Visualisierung von Kulturerbe
Dr. Roland Prien befasst sich im Rahmen von zwei Vorhaben im Bereich "Digital Heritage" mit der digitalen Dokumentation und Visualisierung von historischen Bauten und archäologischen Stätten. Dabei werden Bauwerke und Strukturen mittels Laserscannern und Fotogrammmetrie erfasst und aus den kombinierten Ergebnissen virtuell begehbare 3D-Modelle erstellt. Die hochauflösenden Modelle bieten nicht nur die Möglichkeit, Kulturerbe digital zu konservieren, sondern erlauben es auch, bisher schwer zu erschließende Orte für Forschung und die breitere Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Erste Pilotstudien wurden am Mainzer Dom und an der Klosterkirche von Mittelzell auf der Welterbestätte Klosterinsel Reichenau durchgeführt. Weitere Informationen zu diesen Vorhaben finden Sie hier.
Städtische Konfrontationen und Moderationen zum Islam: Co-Radikalisierungsprozesse und die Folgen für eine produktive Islamkritik
Prof. Dr. Thomas Schmitt und Dr. Ertuğrul Şahin erkunden im Rahmen ihres Vorhabens in einem ersten großen Schritt Wechselwirkungen bzw. mögliche Co-Radikalisierungsprozesse in Stadtgesellschaften, nämlich zwischen anti-muslimischen Gruppierungen und Gruppierungen des radikalen Islam, sowie deren Auswirkung auf weitere Bereiche der Stadtgesellschaft, insbesondere auf auf weitere muslimische Gruppierungen.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und ist Teil des Verbundantrags „Wechselwirkungen islamistischer Radikalisierung im gesellschaftlichen und politischem Kontext“, welches am Erlanger Zentrum für Islam und Recht im Europa (EZIRE) der Universität Erlangen-Nürnberg angesiedelt ist. Weitere Informationen finden Sie hier.
Das Programm ‚Kulturhauptstadt Europas‘ im Spannungsfeld lokal-urbaner und internationaler Kulturpolitiken: eine Beobachtung und Analyse der Debatten und Bewerbungsstrategien deutscher Städte für das Kulturhauptstadtjahr 2025
Im Rahmen des von der DFG geförderte Forschungsprojekt begleiten Prof. Dr. Thomas Schmitt und Jonas Lendl, M.A. seit 2017 die Bewerbungsvorbereitungen und den Bewerbungsprozess von Städten im Wettbewerb um den Titel "Kulturhauptstadt Europas" mit sozialwissenschaftlichen Methoden (insbesondere der teilnehmenden Beobachtung und des Expert*inneninterviews).
Das Projekt verfolgt nicht das Ziel einer „Evaluation“ des Wettbewerbs, sondern möchte Aussagen, Analysen und Einordnungen über aktuelle stadt-, kultur- und europapolitische Debatten sowie die Governance des Bewerbungsprozesses erarbeiten.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Die Burg Wersau – Ein Citizen Science Projekt
Die ehemalige Burg Wersau in Reilingen gehört zu einer der wenigen Niederungsburgen des Rhein- Neckargebietes, die aktiv archäologisch untersucht werden. Die obertägig abgegangene Anlage, die seit ihrer Gründung im frühen Hochmittelalter bis ins 18. Jahrhundert bestand, diente als Zollburg, Jagdschloss und Kellerei der Kurfürsten bei Rhein. Auch nach der Zerstörung der Burg wurde das Gelände noch bis an das Ende des 20. Jahrhunderts durchgehend weiter bewohnt, diente als Mühle, Wirtschaftshof und Wohnort und kann somit auf eine über 800 Jahre währende Geschichte zurückblicken.
Dass Pfalzgraf Ruprecht I. 1386 die Burg Wersau als Ort wählte um die Gründungsurkunde der Universität Heidelberg zu empfangen zeigt, welche besondere Bedeutung man der Anlage im Hochmittelalter zusprach. Damit bietet der Ort einen hervorragenden Ausgangspunkt die Rolle der weitestgehend in Vergessenheit geratenen Niederungsburgen in der Rheinebene, sowie die Geschichte der Kurpfalz anhand der archäologischen Hinterlassenschaften neu zu beleuchten.
Mit Hilfe eines intensiven ehrenamtlichen Engagements und in Kooperation mit der Gemeinde Reilingen hat sich das HCCH zur Aufgabe gemacht das Gelände der ehemaligen Burg Wersau als regionale Bildungsstätte für Archäologie und Lokalgeschichte wissenschaftlich aufzubereiten und mit Hilfe eines touristischen Nutzungskonzeptes für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Der SWR hat dem Vorhaben einen Besuch abgestattet und einen kleinen Bericht dazu veröffentlicht, den Sie hier finden. Der partizipative Ansatz des Projekt steht auch im Fokus der folgenden Dokumentation mit dem Titel "Archäologie für Alle - Partizipative Wissenschaft auf der Burg Wersau".
Archäologie für Alle - Partizipative Wissenschaft auf der Burg Wersau from Storyloop on Vimeo.
Verborgenes Kulturerbe sichtbar machen. Visualisierungen von historischen Kultur- und Naturlandschaften am Beispiel des ‚Zullestein‘
Der auf dem Gebiet der Gemeinde Biblis gelegene Zullestein gehört zu den bedeutendsten Denkmälern Südhessens. Die Anlage geht auf eine unweit der Weschnitzmündung in den Rhein erbaute spätrömische Kleinfestung (burgus) zurück, die kontinuierlich von Römerzeit bis in die Frühe Neuzeit genutzt wurde. Im Frühmittelalter gelangte das Königsgut Zullestein in den Besitz des Klosters Lorsch, das hier seinen Rheinhafen (portus) und Markt besaß. Im Mittelalter war die Burg Stein ein regional bedeutender Herrschaftssitz. Nach den Ausgrabungen in der 1970er Jahren blieb die Ruine ein wenig beachtetes Kulturdenkmal inmitten der Rheinauen. Gemeinsam mit der Welterbestätte Kloster Lorsch und dem Landesamt für Denkmalpflege, hessenARCHÄOLOGIE bemüht sich das HCCH um weitere Erforschung des Zullesteins seit 2015. Die neu gewonnenen Erkenntnisse sollen die Basis für ein neues touristisches Nutzungskonzept sein, dass den Ort in der lokalen und in der überregionalen Wahrnehmung als bedeutendes Kulturdenkmal in den Mittelpunkt rückt.
Weitere Informationen zu dem 2019 durchgeführten Kooperationsprojekt, in dessen Rahmen die unten dargestellte neue Visualisierung des spätrömischen burgus angefertigt wurde, finden Sie hier.
Abgeschlossen Projekte